Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arno-Linder 1: Papierkrieg

Arno-Linder 1: Papierkrieg

Titel: Arno-Linder 1: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
Vom Netzwerk:
Benzinfeuerzeug anzündete.
    »Die Polizei muss gut entlohnt werden, bei den heutigen Benzinpreisen«, merkte ich an, wartete, bis die Katze genüsslich den Rauch ausblies, und sagte daraufhin: »Außerdem herrscht im gesamten Gebäude Rauchverbot.« Die beiden zuckten simultan mit den Achseln und die Katze aschte ungerührt auf das Linoleum.
    »Quis custodit custodes?«, seufzte ich resignierend.
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Nichts, nur dass Zeit Geld ist. Also, was ist jetzt mit den Fragen, die Sie mir stellen wollten? Nur zum Rauchen werden Sie ja nicht gekommen sein.«
    »Kommen S’ uns nicht blöd, wir können Sie auch mit auf’n Kort nehmen, wenn’s das is, was Sie wolln.«
    »Mir schlottern die Knie. Außerdem, könnt sein, dass ich mir gleich die Hosen nass mach.« Ich holte mir den Samowar und schenkte mir eine Tasse ein. Der kupferfarbene Assam füllte die Tasse, und ich führte sie zum Mund, wobei mir der würzige Duft in die Nase stieg. Mit einem geübten Schlenker ließ ich den Tee durch meine Gurgel rinnen. Sofort war der Tag wieder freundlich und heiter. Ich goss noch ein wenig nach und stellte die Tasse wieder auf den Tisch. Es geht doch nichts über einen guten Mangalam.
    »Also, Herr Linder, Sie sind wohnhaft Felberstraße 32, Tür 6.«
    »Ja.«
    »Hier steht«, die Katze wies auf einen schmierigen Notizblock, »dass Sie«, er runzelte seine Stirn, hielt den Block dem Fuchs vor die Nase, »Philo, was sind Sie von Beruf?«
    »Philologe.«
    »Was ist das?«
    »Ich bin Sprachgelehrter für die klassischen Sprachen.«
    »Aha«, ein Blitz des Erkennens erhellte die beiden Gesichter, »Lateinisch und so! Was es nicht alles gibt!« Die zwei blickten sich verwundert an. Sie waren eine Show, Ben Stiller ein Dreck dagegen.
    »Wir haben die sichere Zeugenaussage, dass Sie gestern, oder vielmehr heute Nacht, erst gegen zwei nach Hause gekommen sind.«
    »Um was geht’s denn, soll ich wegen Zu-spät-nach-Hause-
kommens erschossen werden?«
    Die Katze schob den Stuhl, auf dem sie saß, geräuschvoll nach hinten, stand auf und beugte sich über meinen Schreibtisch. Ich lächelte ihr freundlich ins Gesicht.
    »Sie sind ja eine Nummer.« Dabei zerdrückte er das Enkerl der Zigarette, die er zuvor angeraucht hatte, erbarmungslos auf meiner Schreibunterlage. Damit richtete er einen Millionenschaden an.
    »Die Fragen stellen wir. Wann sind Sie heimgekommen, was haben Sie davor gemacht und was danach?«
    »Und haben Sie Zeugen?«, ergänzte der Fuchs.
    »Ich bin so gegen zwei nach Hause gekommen.«
    »Die Hausmeisterin sagt, dass Sie um zehn nach zwei das Haustor geöffnet haben.«
    »Kann sein. Davor war ich bei einem Freund.«
    »Wo ist das, was haben Sie dort gewollt und kann der das bestätigen? Wann sind Sie von dort aufgebrochen?«
    »Im 18ten, Athanasius-Grün-Gasse. Der kann das bestätigen und aufgebrochen bin ich so circa um halb eins.«
    »Dann hätten Sie aber viel früher zu Hause sein müssen, so gegen zehn vor eins.«
    »Ja, hätte ich nicht die U-Bahn verpasst, war die letzte. Ich musste zu Fuß gehen. Ist ein ganzes Stück, das braucht durchaus seine Zeit.«
    »Und warum haben Sie kein Taxi gerufen?«
    »Auf der Uni verdient man nicht so wie bei der Polizei. Wir haben auch kein Spesenkonto, das irgendwelche Zuhälter auffüllen.«
    »Das gilt nur für die Chefs, wir kriegen immer nur …«, brauste die Katze auf, bis der Fuchs sie kühl unterbrach und den Satz beendete: »Nur weil ein paar Großkopferte bestechlich sind, muss das nicht auch für uns kleine Beamten gelten!«
    »Jaja, der Fisch stinkt immer vom Kopf her.«
    Nach einer kurzen Pause nahm der Fuchs den Faden wieder auf. »Und dann?«
    »War ich gegen zwei Uhr zu Hause und bin schlafen gegangen.«
    »Sofort?«
    »Ja.«
    »Sie wohnen im ersten Stock, die Hausmeisterin sagt aber, dass Sie zuerst in den zweiten hinauf sind. Und lange gebraucht haben.« Der Fuchs klopfte, wie um das Gesagte zu untermauern, auf die Ausgabe von ›Sein und Zeit‹, die vor ihm lag und in der sich die Tatwaffe befand. Kurz war mir ein wenig übel, doch der Fuchs schien mit Büchern nicht viel anfangen zu können, denn ihm fiel das hohle Geräusch überhaupt nicht auf. Die Katze rauchte eine weitere Zigarette an und war allem anderen gegenüber gleichgültig.
    »Ich war vielleicht ein bisschen betrunken, da vertut man sich manchmal. Soll in den besten Familien vorkommen.«
    »Vor dem Haus, als Sie nach Hause kamen, da haben Sie auch nichts bemerkt?«
    »Nein,

Weitere Kostenlose Bücher