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Arno-Linder 1: Papierkrieg

Arno-Linder 1: Papierkrieg

Titel: Arno-Linder 1: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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Freiheit herausnehmen darf: Sie sehen schrecklich aus. Sie müssen hohes Fieber haben, und was ist mit Ihrem Auge passiert?«
    »Unwichtig. Wichtig ist, worüber Sie sprechen wollten.«
    »Sofort. Zuerst mache ich Ihnen einen heißen Grog. Das wird Ihnen guttun.«
    Der nächste, der meine Verkühlung mit Drogen zu kurieren hoffte. Aber bevor ich ablehnen konnte, war Unrath bereits verschwunden. Ich hörte ihn draußen herumwerkeln und lehnte mich in meinen Stuhl zurück, schlang den Mantel um mich und schloss die Augen. Ich war sofort eingeschlafen.
    Unrath weckte mich, indem er mich an der Schulter berührte und den Grog vor mich auf den Schreibtisch stellte. Ich dankte mit einem Nicken und nahm das Glas in die Hand. Dann roch ich daran. Whisky, Zitronensaft, heißes Wasser. Das roch verdammt gut.
    »Trinken Sie nur, der Grog wird Ihnen helfen. Morgen sind Sie wieder gesund.«
    Der Mann hatte Optimismus, das war zu bewundern.
    Ich probierte, es schmeckte gar nicht so schlecht. Der Zucker und der Alkohol warfen meine Generatoren an und die fuhren meine Stimmung hinauf.
    »In Irland legt man sich mit einer Erkältung ins Bett, trinkt solange Grog, bis man am Fußende vier Füße herausschauen sieht, schläft und wenn man aufwacht, ist man wieder gesund.«
    »Das haben Sie jetzt zweimal gesagt, und Sie können es von mir aus noch zweimal wiederholen, glauben werd ich’s Ihnen trotzdem nicht.«
    »Schmeckt aber gut?«
    »Das schon.«
    »Immerhin etwas.«
    »Also, worum geht’s und wie kommen Sie an meine Nummer?«
    »Meine Kunden sind schon alle in der Pension«, er sprach das Wort französisch aus, das war mir ewig nicht mehr untergekommen, »ich habe nicht mehr allzu viel zu tun und komme eigentlich nur mehr in die Kanzlei, weil ich nach 45 Ehejahren meine Frau nicht auch noch in meiner Freizeit ertragen muss.«
    »Wenn das eine Antwort auf meine Frage war, schnüffeln Sie herum, weil Ihnen langweilig ist.«
    »Könnte man sagen, aber das ist immer noch meine Kanzlei und ich will auf dem Laufenden bleiben. Meyerhöffer ist ein ausgezeichneter Jurist, aber moralisch ein wenig labil. Ich habe keine Lust, in meinem Alter noch in irgendwelche schmutzigen Affären hineingezogen zu werden.«
    »Sie sind aber gerade auf dem besten Weg, in eine hineinzugeraten.«
    »Machen Sie sich da um mich keine Sorgen.«
    »Wird mir schwerfallen.«
    Ich trank erneut vom Grog. Er war süß und stark. Ein leichtes Kribbeln begann sich auszubreiten. Ich musste vorsichtig sein, meiner Sache war damit nicht gedient, dass ich haltlos betrunken herumlallte.
    »Was mich aber wirklich beschäftigt, ist die Frage, wie Sie an meine Nummer gekommen sind.«
    »Ich sage ja, in meiner Kanzlei passiert nichts, von dem ich nichts weiß. Genauso wenig wie mein Partner etwas tut, von dem ich nicht wüsste. Konkret habe ich einfach die Wahlwiederholungstaste an seinem Apparat gedrückt. Befriedigt?«
    »Doch, einigermaßen.« Innerlich kochte ich vor Wut. Meyerhöffer hielt sich für schlauer, als die Polizei erlaubt, so jemand war wirklich gefährlich.
    »Nur gut, dass Sie es waren, der die Nummer gefunden hat und niemand anderer. Also, worum geht’s?«
    »Wie gesagt, Meyerhöffer hat ein unzureichendes Schuldgefühl. Seit ich mich damit bescheide, herumsitzen und Zeitung zu lesen, von den gelegentlichen Besuchen meiner alten Freunde abgesehen, denen ich ein Testament aufzusetzen helfe, meint Meyerhöffer, tun und lassen zu können, was er will. Wir haben nie viele Prozesse geführt, dafür aber immer die großen. In letzter Zeit ist es da sehr ruhig um uns geworden. Mir scheint, Meyerhöffer treibt seine kleinen Geschäfte am Rande der Legalität. Letzten Mittwoch waren dann Sie bei uns. Klient waren Sie keiner, auch kein Kollege aus einer anderen Kanzlei. Ich war sehr gespannt. Gehe ich richtig in der Annahme, dass Sie in irgendeines von seinen Geschäften verwickelt sind, aber eher als Konkurrent denn als Partner?«
    »Ich erledige etwas für Ihren Kompagnon, für das er mich bezahlt. Ich bin aber nicht sein Handlanger, wenn Sie das meinen.«
    »Also verfolgen Sie auch eigene Interessen.«
    Das war eine Feststellung und keine Frage gewesen. Ich versuchte, neutral zu antworten. »Tut das nicht jeder?«
    »Wenn Sie einmal so alt sind wie ich, dann wird Ihnen auch aufgehen, dass die meisten Menschen überhaupt nur Marionetten sind, die glauben, das zu wollen, was die Fäden, an denen sie hängen, verlangen.«
    »Kommen Sie zur Sache.«
    »Verzeihen Sie

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