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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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brauchst. Na, was meinst du?«
    »Schlag dir das aus dem Kopf, Jared. Ich fahre nicht nach Maine. Ich fahre nach New Mexico, um mit Peter Faxon zu reden. Und ich werde diese Story so machen, wie wir’s vereinbart haben.«
    »Nein, Sandy«, sagte Jared. Eine Spur Kälte war in seine Stimme gekrochen. »Wir haben einen Ruf zu wahren.«
    »Jared, das ist die Art Story, die uns gemacht hat! Dann haben die Cops eben den Falschen verhaftet! Das macht es sogar noch besser für uns. Ein Wanderarbeiter obendrein. Unterdrückung von Minderheiten, stimmt’s? Wir bringen einen Enthüllungsbericht, der den ganzen Skandal aufdeckt. Das haben wir früher schon gemacht.«
    »Wenn du irgendwas Konkretes hättest, klar, hört sich gut an. Aber das hast du nicht. He, ich bin durchaus für groß aufgemachte, gepfefferte Stories, aber alles, was du sagen kannst, ist ›Vertrau mir‹. Ich werde nicht das ganze Geld, was du haben willst, für’n nostalgischen Beitrag über eine alte Rockband raustun. Ohne die Verbindung mit Lynch ist das Müll. Wenn du also einen Scheck kassieren willst, dann machst du dich besser ganz fix auf die Beine nach Maine.«
    »Ich werde es so machen, wie ich es vorgehabt habe«, sagte Sandy, »so wie wir’s abgesprochen haben.«
    »He, prima«, sagte Jared. »Viel Glück, wenn du’s irgend wem verkaufst.«
    »Ich hab’s dem Hedgehog verkauft.«
    Jared lachte. »Denk lieber noch mal drüber nach.«
    »Wir haben einen Vertrag«, sagte Sandy starrköpfig.
    »Den breche ich«, fauchte Jared. »Verklag mich doch. Eventuell kriegst du deine fünfhundert Mäuse. Wird dich nur das Zehnfache an Anwaltshonoraren und Gerichtsgebühren kosten.« Er lachte wieder, ein durchdringendes, schnaubendes Lachen, das Sandy die Wände hochgehen ließ. Dann hängte er auf.
    Sandy saß da und lauschte dem Freizeichen. »Das glaub ich einfach nicht«, sagte er laut zu sich selbst. »Verdammt, das glaub ich einfach nicht!« Wütend schmetterte er den Hörer zurück auf die Gabel und blieb hilflos und mit geballten Fäusten auf der Bettkante sitzen. Er dachte daran, Sharon anzurufen. Dann überlegte er es sich besser. Sharon würde ihm nur erklären, daß er nach Hause kommen und sich wieder an seinen Roman setzen sollte. Was hatte das für einen Zweck, zum Teufel? Vielleicht sollte er nach Hause fahren. Die Cops behaupteten, Jamie Lynchs Mörder in ihrer Gewalt zu haben, und sein Auftrag war ihm unter den Füßen weggezogen worden. Vielleicht war es an der Zeit, das Handtuch zu werfen. Diese ganze Sache war von Anfang an ein Fehler gewesen. Sharon war wütend auf ihn, Alan war wütend auf ihn, und sein Herumgestocher hatte nichts Gutes zutage gefördert, abgesehen vielleicht von seinem bittersüßen Wiedersehen mit Maggie. Was versuchte er zu beweisen?
    Er hatte ein Leben, das daheim in Brooklyn auf ihn wartete. Vielleicht war es an der Zeit, daß er zur Ruhe kam und es lebte. Er mußte Seite siebenunddreißig fertigschreiben und dann zu Seite achtunddreißig übergehen. Das zu tun war vernünftig, sinnvoll und reif. Als er daran dachte, war Sandy zum Kotzen zumute. Der Roman würde eine Katastrophe werden, und er wußte es; darum war es zu schwer geworden, das durchzustehen. Er hatte keine Lust auf Reife. Auf dieser Reise hatte er zuviel davon gesehen. Maggie, zermürbt und mit ihren Jobs in einer Sackgasse, einsam und der Verzweiflung nahe. Lark, der Gin Tonics in sich hineinpumpte und hart arbeitete, um sich einzureden, daß er wundervoll glücklich war. Gopher John, aschfahl auf das Feuer starrend, strahlend über die alte Zeit sprechend, darüber, wie es gewesen war, bei den Nazgûl zu spielen. Rick Maggio, ragin’. Der Zahn der Zeit. Das war seine Story; das war wichtiger als sein Roman. Jared wollte sie nicht kaufen, Alan wollte sie nicht verkaufen und Sharon wollte nichts davon hören, aber Sandy wußte, daß war die Geschichte, die er zu erzählen hatte. In gewisser Weise war es auch seine Geschichte.
    Sandy wußte, daß es verrückt war. Jetzt hatte er nicht einmal mehr ein Blatt im Rücken. Er würde völlig auf gut Glück arbeiten. Trotzdem, so war es vielleicht am besten. Vielleicht würde er sie woanders verkaufen können. Es gab bessere Märkte als den Hog. Er konnte es bei Playboy oder Penthouse versuchen. Er konnte das Produkt sogar dem Rolling Stone zeigen. Dann würde Ja-red wirklich den Arsch hochkriegen. Aber vielleicht würden sie es nicht nehmen. Möglicherweise würde er es zum Billigtarif an ein Käseblatt

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