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Arno-Linder 1: Papierkrieg

Arno-Linder 1: Papierkrieg

Titel: Arno-Linder 1: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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Bis er mir letzten September einmal ganz ordentlich die Bank gesprengt hat. Deswegen glauben die Krimineser auch, dass wir was damit zu tun haben. Die haben keine Ahnung, ist für mich doch die beste Werbung, wenn einer bei mir gewinnt. Dann kommen die ganzen anderen Idioten, die, mit denen man wirklich Geld verdienen kann. Entweder verlieren sie gleich, oder sie gewinnen und fuchteln bei meinen Mädels mit den Scheinen herum. Ich schau schon drauf, dass niemand mein Geld mit über meine Schwelle nimmt.«
    »Also waren es Werbeausgaben?«
    »Genau.«
    »Ist sicher nötig in der jetzigen Zeit.«
    »Wie meinst?«
    »Na ja, alles internationalisiert sich. Deine Branche auch. Gegen die Multis wird’s sicher langsam schwer, sich im Geschäft zu halten.«
    Er musterte mich kurz. Seine kalten Augen hätten mir fast einen Schauer über den Rücken gejagt, wenn ich sie nicht bereits von früher her gewohnt gewesen wäre. Er nickte.
    »Du hast schon recht. Und seitdem die Wettlokale wie Pilze aus dem Boden schießen … Dagegen kommt man nicht an.« Bender atmete schwer, wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß vom Totenschädel und fuhr fort. »Seitdem hat der Slupetzky nicht mehr gespielt, weder bei mir noch sonstwo.«
    »Könnt es nicht sein, Bender, dass du mit ihm einen Deal gehabt hast? Er gewinnt bei dir, ihr teilt das Geld, du hast die Werbung und er den Ruhm und ein bisschen Kleingeld?«
    Bender sah mich erstaunt an. »Wie kommst’n darauf, Kleiner?« Er schien mir fast ein wenig stolz auf mich zu sein.
    »Bei dir gewinnt niemand, wenn du es nicht willst. Am wenigsten marschiert er dann auch noch mit der Marie hinaus. Dort, wo so einer hingeht, kann man nichts mehr mitnehmen.«
    »Ja, das letzte Hemd, das hat keine Taschen. Da liegst du richtig. Könnt sein, dass ich mit ihm geredet hab. Aber da ist ja nichts Böses dabei.«
    »Warum hat der Slupetzky aufgehört zu spielen, so viel wird er doch nicht behalten haben? Oder hat er dich übers Ohr gehauen?«
    Fred, der hinter mir stand, lachte lauthals auf, auch Bender schmunzelte amüsiert.
    »Nein, der Slupetzky ist zu mir gekommen. Er hat mir damals den Deal vorgeschlagen. Hat gesagt, er hätte da was in Aussicht, wofür er ein kleines Startkapital bräuchte, danach würde er das Spielen aufgeben. Ich hab da einfach in Öffentlichkeitsarbeit investiert. Offenbar war sein Geschäft nicht das gesündeste.«
    »Was für eine Art Geschäft war das denn?«
    »Weiß ich nicht genau, irgendwas mit dem Osten, er konnte gut Russisch und kannte da wohl noch ein paar Leute von früher. Irgendeine Schmuggelsache.«
    »Drogen? Zigaretten?«
    »Ach hör auf, nein, was anderes. Was, weiß ich aber nicht.«
    »Hast du das der Polizei auch gesagt?«
    »Nein, wenn ich denen sage, dass ich manipuliere, ist es aus mit meinem Lokal! Ich bin ein alter Mann, auf dem Arbeitsmarkt heute nehmen sie mich nicht mehr!« Bender und Fred lachten unisono, wie über einen guten Scherz. Höflichkeitshalber stimmte ich mit ein.
    »Weißt du was über seine Geschäftspartner, irgendjemand dabei, den du kennst, oder irgendeinen Kontakt, etwas in der Hinsicht?«
    »Weißt du, Kleiner, ich bin nicht die Auskunft. Warum willst du das denn eigentlich alles wissen?«
    »Ich hab in der Angelegenheit selber ein kleines Interesse.«
    »Hör doch auf mit dem Blödsinn. Wenn du Geld brauchst, komm zu mir, ich nehm dich mit Handkuss. Ich hab mit Slupetzky nur den Deal gemacht, seine Leute hab ich nie kennengelernt. Slupetzky war ja auch kein Anfänger.«
    »Woher weißt du denn, dass es sich dabei um Schmuggel gehandelt hat? Du willst mir doch nicht sagen, dass dich die Sache überhaupt nicht interessiert hätte.«
    »Na ja, ich hab einen auf ihn angesetzt. Der sollte ein Auge auf ihn werfen, schließlich war’s ja irgendwie auch mein Geld.«
    »Und, was hat dein Auge herausgefunden?«
    »Das war ein Stümper. Er hat nur gemerkt, dass Slupetzky oft unten in Schwechat am Flughafen war, beim Cargo-
Terminal. Hat todsicher was mit Schmuggel zu tun, aber was er geschmuggelt hat und mit wem, das weiß ich nicht.«
    »Wo kann ich deinen Detektiv finden? Arbeitet er noch für dich?«
    »Sicher, ist hinten bei den Spieltischen.«
    »Kann ich ihn sprechen?«
    »Wenn du willst, kein Problem, aber der wird dir auch nicht viel sagen können.« Bender gab Fred ein Handzeichen und nachdem ich mich von dem Alten verabschiedet hatte, führte mich Fred zu den Spieltischen.
    An sechs der Tische wurde gespielt, Texas

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