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Arno-Linder 1: Papierkrieg

Arno-Linder 1: Papierkrieg

Titel: Arno-Linder 1: Papierkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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wegen der Sache, in die ich da hineingeraten bin.«
    »Du meinst wohl, wegen der Sache, in die du mit aller Gewalt eingestiegen bist und die, für jeden ersichtlich, von Anfang an ein paar Nummern zu groß für dich war?«
    »Genau.«
    »Erzähl mir doch davon. Zwei Augen sehen mehr als eines, vielleicht kann ich dir helfen.«
    Ich schaute nachdenklich in meinen Tee, ich war ein bisschen langsam heute. »Hmm, weiß nicht.«
    »Vertraust du mir etwa nicht?«
    Diesmal war ich schneller. »Willst du was rauchen?«
    »Nein danke, bin Nichtraucherin. Wär mir lieber, du würdest auch nicht rauchen, Zigaretten stinken so.«
    »Nein, ich meine Gras.«
    »Ah so, wieso nicht? Hab ich seit Ewigkeiten nicht mehr.«
    »Hab da eine Höllenqualität, ist unglaublich giftig, das Zeug. Kommt aus der Schweiz, aus dem Tessin. Gute Sonnenlagen dort. Wenn man nicht gerade echten Chitrali hat, gibt’s nichts Besseres.« Ich stand auf und ging in die Küche. Laura folgte mir.
    Als ich in mein Gewürzregal griff, das völlig unberührt geblieben war, und das Glas mit der Aufschrift ›Bockshornklee‹ herausnahm, war Laura baff.
    »Bockshornklee, was ist denn das für ein bescheuerter Name? Und da kommt niemand dahinter? Weder die Einbrecher noch die Polizei?«
    »Niemand weiß, wie Bockshornklee aussieht.«
    »Klar, den gibt’s ja auch gar nicht.«
    »Doch, ist ein Gewürz, wenn man indisch kocht. Für verschiedene Massalasachen braucht man das. Ist gelb und fein gemahlen, schmeckt wie Maggi. Ist ein Geschmacksverstärker.«
    »Du scheinst unter Verfolgungswahn zu leiden, oder hast du das alles vorausgesehen?«
    »Ich sehe nie was vorher, aus Prinzip nicht. Aber die Paranoia hab ich von meiner Oma. Die hat immer gesagt, ich soll nicht mit schmutzigen Unterhosen spielen gehen, denn wenn ich einen Unfall hätte …«
    »… würde das im Krankenhaus peinlich werden.«
    »Siehst du, ich hab nur die Regel von den Unterhosen auf wichtigere Sachen umgelegt, das ist alles. Du sagst dazu Paranoia, ich sag dazu, auf den Rat einer erfahrenen Generation hören.«
    Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Ich schaltete das Licht ein, legte harmlose Hintergrundmusik auf und wir versanken wieder auf meiner Schlafcouch. Ich rückte das Tischchen mit den Teesachen zurecht und stellte mein Equipment auf den Tisch.
    »Ziemlich schwummrig, die Beleuchtung hier drinnen. Haben das die anderen Frauen, die du mit nach Hause nimmst, gern und werden eher schwach?«
    »Ob du’s glaubst oder nicht, du bist die erste Frau in dieser Wohnung.«
    »Bist Auswärtsvögler, nehm ich an?«
    »Nein, ich bin erst seit Januar hier ansässig.« Ich grinste und fügte hinzu: »Und mehr als eine 20er Birne kann ich mir nicht leisten.«
    »Kein Wunder, wenn du alles verkiffst.«
    »Man muss Prioritäten setzen, alles geht sich nicht aus.«
    Inzwischen war der Joint fertig, ich hatte sachte gemischt, schließlich sollten uns beiden nicht sofort die Lichter ausgehen. Der Duft von bestem Gras und Tabak erfüllte die Wohnung und wir drifteten, während wir uns prächtig unterhielten, hinüber in die sanft orientierungslose Welt des THC.
    Als wir vom ersten Hoch wieder herunterzukommen begannen und unser Gespräch wieder ein wenig bestimmter wurde, hielt es Laura nicht mehr aus und fing an, wieder in die Richtung zu fragen, die sie am meisten interessierte. »Sag, um was geht’s eigentlich wirklich bei der Sache, in der du Kopf und Kragen riskierst?«
    »Ich halte jemanden aus einem Mord heraus, bin pleite und kann die Nebeneinkünfte dringend brauchen.«
    »Das hast du mir schon gesagt, aber dahinter steckt doch mehr. Sonst wäre der zweite Mord nicht passiert.«
    »Kann sein, dass du recht hast, kann aber auch sein, dass nicht.«
    »Sag mal, dafür, dass du zusammengeschlagen, verhaftet und ausgeraubt worden bist, bleibst du erstaunlich reserviert. Jeder andere würde von nichts anderem mehr sprechen.«
    »Ich bin aber nicht jeder andere. Außerdem gibt es viel, das mich mehr interessiert als diese Angelegenheit.«
    »Ich seh schon. Jetzt nimm deine Hand aus meiner Bluse und sei für einen Augenblick vernünftig.«
    Das hatte ich aber überhaupt nicht vor, also ließ ich meine Hand, wo sie gerade war, und küsste Laura auf den Mund. Schlussendlich stellte sich doch heraus, dass sie meine Interessen teilte, leider aber auch, dass meine Schlafcouch tatsächlich zu schmal war für zwei. Es wurde eine aufregende Nacht, vielleicht auch eine romantische, aber sicherlich keine

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