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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Zwischenrufers darunter. »Bringt die alten Sachen!« rief er. Ein paar andere Stimmen griffen den Ruf auf. »Sei für uns sauer, Rick!« brüllte ein Junge, und eine Frau rief: »Wir woll’n den Rag! Gebt uns den Rag!«
    Larry Richmond wandte sich um und sah Faxon an. Faxon runzelte wieder die Stirn. »Steht jemand von euch auf Torten?« fragte er. Keine Reaktion.
    Maggio grinste trotzdem, und Richmond drehte sich mit einem mutlosen, ängstlichen Ausdruck im Gesicht um, und die Nazgûl legten mit »Cupcakes« los, so fetzig sie konnten.
    »Flop-Streß«, sagte Sandy. »Sie wollten sich ›Cupcakes‹ als Einstieg für den zweiten Set aufsparen.«
    »Die Eingeborenen sind unruhig«, erwiderte Ananda.
    »Also gebt ihnen was Süßes«, sagte Sandy düster.
    Mit Maggios Leadgesang, seiner Stimme, die über Faxons pointierten Text raspelte, während Richmond alles, was er hatte, auf seine Gitarre konzentrierte und Gopher John hinter seinen Drums fast explodierte, ging »Cupcakes« ziemlich gut ab. Nachdem Slozewkis langgezogener, anschwellender Beckenwirbel es schließlich beendet hatte, kamen sogar ein paar Leute auf die Füße, und eine Stimme rief laut: »Weiter so, Mann! Weiter so, Baby!« Aber da waren auch andere Stimmen, die nach alten Lieblingssongs riefen, nach »Elf Rock« und »Ragin’!« und dem »Armageddon Rag«.
    Inzwischen war die Band sichtlich erschöpft. »Wir machen eine kleine Pause«, sagte Faxon. »Geht nicht weg, wir kommen wieder.« Er schnallte müde seinen Baß ab und ging von der Bühne, gefolgt von den anderen.
    Als sie bei Sandy und Ananda vorbeikamen, waren sie dabei, sich anzumachen. »Das bringt’s doch total nicht, Mann«, sagte Maggio laut zu jedem, der es hören wollte. »Die Songs sind einen Dreck wert, und dieser dumme kleine Junge kann nicht singen. Das bringt’s echt nicht.«
    Zusammen mit Ananda und etwa einem Dutzend weiterer Leute folgte Sandy ihnen hinter die Bühne. Faxon scheuchte die meisten davon mit einem einzigen halb verständlichen Knurren aus dem Raum, aber er ließ Sandy und Ananda bleiben. Gopher John setzte sich schwerfällig und machte ein Bier auf. Maggio fummelte ein paar schwarze Pillen aus seiner Tasche – es waren drei –, schluckte sie und spülte sie mit Jack Daniels direkt aus der Flasche hinunter. Larry Richmond saß nur da und starrte auf seine Füße. Er sah aus, als wäre er am liebsten tot. Faxon lehnte sich gegen die Tür zurück und betrachtete sie alle mürrisch. »Also, was machen wir jetzt?« fragte er.
    »Der Junge bringt’s nicht«, sagte Maggio. »Ich werde Lead singen, Mann. Unseren verdammten Arsch retten. Du hast sie gehört, als ich ›Cupcakes‹ gebracht hab, da haben sie drauf gestanden, da haben sie tierisch drauf gestanden.«
    »Ich hab mein Bestes getan«, sagte Richmond. Seine Stimme ließ Sandy glauben, daß er gleich in Tränen ausbrechen würde. »Ich dachte, ich hätte mich ziemlich gut angehört.« Balrog kam durch den Raum getappt und legte seinen Kopf in Richmonds Schoß. Richmond tätschelte ihn abwesend und lächelte matt.
    »Du hast’s versucht«, sagte Faxon, »wir haben’s alle versucht. Aber es haut nicht hin.«
    »Laß mich Lead singen«, wiederholte Maggio.
    »Einen Scheiß werd’ ich, Rick!« fuhr Faxon ihn wütend an. »Du kannst doch kaum die Backup-Vocals behalten, die du singen sollst, geschweige denn, daß du die Leadpartie kennst.«
    »Ich kenne die alten Songs«, sagte Maggio. »Das ist sowieso das, was wir machen sollten, Häuptling. ›Napalm Love‹ hat ihnen gefallen, oder? Abgefuckte Bande von Arschlöchern.« Er nahm einen weiteren Schluck aus seiner Jack Daniels-Flasche.
    »Er hat recht«, sagte Gopher John.
    Faxon sah ihn überrascht an. »Du auch?«
    Gopher John machte ein finsteres Gesicht. »Mir gefällt’s auch nicht, Peter. Die neuen Sachen sind toll, ja, aber sie kommen nicht rüber. Diese Leute sind wegen dem hergekommen, was wir waren. Wir sollten ihnen das geben, was sie hier hören wollen. Das heißt nicht, daß wir die neuen Songs ganz fallenlassen müssen. Aber vielleicht sollten wir sie nach und nach vorstellen, weißt du? Sie nicht plötzlich mit einem ganzen Haufen von Musik erschlagen, die sie nie zuvor gehört haben.«
    »Nein, verdammt«, sagte Faxon mit Nachdruck.
    »Mister Faxon«, sagte Richmond, »ich kann die alten Sachen besser. Ich weiß das. Ich hab diese Songs jahrelang gesungen, und ich hab’s studiert, wie Hobbit sie gebracht hat, jedes Wort, jede Bewegung. Da

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