Arminius
beiden an. Sie sahen aus wie Schlachter. Wie Totenesser. Wie Blutunholde. Arminius pfiff kurz, und sein Schimmel kam zurück. Eldas Pferd blieb verschwunden. Sie sammelten ihre Waffen auf.
»Der nächste Regen wird das Blut von den Pflanzen waschen«, sagte er.
»Komm«, sagte sie.
Das Blut der getöteten Römer löste sich im dunklen Wasser des Weihers auf. So rein und hell und gesäubert von der schmutzigen Arbeit des Tötens, als sei nie etwas geschehen, waren ihre Körper wieder makellos wie die von Kindern, obwohl ihnen nichts Kindliches mehr anhaftete, mit Ausnahme der Unschuld, denn nicht sie hatten getötet. Den Tod gebracht hatte vielmehr das uralte Gesetz, das sie erfüllen mussten.
Eldas blonde Haare fielen strähnig und dunkel wie nasses Gras auf ihre runden Schultern, von da bis fast zum Po herab. Arminius verspürte Lust, sie zu berühren. Wie selbstverständlich fuhren seine Hände über ihre Haut, die Knochen ihres Schultergürtels. Das Blau ihrer Augen glich dem Frühlingshimmel, klar, kühl und warm zugleich, unbewegt. Sie nahm seine Hände von ihren Schultern, küsste sie, ließ sie dann fallen, ging zum Ufer und gab seinem verlangenden Blick die unglaubliche Linie frei, die sich von ihrem Hals bis unter die Taille zog. Wie gebannt folgte er ihr, nur von der Sehnsucht beherrscht, seine Hand erneut auf ihre Haut zu legen.
Am Ufer wandte sie sich ihm zu. Er wollte sie küssen, doch sie schob ihre Hand zwischen ihre Münder. Sie blickte ihn fest an und legte sich langsam, ihn nicht aus den Augen lassend, auf das allmählich feuchter werdende Gras. Er spürte die Kälte auf seiner Haut, das Wasser, das langsam an der Luft abtrocknete. Aber er dachte nicht daran, sich abzutrocknen. Er kniete sich zu ihr und spürte, dass auch sie fror. Gänsehaut überzog sie, und immer wieder ebbte eine Welle leichten Zitterns auf und ab. Er küsste ihre Brüste, langsam, als schlürfe er den Geschmack ihrer Haut aus den Schalen des Körpers. Dann drang er in sie ein, ohne Eile, ihr dabei in die Augen schauend, wie sie ihn dabei nicht aus den Augen ließ, unbewegt. Ein Schmerz zerriss die Unbewegtheit ihres Gesichts. Er erschrak und wollte sich schon zurückziehen, doch sie ergriff seine Hände und gab ihm, indem sie fest zudrückte, zu verstehen, dass er weitermachen sollte.
Schmerz und Lust wechselten in ihren Augen, bis eindeutig die Lust die Oberhand gewann. Und dann war er vollkommen in ihr, fühlte sich ganz und gar von ihr aufgenommen, verschmolz mit ihr. Sie wurden eins. Es war ihm unmöglich, die Ruhe aufrechtzuerhalten, denn nun trieb ihn das Verlangen, mehr und immer mehr. Kann man mehr als eins werden? Bis er verströmte. Sich aufgab.
Eine Weile hatten sie schweigend nebeneinandergelegen und den kühlenden Wind genossen, der den Schweiß von ihrer Haut blies. Plötzlich wanderte Eldas Hand zu ihm, und er spürte, dass sich seine Lust wieder zu regen begann, mehr noch, dass sie sich noch mächtiger aufrichtete als zuvor. Er wollte sich zu ihr drehen, doch sie drückte ihn mit der Hand auf seinem Brustkorb wieder zu Boden, sodass er auf dem Rücken vor ihr lag. Dann setzte sie sich auf ihn und schaute ihm in die Augen. Er wusste sofort, dass sie es genießen würde, ihn jetzt zu nehmen, den Rhythmus vorzugeben, die Kontrolle innezuhaben, sie zumindest solange zu behalten, bis sie freiwillig aufgab. Es war wie damals am Bach. Wer zuerst an der Eiche ist. Er genoss es, er genoss das Kreisen ihres Beckens, ihr zunächst sanftes Auf und Ab, das immer fordernder, immer herrischer wurde. Schon griff er in ihre Seiten, um dieses Kreisen mitzusteuern, doch sie nahm seine Hände, schüttelte leicht den Kopf und legte sie auf ihren Busen. Er umfasste ihre Brüste, er schloss die Augen, gab sich ganz dem wilden, außer Kontrolle geratenden Urrhythmus hin, zwang sich dennoch, nicht zu kommen, hielt sich zurück, bis er nicht mehr anders konnte und mit einem lauten Aufschrei seinen Samen in sie schoss.
Sie merkten nicht, wie es kühler wurde und langsam der Dunst aus dem Waldboden stieg und sie umgab. Vollkommen ermattet erfrischten sie sich noch einmal im Weiher, dessen Wasser inzwischen pechschwarz geworden war. Spöttisch klang das Quaken der Frösche.
»Wie hatten Zuschauer«, stellte Elda trocken fest.
»Darüber werden sie noch das ganze nächste Jahrzehnt lang quaken«, lachte Arminius.
»Gut, dass es keiner versteht.«
»Schade eigentlich, dass es keiner versteht«, widersprach er selbstbewusst.
Sie
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