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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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hatte, genauso wie hier im Wasteland –: Nur wenn er allein mit der Natur war, hatte er den Eindruck, dass dort draußen vielleicht eine große göttliche Wesenheit existierte. Und so patrouillierte er durch die Gallows-Wüste, hielt Ausschau nach Dämonen oder Mönchen und wanderte über Sand und Fels unter Sternbildern dahin, die denen, die er in der kalifornischen Wüste gesehen hatte, in nichts ähnelten.

I n einem Haus, weit entfernt von der drückenden Hitze und dem allgegenwärtigen Sand, ruhte sich Ajani in einem abgedunkelten Raum aus. Es war nicht das annehmlichste seiner Häuser, aber es war luxuriös genug, um erträglich zu sein, während er sich von seiner letzten Anstrengung erholte. Irgendwo in der Nähe gluckerte ein großer Zimmerspringbrunnen beruhigend. Er hielt die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf die entspannenden Geräusche und seine gleichmäßigen Atemzüge; auf alles außer die rasenden Kopfschmerzen, bei denen er sich manchmal fragte, ob ihm der Tod nicht lieber wäre als diese Qual.
    Ein wenig hatten die Kopfschmerzen nachgelassen in den Stunden seit der Ankunft des Neuzugangs im Wasteland. Ajani hatte nicht mehr das Gefühl, als ordne sich das Innere seines Körpers neu, und er musste sich nicht mehr erbrechen. Ein Tor in die andere Welt zu öffnen, war etwas zwischen Magie und Wissenschaft. Es fühlte sich an wie Magie; so, als stülpe man einen Körper von innen nach außen um und quetsche ihn in einen Raum, der körperförmige Dinge nicht wirklich aufnehmen wollte. Völlig gleich, ob es Magie, Wissenschaft oder etwas dazwischen war, es tat höllisch weh.
    Manchmal kam es ihm vor, als würden die Kopfschmerzen im Lauf der Jahre schlimmer. Dann wieder vermutete Ajani, dass er den Schmerz einfach immer schlechter vertrug. Aber darauf kam es nicht an: Große Männer hatten schon immer für ihre Sache gelitten. Er würde für seine leiden, und irgendwann würden die Einheimischen ihm für seine Opfer danken, und die Menschen zu Hause würden erkennen, dass er ein echter Visionär war. Er hatte den Weg in eine neue Welt vielleicht nicht auf dieselbe Weise gefunden wie die meisten Entdecker, aber er hatte Opfer gebracht wie all die anderen braven Männer, die das Empire der Queen erweitert hatten. Für ihr Empire gestaltete er eine ganze Welt um, nicht bloß eine Insel oder einen Kontinent. In zahlreichen Bergwerken förderten Gruppen von Eingeborenen kostbare Metalle und Edelsteine, die an die Queen geliefert werden würden.
    Hier existierten keine interessanten Artefakte wie in Ägypten, und er hegte nicht den Wunsch, allzu viele exotische Tierarten zu sammeln. Er hatte ein paar in einem Privatzoo zusammengestellt, aber Juwelen und Metalle waren weit nützlicher als Lindwürmer oder Cynanthropen. Außerdem war er sich nicht sicher, wie gut er Lebewesen transportieren konnte. Die Auswirkung des Transports lebendiger Wesen durch Raum und Zeit war ohnehin schwerwiegend. Es war schon eine bemerkenswerte Leistung, das überhaupt vollbracht zu haben.
    Vom Boden aus gesehen erschien die Entfernung zwischen den Welten so gewaltig. Dunkle Räume von gigantischem Ausmaß, mit Sternen übersät, deren Durchquerung undenkbar erschien, bis man erkannte, dass die finstere Ferne wie ein Gewebe war. Mit den richtigen Werkzeugen konnte man diesen Stoff biegen, zu Wellen formen und ihn dann durchdringen, wie man eine Nadel durch gefaltetes Tuch sticht. Ein winziges Loch – ein Tor in eine andere Welt – ließ sich öffnen, und man konnte in einem Augenblick riesige Entfernungen zurücklegen.
    Leider erschöpfte ihn diese Anstrengung und machte ihn in der Folge krank. In England, einem Ort, der so weit vom Wasteland entfernt war, wie es möglich war, hatte er eher durch Zufall gelernt, ein solches Tor zu öffnen. Ägyptologie war damals Mode gewesen. Die Queen weitete ihr Empire aus, und jeder hatte so viele heidnische Artefakte an sich gerafft, wie er konnte. Ajani war da nicht anders gewesen.
    Als drittältester Sohn war Ajani dankbar dafür gewesen, nicht der Erbe seines Vaters zu sein, aber er hatte auch kein Interesse an einem Leben beim Militär gehabt. Er war ratlos gewesen, bis er eine Mumie gekauft hatte. Zu dem Körper gehörten Kanopenkrüge, Uschebti-Figuren und ein Sargtext. Der Text war auf den Rand einer herausgerissenen Buchseite gekritzelt, die unter einem Krug steckte. Er hatte den Kanopenkrug in der Hand gehalten und den Text laut gelesen.
    Ich bin der Herr der Ewigkeit, der

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