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Arminius

Arminius

Titel: Arminius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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gesucht. Varus erwartet dich. Er will dich dringend sprechen.«
    »Warum? Ist etwas geschehen?«
    Velleius zuckte nur kurz mit den Achseln. »Keine Ahnung.«
    »Komm, Randulf!«, wies Arminius den alten Semnonen an, und beide folgten dem Legaten sogleich ins Hauptlager. So kurz vor dem Beginn des Aufstandes tat er keinen Schritt mehr allein.
    Wenig später betraten sie das große Zelt des Statthalters. Arminius schaute sich verblüfft um, denn es war voller Prätorianer. Vor ihm stand Varus mit undurchdringlichem Gesicht, neben ihm Segestes. Auf ein Zeichen des Statthalters hin zog die Leibwache die Schwerter. Die Luft knisterte vor gefährlicher Spannung.
    »Eine schwerwiegende Anklage gegen dich wurde vorgebracht, Julius Cäsar Arminius!«
    Überheblicher Affe, dachte Arminius, dann lächelte er amüsiert. »Von dem da?«, fragte er und zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger verächtlich auf Segestes.
    »Dir wird das Lachen gleich vergehen!«, drohte dieser mit dürftig verhohlenem Zorn.
    »Segestes teilte mir mit, dass du im Bunde mit einigen Fürsten eures Volkes einen Aufstand gegen Rom planst«, bellte Varus.
    »Wenn du soviel weißt, verrätst du mir doch bitte auch noch, wann wir loszuschlagen gedenken, damit ich den Zeitpunkt meines Aufstandes nicht verschlafe?«, fragte Arminius kaltblütig zurück.
    »Morgen, sagt Segestes, wollt ihr uns auf unserem Marsch überfallen!«
    Arminius zwang sich zur Ruhe, doch er fühlte, wie ihn die Panik zu verschlingen drohte. Der ganze Aufstandsplan war verraten worden. Alle, die morgen auf sein Signal warteten, würden in die Falle laufen und getötet werden. Sie besaßen nicht einmal den leisesten Hauch einer Chance. Weshalb nur hatte er diesen Verräter nicht schon längst bestraft? Arminius bemerkte, dass die Prätorianer sich ihm näherten. »Die Behauptung ist ungeheuerlich und fordert Genugtuung!«, rief er.
    »Das Spiel ist aus, Arminius. Ich habe Beweise!« Segestes winkte seinem Waffenmeister, der Heban wie ein Bündel Lumpen hereinschleppte. Bei seinem Anblick krampfte sich Arminius das Herz im Leib zusammen. Der Körper war über und über mit Blut bedeckt, ein Auge geschwollen und verklebt. Sie hatten den armen Jungen abgefangen und dann gefoltert. Er hätte ihn nicht als Boten einsetzen dürfen, noch nicht. Er empfand keinen Groll gegen den jungen Semnonen, der ihn unter der Folter verraten hatte, nur Hass gegen Segestes, der vor nichts zurückschreckte. Er legte seine Hand auf Randulfs Schulter, um ihn zu beruhigen, denn der alte Semnone starb vermutlich tausend Tode aus Scham darüber, dass sein Sohn zum Verräter geworden war.
    Dann lachte Arminius laut und höhnisch auf. »Es wundert mich sehr, dass ein Mann von Kultur wie du, Varus, einem sabbernden Greis wie dem da sein Ohr leihen kann für seine schmutzigen Verleumdungen. Weißt du denn nicht, du allwissender Statthalter, dass er mich seit dem Tag, an dem ich seine Tochter geheiratet habe, durch Gift, Eisen und Verleumdung zu töten versucht? Er ist zu feige, mich wie ein Mann zum Kampf zu fordern. Und dem glaubst du also? Varus, Varus, wir werden mit Augustus reden müssen! Und wage nicht, mich daran zu hindern.« Arminius zog sein Schwert.
    »Das Schwert runter, wir sind in der Verhandlung!«, befahl Varus, der seinen Schrecken nur mühsam verbergen konnte. »Der Mann hat Beweise!«
    Arminius ließ das Schwert sinken, ohne es aber wegzustecken. »Was für Beweise denn? Er hat einen Jungen aus meiner Umgebung gefangen und ihn halb bewusstlos geprügelt, um ihn dann die Worte in den Mund zu legen, die er hören wollte. Aber ich beweise dir jetzt das Gegenteil.«
    »Und wie?«
    »Ich foltere Segestes mit der gleichen Sorgfalt, mit der er Heban gepeinigt hat, und du wirst mit Staunen vernehmen, Varus, wie gern Segestes zugibt, ja sogar alle Eide darauf schwört, den Aufstand gegen Rom unter deiner Anleitung geplant zu haben! Die gleiche Geschichte mit dir in der Hauptrolle als Empörer gegen Rom. Und dann führe ich Klage vor Augustus. Na, wie gefällt dir das, Statthalter? Wach auf, Varus, es ist nicht die Wahrheit, es ist das Werk eines von Hass zerfressenen alten Mannes.«
    Varus wurde nachdenklich. Die scheinbar klaren Beweise schmolzen durch Arminius’ Worte wie Eis in der Sonne.
    »Alles wahr, alles falsch«, brach es aus Heban heraus. »Schaut mich doch an! Die haben solange auf mich eingeprügelt, bis ich alles sagte, was sie hören wollten, nur um keine Schmerzen mehr zu haben.« Er hob seine

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