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Arno-Linder 1: Papierkrieg

Arno-Linder 1: Papierkrieg

Titel: Arno-Linder 1: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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Darling, noch um sich selbst Sorgen zu machen. Haben Sie verstanden?«
    »Ja, ich denke doch. Also, wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Sie kennen doch bestimmt jemanden im Innen- oder Justizministerium, der Ihnen noch einen Gefallen schuldet.«
    »Ja, sollte sich machen lassen.«
    »Gut. Ich möchte wissen, ob und wer gestern für mich Kaution gestellt hat. Und eine wirklich schöne Sache wäre es, recht genau zu erfahren, wie das Ganze vor sich ging. Lässt sich das einrichten?«
    »Sicher, ist eine Kleinigkeit. Und ich dachte, Sie wollen was Großes.«
    »Wär das auch zu haben gewesen?«
    »Damit ich an das Papyrus komme? Da hätt ich Ihnen auch ein paar Tonbänder aus dem Archiv des Bundeskanzleramtes zukommen lassen, wenn Sie’s verlangt hätten.«
    »Guter Scherz. Im Bundeskanzleramt gibt es gar kein Archiv!«
    »Glauben Sie! Sie wissen aber auch nicht, was dort alles archiviert ist! Lückenlos von den Tagen Metternichs bis heute. Ein Monument österreichischer Beamtenehre …« Das ließ mir den Mund wässrig werden, darum unterbrach ich Dittrichs Sermon und lenkte zurück aufs eigentliche Thema. Nach Ablenkung stand mir jetzt nicht der Sinn.
    »Gut, wie lange braucht es, bis Sie die Information haben?«
    »Sagen wir 20 Minuten. Ich werde Sie wieder unter dieser Nummer anrufen, wenn Ihnen das recht ist.« Ich vergewisserte mich kurz beim Krochaboy hinterm Tresen, ob das auch möglich wäre, und stimmte zu. Wir legten auf.
    Ich hatte mich gerade in den Sophokles vertieft, da läutete das Telefon. Ich nahm ab. Dittrich war dran. Er schien aufgeregt zu sein. »Ich hab, was Sie verlangt haben.«
    »Mit wem haben Sie gesprochen?«
    »Das sind meine Quellen, die brauchen Sie nicht zu kümmern. Hören Sie gut zu. Gegen Sie läuft eine Ermittlung wegen Mordverdacht in zwei Fällen. Eigentlich hätten Sie direkt nach der Vernehmung in U-Haft gehen müssen, aber es hat sich jemand für Sie verwendet und darum haben Sie die Nacht am Schottenring verbracht und nicht in der Landesgerichtsstraße. Dann hat man für Sie in einem Ausnahmeverfahren Kaution gestellt …«
    »Wer hat das getan, wissen Sie das?«
    »Ja, eine Nummer im Glücksspiel mit Namen Bender. Kennen Sie den?«
    »Ja, schon. Wie hat der herausgefunden, dass ich im Häfn war?«
    »Mein Bekannter meinte, und der muss es wissen, schließlich sitzt er direkt bei der Staatsanwaltschaft, dass es dort im Haus genug Leute gibt, die ein paar Euro gut brauchen können. Er ist sich sicher, dass Bender beziehungsweise ein paar Freunde von ihm dort jemanden haben, der sie auf dem Laufenden hält. Sie müssen für diese Leute recht bedeutend sein. Mir würde das Sorgen bereiten.«
    »Mir nicht.«
    »Geht’s da um meinen kleinen Darling, wie Sie sich vorher auszudrücken beliebten?«
    »Am Rande. Wenn ich alles richtig gemacht habe, wissen die noch nichts.«
    »Warum sind diese Leute dann so energisch?«
    »Weil Bender und Kumpanei ein Näschen für Euros haben. Die wittern das Geschäft, aber solange sie nicht genau wissen, um was es geht, tappen sie im Dunkeln und wir haben einen Vorsprung. Den wir auch ins Ziel retten werden.«
    »Das beruhigt mich nicht sehr.«
    »Seien Sie vernünftig, Dittrich. Wenn die Sache schiefgeht, erwischt es nur mich, keine Sorge. Sie bleiben da ganz draußen.«
    Ich hörte Dittrich atmen, aber er erwiderte nichts.
    »Sonst noch was in Erfahrung gebracht?«
    »Ja, mein Bekannter hat es mir erzählt, ohne dass ich ihn danach gefragt hätte.«
    »Bin ganz Ohr.«
    »Sie wurden im 15. verhaftet, am Schauplatz eines Doppelmordes.«
    »Genau.«
    »Die Polizei bekam einen Anruf, in dem dezidiert davon gesprochen wurde, dass, bei hinreichender Eile, Sie sich am Tatort befinden würden.«
    »So was in der Art hab ich befürchtet.«
    »Hören Sie, Herr Doktor. Ich finde, wir sollten uns treffen und dann erzählen Sie mir haarklein, was da vor sich geht.«
    »Schmeißen Sie nicht die Nerven weg, Dittrich. Wir können uns unmöglich treffen, ich bin mir sicher, dass sich mir ein paar Augen auf die Fersen geheftet haben. Alles hängt davon ab, dass es zwischen uns keine Verbindung gibt. Wenn Sie den Papyrus wollen, müssen Sie ruhig bleiben. Sonst finde ich bestimmt einen anderen Kunden.«
    »Ich denke, den Papyrus haben Sie gar nicht mehr. Das Stück war im Besitz der Ermordeten und ist nun geraubt.«
    »Da haben Sie teilweise recht. Aber was denken Sie, warum jemand viel Geld bezahlt, damit ein kleiner Philologe in Freiheit ist? Die wollen, dass ich sie

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