Armum, Kerle, Liebe 1 - Lutz ist schwul (Amrum und die Liebe) (German Edition)
einem Ausdruck an, den ich als trotzig bezeichnen würde.
„Ich glaub das nicht .“ Irritiert sehe ich von ihm zum Notebook.
„Brauchst du auch nicht. Was fällt dir überhaupt ein, hier so reinzuplatzen?“, fragt Roman und gewinnt deutlich Oberwasser.
Mir fällt wieder ein, weshalb ich hier bin.
„Du… Hast du dafür gesorgt, dass Jan wegbleibt?“ Ich beobachte seine Reaktion genau, und der leichte Anflug von Schuldbewusstsein, der über Romans Miene huscht, ist mir Beweis genug.
Glü hender Hass kocht in mir hoch. Wieso nur gönnt mir dieser Arsch nicht das winzige bisschen Zuneigung, das ich mit Jan teile? Hab ich denn gar keine Liebe verdient? Ich will das alles schreien, aber meine Kehle ist dicht. Stattdessen kommt ein Schluchzen in mir hoch. Ich stehe immer noch in der offenen Tür, meine Hände ballen sich krampfartig zu Fäusten.
„Lutz, bitte, ich - ich wollte doch nur…“, flüstert Roman, steht auf und streift sich die Jeans mit Hilfe seiner Füße ab, dann kommt er in Shorts auf mich zu. „Ich will nicht, dass dieser Jan dich anpackt.“
„Du - Scheißkerl“, presse ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Ja, das bin ich .“ Er hat mich erreicht, seine Hände packen links und rechts meine Oberarme.
Mein Atem kommt jetzt schnell. Ich starre in Romans dunkle Augen und will ihn beißen, auf ihn einprügeln und gleichzeitig will ich, dass er mich fickt. Ich will ihn küssen, überall ablecken und seinen Schwanz lutschen, vorher aber in den Bauch boxen und sein Kinn demolieren. Ich will…
„Ich will dich küssen, verdammt“, murmelt Roman und lässt gleich Taten folgen.
Sein Kuss ist hart und kurz. Bevor ich mich an das Gefühl gewöhnen kann ist es schon wieder vorbei. Ich habe die Augen geschlossen, das geschah ganz automatisch. Stocksteif warte ich darauf, dass sein Mund zurückkehrt. Es dauert einen Moment, dann liegt er wieder auf meinen Lippen. Diesmal weich und verführerisch. Eine Zunge tupft in meine Mundwinkel und schiebt sich dann beharrlich zwischen meine Lippen. Oh Mann, Roman kann fantastisch küssen. Ich will die Arme um seinen Hals schlingen, aber er hält sie noch fest als fürchte er, ich könnte ihn wegstoßen.
„ Roman“, flüstere ich an seinem Mund, „ich hasse dich.“
„Tu das, aber küss mich weiter“, raunt er und endlich sind meine Arme frei.
Ich lege einen um seinen Nacken, mit dem anderen umschlinge ich seine Taille und zieh ihn ganz nah zu mir. Die Hitze seines Körpers umhüllt mich. Ich fühle seine Erektion, die sich gegen meinen Bauch presst. Roman umarmt mich und erobert mich mit seiner Zunge, bis wir beide ganz atemlos sind. Ein klitzekleiner Funken Verstand blitzt auf und ich schaffe es, mich aus seinen Armen zu befreien.
Wie zwei Kontrahenten starren wir uns an, dann mach ich einen Schritt zurück und bringe mich aus der Gefahrenzone. Romans Anblick ist zu verführerisch, ich muss schnell hier weg.
„Ich hasse dich“, raune ich, dann dreh ich mich um und stürze zu meinem Zimmer, in dem ich mich verbarrikadiere.
Sonst habe ich nachts nicht abgeschlossen, diesmal tu ich es. Ich traue weder mir noch Roman. Der Kerl muss offensichtlich eine Schraube locker haben. Guckt sich Kerle an und wichst dabei. Anscheinend hat er völlig vergessen, dass er Hetero ist.
Am nächsten Morgen sieht die Welt nicht besser aus mit dem kleinen Unterschied, dass ich meinen Rückzug von gestern Nacht bereue. Warum hab ich die Gelegenheit nicht beim Schopf gepackt, wo Roman doch so offensichtlich scharf auf mich war? Mir sind nach dem Erwachen meine Beweggründe nicht mehr klar, auch wenn ich den Verdacht hege, dass es die Wut war. Ich strecke mich und überlege, dass es mir doch egal sein kann warum Roman so plötzlich Gefallen an Schwänzen findet. Wenn es denn so ist, warum sollte ich das nicht ausnutzen?
„Moin Roman“, sage ich, als ich die gute Stube betrete.
Wir sind die einzigen Gäste, erst nach unserer Abreise hat Elvira ein paar Zimmer neu vermietet.
„Hallo“, erwidert er und schaut nicht auf.
„Gehen wir wieder zum Strand nach dem Frühstück?“
„Du meinst…?“ Ungläubig richtet er den Blick auf mich.
„Ja. Das Wetter ist schön und ich möchte ein wenig lesen .“ Unschuldig lächelnd greife ich nach einem Brötchen.
„Das heißt - du hast mir verziehen? Oder verstehe ich das jetzt falsch?“, fragt Roman unsicher.
„Sagen wir es mal so: Schwamm drüber. Vergessen wir es einfach, okay?“
„Ja, da ist für mich
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