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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Gastfreundschaft zu würdigen. Weißt du, Bambi, du scheinst nicht besonders überrascht zu sein, daß ich hier so auftauche.«
    »Maggie hat mir eine Karte geschrieben und erwähnt, daß du nach meiner Adresse gefragt hast.«
    Sandy grinste. »Maggie hat geschrieben? Ich bin sprachlos.«
    »Sie meinte, du würdest vielleicht auch Lark besuchen. Wie geht’s ihm?«
    »L. Stephen Ellyn hat ein dickes Auto und ein großes Haus und ein sechsstelliges Gehalt und einen dreiteiligen Anzug, das hat er mir jedenfalls erzählt. Er hat auch den ganzen Alkohol, den man für Geld kriegen kann. Und er ist reif. Er ist so verdammt reif geworden, daß er in unmittelbarer Gefahr schwebt, sich in Walter Cronkite zu verwandeln.«
    Fern starrte ihn über den Rand ihres Bechers hinweg an. Sie setzte ihn auf dem Tablett ab und sagte: »Du hörst dich furchtbar verbittert an, Sandy.«
    »Fern hat ein gutes Wahrnehmungsvermögen in bezug auf Menschen«, sagte Bambi. »Aber ich kann es auch fühlen. Bist du so unglücklich? Ich hab dauernd von Golden Vision geredet, aber du hast gar nichts über dein Leben gesagt. Erzähl mir davon.«
    Sandy sah sie unbehaglich an. Obwohl Bambi dort saß und praktisch das Einfühlungsvermögen der Weltmutter verströmte, war sie bei aller Anstrengung der Vorstellungskraft nicht Maggie, und er merkte, daß er kein großes Bedürfnis danach hatte, ihr sein Herz auszuschütten. Außerdem wußte er nicht einmal, was in seinem Herz auszuschütten war. »Mein Leben ist in Ordnung«, sagte er. »Ich hab drei Romane veröffentlicht, und ich arbeite an einem vierten. Ich besitze ein Haus in New York, und ich lebe mit einer hübschen, cleveren Lady namens Sharon Burnside zusammen. Sie sieht sehr gut aus, sie ist gut im Bett, und sie macht mehr Geld als ich. Und meine Arbeit finde ich oberaffengeil.«
    »Nein«, sagte Fern. Sie berührte leicht seine Hand. »Ich kann Schmerz in dir spüren, Sandy.«
    »In den letzten paar Wochen bin ich mehr als zweitausend Meilen gefahren«, erklärte Sandy. »Mein Rücken bringt mich um, in meinem Kopf summt es dauernd von der Straße, ich bin todkrank von den Cheeseburgern, seit Kansas City habe ich im Radio nichts als Country und Western reingekriegt, und meine Jockey-Unterhosen sind zu eng. Ja, ich habe Schmerzen. Die hättest du auch.«
    Fern runzelte die Stirn. »Lisa könnte dir deine Aura ausbalancieren«, sagte sie. »Du bist so zu, so voller Spannungen und Widersprüche. Und ich kann etwas Dunkles an dir spüren, Sandy.«
    »Diese Jockey-Unterhosen«, sagte Sandy. »Ich hab sie seit Chicago nicht gewaschen.«
    Fern stand auf. »Tut mir leid, wenn ich dich feindselig gemacht habe. Ich hab nur versucht zu helfen. Ich laß dich mit Bambi allein.« Sie lächelte resigniert und ging hinaus.
    Bambi musterte ihn prüfend. »Geh zu Lisa«, sagte sie.
    »Meine Aura ist okay«, fauchte Sandy. »Ich will nicht, daß sie ausbalanciert wird. Ich bin dran gewöhnt, daß sie ganz zerknickt und verwachsen ist. Und Sharon auch. Sie liebt meine Aura. Wenn ich mit der Aura von jemand anderem nach Hause komme, erkennt sie mich nicht wieder und wirft mich wahrscheinlich auch aus dem Bett.«
    Bambi schüttelte den Kopf. »Warum mußt du dich über alles lustig machen?«
    »Als ich noch klein war, hat meine Mutter gesagt, ich hätte einfach ein freches Mundwerk. Ich ziehe es vor, von mir zu denken, daß ich köstlich komisch bin.«
    »Deine Witze sind eine Art von Aggression, Sandy. Das sollte dir inzwischen klar sein. Wenn du dich bedroht fühlst, schlägst du wild um dich, indem du deinen Humor auf alles richtest, was du nicht verstehen kannst. Du spottest, statt zu akzeptieren. Du umgibst dich mit einem Panzer und bildest dir ein, das sei geistreicher Witz.«
    Sandy starrte sie an. Er fühlte sich auf einmal sehr unbehaglich. »Da ist unangenehm viel Wahres dran«, sagte er bedachtsam. Aber dann gewann die Gewohnheit die Oberhand, und er fügte hinzu: »Ich kann’s nicht glauben, hier sitze ich in einem Tipi auf einer Bergspitze und lausche den Häppchen der Weisheit eines Gurus namens Bambi.«
    »Siehst du, was ich meine?« sagte sie. Sie lächelten beide. »Weißt du noch, wie wir uns das erste Mal begegnet sind?« fragte sie.
    »Im ersten Studienjahr? Nicht so recht.«
    »Du bist im Studentenwohnheim vorbeigekommen, um Maggie abzuholen, und sie hat uns vorgestellt. Du hast bemerkt, daß Bambi ein etwas ungewöhnlicher Name sei, und mich gefragt, wie ich dazu gekommen wäre. Also hab ich

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