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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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fast erreicht hatten.
    Kitty lächelte. »Weil du so gut mit weinenden Frauen umgehen kannst?«
    »Wir wissen ja noch nicht einmal, ob diese eine Heulsuse ist«, überlegte Jack.
    »Chloe. Nicht ›diese‹, Jackson. Sie heißt Chloe .« Kitty gab nicht zu, dass sie in ihren Gedanken das Gleiche getan hatte. Sie hatte versucht, den Neuankömmling nicht beim Namen zu nennen. Durch Namen wurden Menschen real. Und manchmal war das genau das, was Kitty vermeiden wollte. Wenn sie nicht real waren, würde es vielleicht weniger schmerzen, wenn sie irgendwann starben.
    »Klar.« Jack nickte. »Ich glaube nicht, dass Chloe eine Heulsuse sein wird.«
    »Hoffen wir nur, dass sie nicht zu denen gehört, die sich auf Ajanis Seite schlagen.«
    Jack zog eine Grimasse, sagte aber nichts. Sie wussten beide, dass es sehr gut möglich war, dass Ajani Chloe auf seine Seite zog. Früher oder später würde er auftauchen. Bis dahin würden sie tun, was sie konnten, um Chloe beim Einleben zu helfen. Mehr als das konnten sie nicht tun – und natürlich konnten sie sich Sorgen machen.
    Seit ihrer Ankunft im Wasteland waren sie weit mehr als ein Dutzend Mal in genau der gleichen Situation gewesen. Wenn Kitty wirklich ehrlich zu sich selbst war, musste sie sich eingestehen, dass sie genau das brauchte – keine Ablenkung durch Alkohol oder die Gesellschaft eines Wastelanders. Sie brauchte das Zusammensein mit dem einzigen Menschen, der die gleichen Sorgen spüren, an dieselben Todesfälle denken und sich an dieselben lange vergangenen Gesichter erinnern konnte. Sie brauchte das einzige Familienmitglied, das sie noch hatte.

N achdem Jack Katherine im Lager zurückgelassen hatte, flüchtete er. Es war dumm von ihm gewesen anzubieten, er könne für Chloe da sein, vor allem, weil er zu arbeiten hatte. Sie mussten immer noch die Mönche finden und den Dämon, den diese heraufbeschworen hatten. Morgen früh war noch genug Zeit, sich mit Edgars aufbrausender Art und Francis’ Blauäugigkeit auseinanderzusetzen. Jack hatte Katherine sicher nach Hause gebracht, aber er wusste – und er vermutete, dass Edgar sich genauso darüber klar war –, dass sie einfach eine Auszeit gebraucht hatte. Chloes Ankunft beanspruchte sie sehr, und Marys Tod war noch frisch. Seine kleine Schwester versuchte ihre Gefühle zu beherrschen, aber sie hatte ihre Grenzen erreicht. Sie hatte dem Gouverneur getrotzt, Daniel angeschossen und war mit Jack auf Patrouille gegangen, und dann hatte sie Chloe gepflegt und ihr über den ersten, grauenhaften Tag der Übergangskrankheit hinweggeholfen. Wenn sie nicht jemand zwang, sich auszuruhen, würde sie die nächsten paar Tage damit verbringen, Chloe zu helfen, die sich fühlen würde, als hätte sie eine Mischung aus Vergiftung und Wahnsinn. Katherine trieb ihn zwar in vielerlei Hinsicht zur Verzweiflung, aber er konnte ihr nicht vorwerfen, dass sie es an Fürsorge für die Neuankömmlinge fehlen ließ.
    Wir setzen uns alle auf unsere eigene Art damit auseinander.
    Katherine hatte Ärger gesucht, Jack hingegen wanderte allein durch die Dunkelheit. In offenen Landschaften fand er noch am ehesten Frieden. Während er sich vom Lager entfernte, atmete um ihn herum die Wüste. Manchmal hatte er das Gefühl, sich hier verlieren zu können, als könne er sich vom Sand und vom Himmel verschlucken lassen. Es war, als wäre er zurück in der Welt, in der sie alle geboren waren, wieder an einem Ort, an dem alles einen Sinn ergab. Im Gegensatz zu einigen der anderen war er sich sicher, dass sie nicht irgendwann alle gemeinsam in die Welt, aus der sie gekommen waren, zurücktransportiert würden. Abgesehen von dem offensichtlichen Problem, dass niemand wusste, in welches Jahr sie geraten würden – das, aus dem wir stammen? das laufende Jahr? –, war mit Ausnahme von Katherine und ihm immer nur eine Person zugleich im Wasteland angekommen. Was immer die Menschen herholte, tat es langsam und einzeln.
    Während er ging, bewegten sich die Schatten um ihn herum. Plötzlich erkannte er die seltsame Sinnlosigkeit dessen, womit sie sich hier ihren Lebensunterhalt verdienten. Gouverneur Soanes hatte sie angeworben, als Katherine und er noch allein gewesen waren, und daraus hatte sich mit der Ankunft der anderen so etwas wie eine bunt zusammengewürfelte Einheit entwickelt. Nach all diesen Jahren hatte er das Gefühl, dass seine Aufgabe, die Wesen zu töten, die hier in der Nacht herumschlichen, sich nicht von seinem kurzen Gastspiel als US

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