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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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wusste, dass der Bloedzuiger jedem misstraute, aber er konnte sich nicht vorstellen, warum der Gouverneur sich mit Ajani verbünden sollte. Die beiden waren sich so oft uneinig über Politik und Gebietsansprüche, dass das unlogisch erschien. Dass die Bruderschaft mit Ajani zusammenarbeitete, ergab noch einen gewissen Sinn, aber das galt nicht für den Gouverneur. »Mit den Brüdern werde ich fertig.«
    »Und dem Dämon?«
    »Hoffentlich finden wir ihn bald. Sonst kommen wir wieder.«
    Garuda zog beide Augenbrauen hoch. »Ich soll dir also glauben, dass ihr mit den Brüdern, einem Dämon und Verrat ›fertigwerdet‹?«
    »Das tun wir immer«, entgegnete Jack. Er tat, was er konnte, um die Ordnung im Wasteland aufrechtzuerhalten, aber er hatte nicht vor, Erkenntnisse von Garuda zu ignorieren. Das war ein Weg, der früher oder später dazu führte, dass jemand verletzt wurde. Vielleicht irrte sich der Bloedzuiger ja dieses Mal, aber selbst wenn, dann hatte er schon so oft recht gehabt, dass Jack bereits vor Jahren gelernt hatte, seine Warnungen ernst zu nehmen.
    Auf einen Wink von Garuda hin tapste eines der Neugeborenen heran und bot ihm sein Handgelenk dar. »Wenn du eine Erfrischung möchtest, wäre uns als Gastgeber das ein Vergnügen«, sagte Garuda.
    Jack verzichtete auf den Hinweis, dass sie sich mitten in der Wüste befanden und Garuda daher nicht verpflichtet war, ihm ein Gastgeschenk anzubieten. »Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber …«
    Mit der erstaunlichen Schnelligkeit einer Schlange zog Garuda Jacks Messer aus dem Futteral an seinem Schenkel und schlitzte das Handgelenk des neugeborenen Bloedzuigers direkt unterhalb des Rudel-Brandzeichens auf seinem Unterarm auf. »Du willst mein Geschenk wegwerfen?«
    Wenige Dinge im Wasteland waren zugleich so ekelhaft und so verlockend wie Verrot. Jack schluckte, trat beiseite und versuchte, Distanz zu der abscheulichen Versuchung zu bekommen.
    »Sei nicht kindisch«, schalt ihn Garuda.
    »Ich brauche das nicht …«
    Garuda zog Jacks Messer über sein eigenes Handgelenk und streckte es aus, aber nicht nach Jack, sondern nach dem Bloedzuiger. Die Kreatur stürzte sich auf Garudas Arm wie ein tollwütiges Tier. Nach einer Minute gebot Garuda ihr Einhalt. Und die ganze Zeit über sah er zu, wie Jack sie beobachtete.
    »Komm jetzt, Jack. Ich habe es für dich gefiltert.« Erneut schnitt er das Handgelenk des Wesens an und hob es Jack entgegen. »Riskiere keine Verletzung, indem du meine Gastfreundschaft zurückweist.«
    Von einem Neugeborenen zu trinken, war keine neue Erfahrung für ihn, aber die Nebenwirkungen des Verrot waren immer verstörend. Schmerzhaft langsam trat Jack vor und senkte seinen Mund. Der Gestank nach Verwesung und Krankheit ließ seine Augen tränen, und er schluckte.
    Er legte die Lippen so fest auf die Verletzung am Handgelenk des jungen Bloedzuigers, wie er konnte. Er spürte, wie das Blut seine Wangen verschmierte. Der Schnitt war zu breit. Eine Verschwendung. Dann saugte er, und das Denken fiel ihm schwerer. Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit verging oder wie viel von dem ekelhaften Zeug er schluckte, aber als Garuda den Arm des Wesens von seinem Mund wegzog, knurrte Jack ihn an.
    Garuda lächelte, und Jack wich vor ihm zurück und kämpfte um Beherrschung. Er wusste, dass er in den nächsten paar Wochen nach Verrot gieren würde, als müsse er ohne es verhungern. Außerdem wusste er, dass es ihm noch länger zusätzliche Kraft und Durchhaltevermögen und eine ziemlich starke Verbindung zu Garuda schenken würde. Sobald jemand Verrot getrunken hatte, konnte der Bloedzuiger, der dessen Herkunft kontrolliert hatte, den Trinker überall aufspüren.
    Während Jack noch darum kämpfte, das blutige Handgelenk nicht wieder an sich zu reißen, winkte Garuda den anderen Bloedzuiger heran und quetschte sein Blut in eine Flasche aus dickem braunem Glas. »Mein Geschenk an dein Rudel.«
    »Das ist nicht nötig«, brachte Jack endlich heraus. »Dein Geschenk ist auch ohne … das schon viel zu großzügig.«
    Garuda grinste kurz und winkte dann den Bloedzuiger heran, von dem Jack getrunken hatte. Das Blut, das noch in ihm war, füllte eine zweite Flasche fast zu einem Drittel.
    Die beiden jungen Bloedzuiger wirkten vollkommen ausgetrocknet. Es war eigenartig, dass so wenig Blut sie am Leben hielt, aber etwas in ihrer Physiologie sorgte dafür, dass ihre Körper jedes Blut, das sie erzeugten oder sich einverleibten, verarbeiteten. Falls sie

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