Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
Vom Netzwerk:
klar«, sagte Slozewski. »Ich hatte irgendwie gehofft, daß der Hog vielleicht ’n netten kleinen Artikel über meinen Laden hier machen wollte, weißt du. Wir könnten die Publicity brauchen. Aber für wahrscheinlich hab ich’s nicht gehalten.« Er runzelte die Stirn. »Sie sollten mal was über das Gopher Hole machen. Das sagst du Patterson für mich, okay?«
    »Geht klar«, sagte Sandy. »Ist ’n hübscher Laden«, log er.
    »Zum Teufel«, meinte Slozewski, »das sagst du bloß so. Für dich ist das bloß irgendeine gottverdammte Bar. Ich weiß, wie schäbig der Laden von außen aussieht. Schlackensteine und all das. Ich bin nicht dumm. Aber du weißt nicht mal die Hälfte. Das ist ein wichtiger Laden.«
    »Wichtig?« fragte Sandy.
    »Das Gopher Hole ist so was wie ein Traum, der für mich wahr geworden ist«, sagte Slozewski. »Ich hab alles in diesen Laden gesteckt, was ich hatte, und ich verliere Geld damit, aber das ist mir scheißegal. So wie ich das sehe, zahle ich ein paar Schulden zurück.« Er machte ein finsteres Gesicht. »Musik ist ein hartes Spiel. Ich weiß noch, wie schwer es war reinzukommen. Ich hab das immer im Kopf behalten, auch als wir schon groß waren.«
    »Die Nazgûl?«
    Slozewski nickte. »Du hast das Ende davon gesehen, die Jahre, in denen wir an der Spitze waren. Den Anfang hast du nie gesehen. Böse Zeiten. Wir hatten einen neuen Sound, rauh und zornig, wie die Zeit eben war, und wir haben nur unser eigenes Material gespielt, Faxons Zeug. Keiner wollte es hören. Keiner wollte uns hören. Wenn wir einen Gig bekamen, hatten wir auch immer diese Kerle in der Menge, die allen möglichen dämlichen Mist verlangten. Standards, weißt du? Und wir kriegten Manager, die uns drängten, diesen Müll zu bringen. Und die Bezahlung war… zur Hölle, da gibt’s kein Wort dafür. Wir hatten alle Zweitjobs daneben. Ich war Koch bei Denny’s, in der Friedhofsschicht.« Er zuckte seine massigen Schultern. »Na ja, als wir’s geschafft hatten, hab ich den Entschluß gefaßt, daß ich es den Kids leichter machen würde reinzukommen. Darum geht’s beim Gopher Hole. Du solltest in ein paar Stunden zurückkommen und dir die Stahlengel anhören. Sie sind verdammt gut. ’ne Art New Wave-Sound, weißt du? Nicht kommerziell, aber gut. So was ist das einzige, was ich buche. Um hier zu spielen, müssen sie ihr eigenes Zeug bringen, original. Auch keinen Disco-Mist. Ich geb ihnen einen Start, einen regelmäßigen Gig, wenn sie’s brauchen. Und ich bezahle ihnen auch anständiges Geld. Ich würde ihnen mehr geben, wenn ich könnte, aber es ist nicht so gut gelaufen, wie ich es gern gehabt hätte.« Er zuckte wieder die Schultern. »Aber verdammt, was soll’s, ich kann’s mir leisten. Die Musik ist das, was wichtig ist, nicht das Geld. Aber das willst du alles nicht hören, oder? Du willst was über Jamie Lynch hören.«
    »Und über die Nazgûl«, sagte Sandy. »Tut mir leid. Vielleicht kriege ich Jared dazu, einen kurzen Artikel über deinen Laden zu bringen.«
    »Das glaube ich erst, wenn ich’s sehe«, knurrte Slozewski. Seine Stimme war so polternd und tief wie zu den Zeiten, als er aufgetreten war. »Hör mal, ich hab nichts dagegen, mit dir zu reden, aber ich sag dir gleich von vornherein, daß du meiner Meinung nach deine Zeit vergeudest. Ich hab nicht die allergeringste beschissene Ahnung, wer Jamie Lynch getötet hat, und interessieren tut’s mich noch weniger. Und es hängt mir zum Hals raus, über die Nazgûl zu reden.«
    »Warum?« fragte Sandy.
    »Warum hing es Lennon zum Hals raus, nach der Auflösung der Beatles befragt zu werden?« Es war eine rhetorische Frage. Slozewski ging um das Ende der Bar herum und fuhr fort, während er sich methodisch einen Drink zubereitete. »Nächsten Monat werde ich siebenunddreißig. Bis vierzig ist es nicht mehr so weit, ’ne Menge Leben. Ich hab ’n Laden, mit dem ich wirklich beschäftigt bin, wo ich versuche, der Musik was Gutes zu tun. Ich war lange Zeit ein guter Drummer. Nach West Mesa hab ich drei Jahre bei Nasty Weather gespielt, dann bei Morden & Slozewski & Leach und für ’ne kurze Zeit beim Smokehouse Riot Act. Der Riot Act hätte auch ’ne teuflische Band sein können, wenn Morden und Jencks nicht so ungeheure Arschlöcher gewesen wären. Wir haben ein paar gute Scheiben gemacht. Wenn wir zusammengeblieben wären, hätten wir die Leute vielleicht dazu gebracht, überhaupt nicht mehr an die Nazgûl zu denken. Trotzdem, werde ich jemals

Weitere Kostenlose Bücher