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Arno-Linder 1: Papierkrieg

Arno-Linder 1: Papierkrieg

Titel: Arno-Linder 1: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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waren gespannt wie ein Flitzebogen.
    »So viel werden wir sicher bekommen. Ich würde aber dafür plädieren, bei 250 anzufangen. Geld soll man nicht verachten.«
    »Glauben Sie, er zahlt so viel?« Mihailovic machte Augen wie ein Kind vor dem Christbaum.
    »Wird er auch nichts ausplaudern? Das Geld nützt uns nichts, wenn die Polizei vor der Tür steht.« Frau Mihailovic ließ sich auch durch das Geld nicht blenden. Sie blieb ruhig. Ohne Zweifel tanzte der serbische Bär nach ihrer Pfeife.
    »Der hält dicht. Er ist so versessen auf den Text, dass er alles beiseite schiebt.«
    »Hat er genug Marie?«
    »Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Nach 50 Jahren in der Politik hat man genug Geld auf der Seite.«
    »Ahh, Politik. Ist immer beste Option. Reich und gierig.« Mihailovic hatte die Hände seiner Frau gepackt und drückte sie fest. Das Ende seiner Zigarre zerkaute er vor Aufregung. Er war auf 180.
    »Kommen wir jetzt zu meinem Honorar.« Das riss die beiden sichtlich aus ihren Tagträumen. Auch wenn ich sie mochte, ich hatte nicht vor, leer auszugehen. Und jetzt war der geeignete Moment, um meine Trümpfe auszuspielen.
    »Ohne mich können Sie den Papyrus gar nicht verkaufen. Irgendwann, wenn er zehn Jahre herumgelegen ist, wird der Reiz zu groß und Sie werden auf eigene Faust versuchen, das Ding zu verkaufen. Dann schnappt die Falle zu. Wenn Sie beide Glück haben, sind es die Polizei und der Staatsanwalt. Ich sage, wenn Sie Glück haben. Es könnte auch viel schlimmer kommen. Ein solcher Wert zieht Haie an wie Ziegenblut.«
    Ich trank noch einen Schluck Kaffee, hielt die Tasse hin und bekam nachgeschenkt. Dann wiederholte ich das Zuckerritual.
    »Außerdem wird der Besitzer, dem der Papyrus abhanden gekommen ist, auch danach suchen. Das heißt, ich bringe mich bei einem solchen Deal ebenfalls in Gefahr. Was ich will, sind zwei Sachen: Egal, wie der Deal ausgeht, 50.000 Euro, und eine Antwort. Klingt das akzeptabel?«
    Beide nickten. »Was für Frage?«
    »Was wissen Sie über Dr. Meyerhöffer?«
    »Gar nix.«
    »Kommen Sie, Mihailovic, halten Sie mich nicht für blöd. Ich kann mir ungefähr ausrechnen, wie Sie an das Ding gekommen sind und da taucht auch Meyerhöffer auf. Der interessiert mich, aber aus ganz anderen Gründen. Also los, sagen Sie schon.«
    Die Mihailovice schauten sich lange an. Im Anschluss an diesen Blickwechsel wandte er sich weg und sie begann zu erzählen. »Wir haben mit ihm einen Kunstdeal gemacht.«
    »Und weiter?«
    »Gar nichts.«
    »Lassen Sie sich doch nicht alles aus der Nase ziehen.«
    »Mehr gibt’s da wirklich nicht zu erzählen.«
    »Na gut, dann erzähle ich eine Story und Sie sagen mir, ob sie wahr ist. Wenn ich der Meinung bin, dass Sie beide lügen, können Sie den Papyrus dazu benutzen, sich das nächste Mal den Arsch zu wischen. Zu mehr werden Sie beide ihn dann nicht mehr brauchen können.«
    Wieder konferierte das Ehepaar stumm. Bis Mihailovic seine Zigarre im Aschenbecher zermalmte und seiner Frau mit dem Kopf ein Zeichen gab, die wiederum mir zunickte. »Slupetzky kam an und machte einen Kontakt mit Bender. Weil irgendwer Kunst am Spieltisch verloren hatte und Bender die Sachen loswerden wollte.«
    Beide nickten.
    »Bender hatte auch eine junge Anwältin dabei, wie hieß die?«
    »Irgendwas Italienisches, glaube ich.«
    »Was fällt Ihnen zu der ein?«
    »Eiskalt. Das Biest hat uns über den Tisch gezogen.«
    »Und an wen haben Sie die Bilder verkauft?«
    »An einzelne Kunden.«
    »Namen, Kontaktadressen?«
    »Hab ich keine mehr.«
    »Das nehm ich Ihnen jetzt nicht ab.«
    »Werd ich Ihnen aber sicher nicht mehr sagen, dazu.«
    »Kommen Sie, Mihailovic, das ist sehr wichtig für mich.«
    »Für mich auch.«
    Da biss ich auf Granit, war nichts zu machen. Also fragte ich nach etwas anderem weiter. »Und irgendwo unter den Sachen haben Sie den Papyrus gefunden.«
    Beide nickten.
    »Wo?«
    »Hinter einem Rahmen. War in Plastiksack verpackt. Luftdicht.«
    »Und Ihrem Freund Slupetzky haben Sie nichts gesagt?«
    »Doch. Mirko wusste total Bescheid. Über alles.«
    Während ich von meinem Kaffee trank, beobachtete ich die beiden. Sie saßen wie auf glühenden Kohlen. Ich schüttelte sachte den Kopf, fast ein bisschen bedauernd.
    »Mit Mirkos Tod haben wir nix zu tun. Total nix«, brauste Mihailovic auf.
    »Ich weiß, dass Sie beide Slupetzky nicht auf dem Gewissen haben. Aber Sie sollten vorsichtig sein. Sobald jemand von dem Papyrus weiß, finden Sie sich auf dem

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