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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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reingekommen bist.«
    »Er hat mich fast umgerannt«, sagte Sandy. »Ganz schön energisch.«
    »Und phantasievoll«, sagte Bambi. »Alle Kinder hier sind sehr kreativ. Wir haben kein Fernsehen hier, und wir holen keine Zeitungen rein. Die meisten Spielsachen für die Kleinen machen wir selbst. Nichts, was aus Plastik ist. Nichts Gefährliches. Nichts Sexistisches. Und keine Spielzeugwaffen irgendwelcher Art.«
    »Comic-Bücher?« fragte Sandy.
    Bambi schüttelte den Kopf. »Gute Bücher«, sagte sie bestimmt.
    Sandy wurde nachdenklich. »Eine ganze Sippschaft von Kindern, die keine Ahnung haben, wer der Unglaubliche Spider Man ist?«
    »Kinder brauchen keine gewalttätigen Macht-Phantasien. Nicht wenn sie Liebe und Musik und Natur haben. Wir haben eine gesunde, harmonische, gewaltlose Umgebung ohne jedes Konkurrenzdenken für sie geschaffen.«
    »Was passiert, wenn sie die Schulreife erreichen? Haben sie keine Schwierigkeiten, sich auf weniger beschirmte Gleichaltrige zu beziehen?«
    »Wir geben ihnen zu Hause Privatunterricht«, sagte Bambi. »Jana hat ein Lehramtszertifikat, und Herb hat einen Doktor der Philosophie. Das scheint dem Staat zu genügen, obwohl wir ein paar Reibereien gehabt haben. Aber wir kommen zurecht.«
    »Hört sich an, als ob ihr hier fast alles habt«, sagte Sandy.
    »Wir sind beinahe autark«, erklärte Bambi stolz. »Wir bauen rund die Hälfte unserer eigenen Nahrungsmittel selber an, alles organisch. Kein Fleisch natürlich. Golden Vision ist strikt vegetarisch. Was wir nicht anbauen können, kaufen wir in der Stadt. Wir brauchen so wenig Geld, daß wir leicht auskommen. Jeder trägt dazu bei. Fern näht und macht Stickereien, und sie und Herb machen unsere Tees. Ray ist Mädchen für alles. Alle möglichen Leute bringen ihm Sachen zum Reparieren hier rauf. Er und Mitch machen auch Gelegenheitsjobs in der Stadt, Gartenarbeiten und auf dem Bau und so was. Jana fertigt Töpfe und kleine Keramikstatuen an, die wir an Touristen verkaufen. Lisa macht Aura-Balancing und gibt Massagen. Sie hat Leute von überall aus dem Staat. Ed stellt Armreifen und Halsketten und Ringe her. Er ist sehr gut.«
    »Und du?«
    »Ich backe das meiste bei uns und kümmere mich um die Kinder«, sagte Bambi. Plötzlich lächelte sie breit. »Ich bin auch Bienenzüchterin.«
    »Bienen?« Sandy konnte es nicht glauben.
    »Fünf Stöcke jetzt«, sagte Bambi. »Der beste Honig, den du je probiert hast. Völlig organisch. Nie erhitzt und nie gepreßt, voller Vitamine.«
    »Du bist immer schreiend aus dem Zimmer gerannt, wenn eine Schabe in zehn Fuß Entfernung über die Wand gekrabbelt ist«, sagte Sandy.
    »Klar bin ich das. Ich bin in einem kleinen Landhaus in River Forest aufgewachsen. Meine Mutter wurde hysterisch, wenn wir Insekten auf dem Rasen hatten, geschweige denn im Haus. Ich dachte, alle Insekten wären schmutzig und eklig.« Sie lachte. »Hier in Golden Vision hab ich’s besser gelernt. Wir sind der Natur sehr nah. Und Bienen und Ameisen und Spinnen und sogar Schaben sind Bestandteile der Harmonie, der Ökologie, genau wie wir. Ein Stück Obst ist kein bißchen weniger gut, nur weil ein paar Käfer einen Teil davon gefressen haben, weißt du. Ein Wurm in meinem Apfel ist mir lieber, als daß er völlig mit giftigen Pestiziden eingesprüht wird.«
    »Ich kann auf beides verzichten«, sagte Sandy. Er blickte auf, als Fern wieder hereinkam. Sie trug eine Teekanne und drei handgemachte Becher aus Keramik auf einem großen Holztablett. Überall auf dem Teeservice waren handgemalte Rosen. Auch ein Topf mit Honig war da.
    »Das ist mein Tee und Bambis Honig«, sagte Fern, als sie das Tablett absetzte. »Falls du deinen Tee auch süßen willst. Aber eigentlich ist es gar nicht nötig.«
    »Wir nehmen keinen raffinierten Zucker«, fügte Bambi hinzu. »Das ist Gift.«
    »Im allgemeinen nehme ich so was auch nicht«, sagte Sandy. Was er nahm, war Süß & Kalorienarm, gewissermaßen eine vergebliche Geste, daß er auf seine Linie achtete, aber er entschloß sich, das nicht zu erwähnen.
    Der Tee war heiß und aromatisch; er duftete schwer nach Minze und Zimt und einer Blumenart. Wenn er fragte, würde Fern ihm ohne Zweifel sagen, was für eine Blume es genau war. Er fragte nicht. Er nahm nur einen Schluck und lächelte. »Gut«, sagte er.
    »Wir essen bald«, sagte Bambi. »Willst du mit uns zu Abend essen, Sandy? Heute abend kocht Lisa. Sie ist eine tolle Köchin.«
    »Klar«, sagte Sandy. »Danke. Ich weiß die

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