Armum, Kerle, Liebe 1 - Lutz ist schwul (Amrum und die Liebe) (German Edition)
noch, wenn ich an Romans Hand denke und seine harten Muskeln, mit denen er mich wehrlos gemacht hat. Gerade das hat mich wahnsinnig angetörnt. Hilflos unter ihm zu liegen und seinem Trieb ausgeliefert zu sein… Okay, es war auch demütigend und ich brauche diese Erfahrung wirklich nicht. Es reicht mir, dass ich ständig an ihn denke. Jetzt habe ich noch etwas, was ich meinen Wichsphantasien zufügen kann. Ich hab inzwischen einen ganzen Katalog davon, angefangen mit Romans dunklen Augen.
Ich liege auf dem Bett und starre den Wecker an. Innerlich fühle ich mich wie tot, gleichzeitig bin ich total aufgedreht. Die Szene aus dem Dünental verfolgt mich und spielt sich immer wieder vor meinem inneren Auge ab. WIESO hat Roman mich angefasst? Wieso hat er mir einen runtergeholt? Ist der Typ irregeworden? Mein Handy vibriert, es ist halb neun, um zehn soll Jan kommen.
‚Ich komme heute nicht. Morgen auch nicht. Schönen Urlaub. Jan.‘
Ich starre auf die Nachricht und muss den Text erst mal verdauen. Jan kommt nicht. Die Hoffnung auf ein bisschen Kuscheln und ein paar Küsse ist zunichte. Warum? Okay, es war ein Abkommen und vielleicht hat er jemanden getroffen, der ihm mehr bieten kann als ich. Mühsam versuche ich die Enttäuschung herunterzuschlucken, während die Dämmerung hereinbricht.
Ich schiebe mich vom Bett und greife nach meiner Jacke. Frische Luft wird alles klären. Ich laufe die Treppe hinunter, stehe eine Weile unschlüssig vor der Haustür und wende mich dann in Richtung Strandkorb. Dass der schon belegt ist merke ich erst, als ich mich hineinfallen lass. Ich lande auf einem harten Körper, dessen Duft mich sofort auf die richtige Spur führt.
„Scheiße, Roman, was machst du hier?“, zische ich und rutsche von ihm herunter.
„Rumsitzen“, murmelt er .
„Die ganze Zeit seit dem Abendessen?“ , frage ich erstaunt.
„Ja.“
„Und – wie sitzt es sich so?“
„Bequem aber langweilig.“
„Aha.“
„Ich habe nachgedacht“, flüstert Roman.
„Soll in den besten Familien vorkommen“, spotte ich.
„Es tut mir leid.“
„Was?“
„Das von heute Morgen.“
„Du meinst deinen Übergriff?“
„Ja.“
„Ich – nein, ich kann das nicht so einfach vergessen“, wispere ich und fühle, wie Tränen in mir aufsteigen.
„Bitte, Lutz, ich wollte dir nicht wehtun oder so…“
„Na super, hast du aber“, zische ich aufgewühlt.
Schweigen. Der Himmel von Amrum spannt sich über uns und präsentiert sich in seiner schönsten Pracht. Sterne, wohin man auch blickt. Einfach toll. Wenn nur dieser miese Kerl nicht wäre, der duftet wie eine Blumenwiese und mich magisch anzieht, als wäre ich eine Biene auf der Suche nach Honig.
„Ich wollte das nicht“, raunt Roman und ich fühle eine Hand, die sich sanft auf meine Schulter legt.
„Lass das.“
Ich schüttle ihn ab wie ein lästiges Insekt und wieder herrscht Schweigen.
„Lutz, ich geh jetzt schlafen. Es tut mir so leid, okay?“ Roman windet sich aus dem Strandkorb und bleibt auf der Kante kurz sitzen. Ich kann seinen Umriss im Mondschein erkennen.
„Okay?“, fragt er noch einmal.
„Nein“, wispere ich, „es wird nie okay sein.“
Er seufzt und steht auf, dann sehe ich seinen Schatten auf das Haus zugehen und mein Herz bricht. Scherben fallen auf den Boden, ich kann es fast hören. Leise schniefend lehne ich mich zurück.
Es wird immer kälter. Ich überwinde mich schließlich, klettere aus dem Strandkorb und wanke mit steifen Gliedern auf die Pension zu. Die steile Treppe ist jetzt eine echte Herausforderung, die ich nur überwinden kann, weil ich mich am Geländer hochziehe. Dann stehe ich vor meinem Zimmer und ein Gedanke schießt mir durch den Kopf. Roman hat irgendein Problem mit Jan. Kann es sein…?
Von plötzlicher Wut getrieben gehe ich die paar Schritte zur nächsten Tür und stoße sie auf. Roman kniet auf dem Bett, die Hose hängt ihm in den Kniekehlen. Ein Notebook flackert vor ihm und ich kann gerade noch sehen, wie sich ein Kerl einen Schwanz mündlich einverleibt, bevor Roman das Ding zuklappt und verschämt seine Shorts hochzieht.
„Du…“, flüstere ich, mehr kommt nicht aus mir raus, ich bin zu geschockt.
Er hält den Kopf gesenkt, so dass die dunklen Haare wie eine G ardine sein Gesicht verstecken.
„Du guckst - Schwulenpornos?“, frage ich, und meine Stimme verrät mein Entsetzen.
„Na und?“ Roman schiebt sich auf die Bettkante , stellt die Füße auf den Boden und guckt mich mit
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