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Arno-Linder 1: Papierkrieg

Arno-Linder 1: Papierkrieg

Titel: Arno-Linder 1: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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wieder auf. Irgendwer hat sie. In Slupetzkys Wohnung waren sie jedenfalls nicht.«
    »Es gibt keine Beweise. Wenn Slupetzky tot ist, kann niemand mehr etwas damit anfangen.« Sie trocknete ihre Tränen.
    »Und bitte sagen Sie auch meinem Vater nichts von der Sache.«
    »Keine Sorge, das bleibt unter uns. Aber geben Sie mir Ihre Telefonnummer, ich werde Sie sicher anrufen müssen.«
    »Wie sind Sie eigentlich hereingekommen?«
    »Ivanka hat mich reingelassen. Ihre Eltern waren nicht zu Hause, da haben Sie Glück gehabt.«
    »Kann man sagen.«
    Mittlerweile war die Kleine wieder ganz auf dem Damm. Hatte sich verflixt schnell erholt. »Wollen Sie vielleicht noch ein Glas mit mir trinken?«
    »Nein, ich denke es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Schon genug Unheil angerichtet.«
    Sie lächelte tapfer und brachte mich zur Tür. Ich ging den Steinweg entlang, durch das Gartentor und die Gasse hinunter. Hinter dem nächsten Busch, der zwar noch kahl war, aber ein dichtes Geäst hatte, blieb ich stehen und wartete. Das machte mir nichts aus, denn es gab genug nachzudenken, während ich Ivankas Erscheinen entgegensah. Irgendwo in den Bäumen rund um die Meyerhöffer-Villa sang ein einsamer Vogel sein Lied. Doch es war noch zu früh im Jahr, er war allein und sein Gesang hatte keine Wirkung.
     

X
    Es dauerte nicht lange und Ivanka kam die Straße heruntergefahren. Sie saß in einem der neuen Minis von BMW, er war im British Racing Green gehalten und hatte zwei schneidige, weiße Streifen auf der Motorhaube. Ich trat aus dem Busch und Ivanka blieb stehen.
    Das Fenster an der Beifahrertür wurde heruntergelassen und Ivanka lehnte sich über den Sitz. »Ja?«
    »Sag der Tochter …«, ich suchte nach dem Namen, konnte ihn aber nicht finden. Ivanka sprang ein. »Sabine.«
    »Also sag Sabine bitte nichts davon, dass ich meine Karte dagelassen hätte, beim ersten Mal. Und auch nichts davon, dass wir miteinander geredet hätten.«
    »Mach ich.«
    Sie wartete auf etwas. Ich nicht, sondern bedankte mich nur und ging los. Hinter mir fuhr der Mini weiter.
    Als ich ums Eck gebogen war, zurück in den Grinzinger Steig, holte ich mein Handy raus und wählte Mihailovics Eintrag.
    »Hier Mihailovic, ja bitte?«
    »Linder.«
    »Ah, wie schaut aus wegen Papyrus?«
    »Gut, der Fisch hat angebissen. Wir sollten uns zusammensetzen und alles bereden.«
    »Gutt.«
    »Sind Sie zu Hause oder sollen wir uns auswärts treffen?«
    »Kommen Sie zu mir. Hört niemand zu.«
    »Dann bin ich in 30 Minuten bei Ihnen.«
    »Gutt.« Mihailovic legte auf.
    Eine halbe Stunde später stand ich vor der Wohnungstür der Mihailovics. Ich war durchnässt und fror. Draußen schlug der Regen gegen die Fenster im Treppenhaus und der Duft von heißem Kaffee drang durch die Fugen aus der Wohnung.
    Als Frau Mihailovic die Tür öffnete, schlug mir ein Schwall warmer Luft entgegen und ich trat ein.
    »Sie sind schon da? Mihailovic wartet im Wohnzimmer. Ihre Sachen können Sie dort an den Haken hängen.«
    Sie drehte sich weg und kümmerte sich um den Kaffee. Ich ging ins plüschverzierte Wohnzimmer, wo Mihailovic in Morgenmantel und Hausschuhen eine dicke Zigarre qualmte. Er stand auf und begrüßte mich lächelnd. Die Zigarre hielt er zwischen den Zähnen und wies mir einen Platz auf dem Sofa. Die 20 Zentimeter lange Rolle aus kubanischen Tabakblättern wirkte bei ihm wie eine extradünne Damenzigarette. Es fehlte nur der blassrosa Filter.
    »Wochenende ist heilig. Vor allem, wenn es regnet.« Er grinste. »Da kriegt mich nix vor die Tür.«
    Er wickelte sich fest in seinen warmen Hausmantel und lehnte sich entspannt zurück. »Wie geht’s Papyrus?«
    »Gut. Alles hat funktioniert. Wir müssen uns nur mehr über den Preis unterhalten.«
    »Ich denke, so 150.000 wäre gutter Preis.« Er sah mich fragend an. Ich ließ ihn warten.
    Inzwischen war Frau Mihailovic hereingekommen und stellte uns zwei Tassen mit Kaffee unter die Nasen. Auf dem Tisch stand eine alte Dose aus getriebenem Silber, die ich das letzte Mal nicht bemerkt hatte. Innen war sie vergoldet und der warme Schein des Edelmetalls gab den Zuckerstücken eine fast lebendige Färbung. Ich nahm mir zwei und ließ sie in meine Tasse plumpsen. Die schwarze Flüssigkeit verschluckte sie auf Nimmerwiedersehen. Mit dem winzigen Löffel rührte ich um, bis sich der Zucker komplett aufgelöst hatte. Ich legte das Rührinstrument vorsichtig ab und führte die Tasse zum Mund. Danach stellte ich sie ab. Mihailovic und Frau

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