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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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haben ihn nicht geprobt. Wir sind nicht bereit für den Rag. Was Einfacheres.«
    »Wie wär’s mit ›What Rough Beast‹?« meinte Gopher John.
    Faxon überlegte einen Moment und nickte müde. »Okay«, sagte er. »Wenn sie dabei ihren Arsch nicht hochkriegen, dann bei gar nichts. Kannst du’s bringen, Larry?«
    »Klar.« Richmonds Gesicht hellte sich auf. »Ich hab’s ein paar hundert Mal gebracht. Aber ihr solltet mich Pat nennen. Mister Morse sagt, jeder sollte mich Pat nennen.«
    »Scheiß auf Mister Morse«, sagte Maggio frohlockend.
    »Hol Reynard her«, sagte Faxon zu Ananda, als er sich in einen Stuhl fallen ließ. »Ich muß mit ihm über das Licht reden.« Sie nickte und ging weg.
    Ungefähr zwanzig Minuten später kam die Band wieder auf die Bühne. Sie bewegten sich ziellos, und die unruhige Menge begrüßte sie mit vereinzeltem höflichem Applaus. Das Saallicht ging erneut aus, und die Nazgûl verbrachten einen Moment mit Stimmen. Alle Energie schien aus ihnen ausgeströmt zu sein, außer vielleicht bei Maggio, der auf Speed war und wie ein Irrer grinste.
    »Wißt ihr was, ihr Banausen?« knurrte er ins Mikrofon, als Faxon ihm zugenickt hatte. »Ihr Arschlöcher habt mich im letzten Set wahnsinnig gemacht.«
    Ein paar Freudenschreie begrüßten diese Erklärung, und ein oder zwei laute Stimmen riefen den üblichen Satz zurück: »Wie wahnsinnig bist du, Rick?«
    »Scheiße, Mann«, sagte Maggio. »Ich bin echt total sauer!« Slozewskis Sticks stotterten über Snare und Toms, um seine Worte zu unterstreichen, die Gitarren packten wütend die einleitenden Takte, und Maggio stürzte sich hinein.
    Aint’t gonna take it easy
    Won’t go along no more
    Tired of getting stepped on
    When I’m down here on the floor
    Die Menge gab sich alle Mühe, ihren Spaß zu haben, dachte Sandy. Beim Refrain schrien hundert Stimmen laut »Ragin’!«. Einige Paare kamen von ihren Sitzen hoch und fingen in den Gängen zu tanzen an, und es gab Pfiffe und ermunternde Rufe. Die Nazgûl schienen sich daran zu laben. Die Musik kam auf Touren, und Maggio klang immer wahnsinniger, als er weiterstürmte. Seine Telecaster röhrte in Zorn und Frustration, in der hilflosen, verzweifelten Wut, die sich durch jede Zeile des Songs zog.
    Sandy konnte fühlen, wie es ihn erfüllte, wie es sein Blut in Wallung brachte. »Das ist gut«, sagte er laut genug zu Ananda, daß sie es über der Musik hören konnte. »Das klingt fast nach den alten Nazgûl.« Sie nickte zustimmend.
    Die Menge spürte es auch. Jetzt waren mehr von ihnen auf den Beinen, und als die Nazgûl in den zweiten Refrain gingen, tobte das halbe Publikum gemeinsam mit Rick. Er grinste sie höhnisch an, wie er es in der alten Zeit getan hatte; er grinste und schwitzte, und seine Finger quälten die Saiten seiner Gitarre und er spie Gift auf sie, auf sie alle, auf die ganze Welt. Und sie fuhren darauf ab! Das Gebrüll, das den letzten Refrain begrüßte, war ohrenbetäubend, es überwältigte sogar die Musik, die aus dem Haufen riesiger Verstärker drang. Maggio beendete den Song mit einem Urschrei, die Gitarren schrien mit ihm, Slozewskis Drums explodierten in einen Orgasmus von hartem, treibendem Sound, die Scheinwerfer blitzten wild wie ein Stroboskop Rot Weiß Rot Weiß Rot Weiß, und die Menge verschlang es. Der Applaus ging weiter und weiter, und es gab Rufe wie »Yeah, Mann!« und »Gib’s uns!« und anderes, Unverständlicheres vermischt mit mehr Pfiffen und Fußgestampfe. Für einen Song zumindest waren die Nazgûl durchgekommen, und das Publikum war wieder auf ihrer Seite.
    Maggio war durchnäßt, als er aufhörte, das Rot seines T-Shirts war unter den Armen und in einem breiten V die ganze Brust abwärts dunkler geworden, aber er lächelte. Faxon war sich des Sieges weniger sicher. Er leckte sich nervös die Lippen, und er und Gopher John legten als Einleitung zu »Dogfood« einen richtigen schweren Unterbau aus Baß und Drums hin.
    Ehe der Song halb vorbei war, war der Saal wieder tot. Sandy stand da und sah, wie es aufhörte, sah, wie die Tanzenden wieder zu ihren Sitzen fanden, sah, wie sich die Kluft zwischen Zuhörern und Musikern immer weiter öffnete. Die Nazgûl konnten es auch sehen. Man konnte es ihnen an den Gesichtern ablesen. Larry Richmond sah aus, als könnte er jeden Moment zusammenbrechen, aber irgendwie brachte er den Song stolpernd zu Ende. Vermischt mit dem schwachen Applaus gab es ein paar Pfiffe.
    Von da an wurde es immer schlimmer.
    Selbst

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