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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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danach gefragt? Nee.« Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Alles, worüber sie was wissen wollen, sind die Nazgûl. Ich wäre der letzte, der die Nazgûl runtermacht, wohlgemerkt. Wir waren gut. Wir waren eine Weltklasse-Rockband. Ich bin stolz auf diesen Teil meines Lebens. Trotzdem, West Mesa hat damit Schluß gemacht. Irgendein Irrer da draußen im Dunkeln hat auf den Abzug gedrückt, und es war vorbei, und wir mußten weiter. Nur, sie wollen mich nicht lassen. Hörst du, was ich sage? Ich bin John Slozewski, und ich will wie John Slozewski behandelt werden und nicht bloß wie ein Viertel der Nazgûl. Auf diesen Wichs scheiß ich.«
    Slozewskis tiefe Stimme hatte einen leicht gereizten Ton angenommen. Sandy hörte ihm mit einer gewissen Verwunderung zu; er hoffte, daß man es ihm nicht am Gesicht ansah. Gopher Johns Karriere nach den Nazgûl war alles andere als berühmt gewesen. Nasty Weather, die sich in den Nachwirkungen von West Mesa um Slozewski und Maggio formiert hatten, waren als Band bestenfalls ein Ableger. Der Smokehouse Riot Act war wesentlich vielversprechender und origineller gewesen, aber interne Meinungsverschiedenheiten hatten sie nach nur einem Album auseinandergerissen. Und je weniger man über Morden & Slozewski & Leach sagte, um so besser. Man hätte denken sollen, daß Gopher John all diese Gruppen ebenfalls lieber vergessen hätte.
    Sandy brachte trotzdem ein dünnes, mitfühlendes Lächeln zustande. »Ich weiß, wie dir zumute ist«, sagte er. »Mein erstes Buch, Abtrünnig, hat sich zweimal so gut verkauft wie die späteren. Ich kriege immer noch solche Rezensionen, wo steht, daß es seitdem nur bergab gegangen ist. Kann einen zur Weißglut bringen, was?«
    Slozewski nickte. »Stimmt verdammt genau.«
    Was Sandy nicht hinzufügte war, daß er in Gopher Johns Fall mit der allgemeinen Meinung übereinstimmte. Jim Morden, Randy Andy Jencks, Denny Leach und Slozewskis andere, spätere Partner waren alle fähige, professionelle Musiker, aber nicht einer von ihnen wäre würdig gewesen, Hobbins das Mikrofon aufzustellen oder Faxens Baß zu stimmen. Sein Taktgefühl verbot ihm jedoch, darauf hinzuweisen. Statt dessen sagte er: »Trotzdem, ich kann verstehen, warum du die Fragen über die Nazgûl leid bist, aber sicher siehst du doch, warum der Mord an Lynch eine Menge Interesse erregen muß.«
    Slozewski machte ein finsteres Gesicht. »Ja, okay. Was aber nicht heißt, daß es mich interessieren muß.«
    »Sind nicht ein Haufen Medienleute hier reingeschneit, um Fragen zu stellen, seit die Nachricht raus ist?«
    »Nicht so viele«, gab Slozewski zu. »Ein Typ von einem Nachrichtendienst hat angerufen, um mich zitieren zu können, und eine der TV-Stationen von Philadelphia hat eine Crew rausgeschickt. Ich hab mit ihnen gesprochen, aber sie haben nichts davon verwendet. Ich hatte ihnen nicht viel zu sagen. Nichts Interessantes.« Er nippte an seinem Drink. »Für dich hab ich auch nichts Interessantes, aber wenn du Fragen stellen willst, nur zu. Ich hab noch ein paar Stunden, bis wir aufmachen.«
    »Du hast also keine Ahnung, wer Jamie Lynch getötet haben könnte?«
    »Nee.«
    »Oder wer seinen Tod gewollt haben könnte?«
    Slozewskis Lachen war ein häßliches kleines Glucksen. »Die halbe verfluchte Welt wollte Lynchs Tod.« Er zuckte die Achseln. »Zumindest war es vor zehn Jahren so. In letzter Zeit hatte er keinem was Böses getan, das muß ich zugeben. Er war nicht in der Position, dies zu tun. Aber damals, als er Einfluß hatte, war er ein skrupelloser Hurensohn. Ich nehme an, wer immer ihn getötet hat, es war jemand, der einen Groll gegen ihn hegte.«
    »Einen Groll«, sagte Sandy. »Du hörst dich an, als wärst du selbst nicht gut mit Lynch klargekommen.«
    »Kein Kommentar«, sagte Slozewski.
    »Das kommt mir ein bißchen undankbar vor«, meinte Sandy. »Ich dachte, Jamie Lynch war für die Entdeckung der Nazgûl verantwortlich. Er hat euch euren Durchbruch verschafft, euch mit zu den Größten im Rock gemacht.«
    »Ja, sicher. Er hat uns groß gemacht. Er hat uns reich gemacht. Und er hat auch sich selbst reicher gemacht. Ich zahle meine Schulden, Blair, deshalb führe ich diesen Laden so, wie ich’s tue. Ich weiß, was es für mich heißt, loyal zu sein. Aber Jamie hat schon vor langer, langer Zeit alle Loyalität aufgebraucht, die ihm entgegengebracht wurde. Er wußte, wie gut wir waren, als er auf uns stieß. Er wußte auch, wie hungrig wir waren. Du hättest den

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