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Arno-Linder 1: Papierkrieg

Arno-Linder 1: Papierkrieg

Titel: Arno-Linder 1: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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Hold’em, Black Jack, Würfelspiele und auch ein Roulette gab es. Fred führte mich zu einem der Black-Jack-Tische. Ein Yuppie, vollgepumpt mit Koks, spielte verbissen allein gegen die Bank. Fred nickte der Begleiterin des Alleingängers zu. Ich folgte seinem Blick und hatte gleich darauf nur noch Augen für die schöne Frau, die gelangweilt neben dem Yuppie saß. Schulterlanges schwarzes Haar, das sich in wunderbaren Locken um ihren Kopf schmiegte und dessen vorwitzige Strähnen ihr ins Gesicht fielen, sodass sie ihr Gelegenheit gaben, sie sehr sexy wieder hinter ihre Ohren zu schieben. Sie hatte große, klare Augen, mitternachtsblau, und einen Mund, der zum Küssen einlud. Unsere Augen trafen sich, tanzten eine Sekunde, worauf sie den Blick von mir abwandte und sich wieder mit dem Glas in ihrer Hand beschäftigte. Sie hielt die Sektflöte wie eine Göttin. Ihre eleganten Handgelenke und die langen Finger waren wie gemacht dafür. Ihr geschlitzter Rock gab den Blick auf einen wunderbar geschwungenen Schenkel frei.
    Fred trat neben den Croupier, worauf der zu mir sah und nickte. Der Yuppie, dessen Spiel dadurch unterbrochen wurde, war nicht im Mindesten dankbar dafür, dass er nicht weiter Geld verlieren konnte, und begann, wüst zu schimpfen. Fred legte ihm nur sanft die Hand auf die Schulter und drückte ihn zurück in seinen Sitz.
    »Entschuldigen Sie bitte die Unterbrechung. Die Flasche geht aufs Haus, es wird sich sofort wieder jemand um Sie kümmern.« Er winkte einer der Gestalten im Hintergrund, die den Platz des Croupiers einnahm, und der Yuppie konnte wieder sein Geld verspielen, das er wahrscheinlich ein paar Pensionisten für seine private Pensionsvorsorge oder irgendeinem Rentenfonds abgeknöpft hatte.
    Die Göttin mit dem Champagner in der Hand musterte mich nun eingehender, ich nickte ihr kurz zu und verschwand mit dem Croupier in einem Hinterzimmer. Ich quetschte ihn fast 20 Minuten aus, aber ohne Ergebnis, der Kleine wusste rein gar nichts. Er hatte Slupetzky einen Monat lang beschattet. Von dessen Wohnung zum Flughafen und wieder zurück, Slupetzky hatte damals in einem Gemeindebau in Favoriten gewohnt. Ich wurde müde und gab es auf. Nachdem ich mich bei Fred bedankt hatte, gingen wir hinaus in den Barraum.
    Es war mittlerweile schon ein paar Nasen lauter geworden. An manchen der Tische wurde gefeiert, als ob das Ende der Welt bevorstünde. Fred und ich hatten uns gerade verabschiedet, als die Tür aufging und Fuchs und Katze hereinkamen. Ich drückte mich schnell in eine der dunklen Ecken und versuchte, unsichtbar zu sein. Fuchs und Katze machten ein Tamtam und wurden nach hinten zum Alten geführt.
    »Na, Sie sind mir einer.« Da erst wurde ich gewahr, dass ich nicht allein am Tisch saß. Mir gegenüber saß die Champagnerglasgöttin.
    »Angst vor der Polizei?«
    »Nein, Angst nicht, aber ich hab’s lieber, wenn keine da ist. Tut mir leid für die Störung, drinnen am Spieltisch wie jetzt auch.« Ich stand auf und wollte gehen, da ließ sie wieder ihre dunkle Stimme hören.
    »Ich wollte auch gerade gehen. Sind Sie mit dem Auto hier?« Irgendwo weit hinter ihrem gepflegten Hochdeutsch klang eine Kindheit in Kärnten nach. Vor allem in der Art, wie sie ihre ›A’s‹ aussprach und an ihrer Intonation war es klar auszumachen. Irgendwie brachte das eine Saite in mir zum Schwingen.
    »Nein, ich bin eingefleischter Öffifahrer.«
    »Schade, dass Sie auf U-Bahnen stehen, denn wenn Sie wollen, kann ich Sie gerne mitnehmen und irgendwo absetzen.«
     

IX
    Wenn das Schicksal Regie führt, soll der Mensch nicht hineinpfuschen, und so saßen wir zwei Minuten später in ihrem Auto und fuhren die Simmeringer Hauptstraße stadteinwärts. Sie fuhr einen der kleinen neuen Peugeots. Wäre Sommer gewesen und kein nasskalter März, hätte sie das Verdeck öffnen können und wir hätten die Fahrt im Cabrio gemacht. Draußen war es bereits stockdunkel geworden und das nächtliche Wien zog an uns vorbei. In den orangen Lichtkegeln der Straßenlaternen waren Menschen mit eingezogenen Köpfen und hochgeschlagenen Mantelkrägen kurz zu sehen, bis sie wieder das Dunkel verschluckte.
    »Was wird nun aus Ihrem Freund?« Ich bezog mich auf den Kokser, der sein Geld so sorglos verspielte.
    »Der ist Geschichte.«
    »Die Subprime-Krise wird ihn sicher holen.«
    Sie lachte kurz, glockenhell und silbern. »Sie interessieren mich wesentlich mehr. Was machen Sie so?«, versuchte sie, das Gespräch erneut anzukurbeln.
    Ich

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