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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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echten Welt, war ich eine trockene Alkoholikerin. Ich kenne das schon. Ich verstehe eure Welt vielleicht nicht, aber vom Besoffensein verstehe ich etwas.«
    Sie erschauerte heftig, als der Versuch, still zu stehen, zu anstrengend wurde. Ihr Körper würde sich mit oder ohne ihre Zustimmung bewegen, und sie wollte – musste – wenigstens so viel unter Kontrolle haben. »Sag mir nur, wohin ich nicht gehen darf«, bat sie so gleichmütig wie möglich.
    Kitty schob Chloes zitternde Hände aus dem Weg und schnürte die Stiefel fertig. »Später, wenn du dich beruhigt hast, werde ich mich für meinen Bruder entschuldigen. Einstweilen spare ich mir das, damit du gehen kannst.« Sie stand auf und zwang Chloe, sie anzusehen. »Weißt du noch, was ich über die Zäune gesagt habe?« Sie sprach sehr deutlich. »Nicht anfassen.«
    Dann ging Kitty zum Ausgang und schob die Zeltklappe auf. Chloe folgte ihr zur Tür. »Du musst im Inneren des Lagers bleiben«, setzte Kitty hinzu. »Jeder im Lager ist einer von uns. Außerhalb des Lagers« – sie wies in die dunkle Wüste – »laufen mehr Monster herum, als ich dir erklären kann, solange du nicht einmal still stehen kannst. Dort liegen Städte, Wälder, Flüsse und Meere, und dort leben Menschen, die Wastelander heißen. Du bleibst im Lager, außer, du bist mit einem von uns zusammen. Verstanden?«
    Spontan fiel Chloe Kitty um den Hals und umarmte sie fest; dann ließ sie sie ebenso schnell wieder los. »Versprochen!«
    Falls Kitty ihr antwortete, dann so leise, dass Chloe es nicht einmal gehört hätte, wenn sie noch da gewesen wäre – was sie nicht war. Blitzschnell war sie draußen, stand unter zwei sehr hellen Monden und betrachtete eine kleine Zeltstadt, die fast leer zu sein schien. Das war etwas ganz anderes als Washington D . C ., und obwohl sie keine Ahnung hatte, wie sie hergekommen war oder wie sie das herausfinden sollte, hatte sie fest vor, sich in der Welt umzusehen, die von jetzt an ihre Heimat sein sollte.
    Vorsichtig blickte sie sich um und versuchte sich darüber schlüssig zu werden, wohin sie gehen wollte. Vorhin hatte sie sich nicht allzu viele Einzelheiten gemerkt. Sie begann, das Lager zu erkunden, dabei ging sie so langsam, wie sie konnte, solange das Verrot in ihrem Blut kreiste. Ungefähr ein Dutzend Zelte stand über das Gelände verstreut, aber nie zwei so nah beieinander, dass die Privatsphäre der anderen Bewohner gestört wurde. Ein paar Feuergruben waren aus dem Boden ausgehoben; ein merkwürdiger Anblick in der Wüste. Als sie an eine herantrat, um sie zu untersuchen, sah sie, dass der Sand durch Metallfassungen zurückgehalten wurde, und erkannte am Boden der Grube ascheüberzogene Holzhaufen und ein paar kleine Knochen im Sand. Sie ging an der Grube vorbei und vermied den Blickkontakt mit dem sehr großen, breiten und ganz in schwarz gekleideten Mann, der aus einem Zelt trat, als sie es passierte. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie ihn gegrüßt hatte, als sie ins Lager gebracht worden war, aber ganz sicher wusste sie es nicht mehr. In der Hoffnung, er könnte glauben, sie habe ihn nicht gesehen, schlug sie die Augen nieder und ging schneller. Stehen zu bleiben, um zu reden, kam ihr in diesem Moment wie Folter vor – keine schwere Folter, aber trotzdem.
    Im Gehen wurde Chloe klar, dass das Lager sehr deutlich umgrenzt zu sein schien. Eine in den Boden eingelassene Linie summte leise. Sie schien aus unterschiedlichen Metallen und einer Art Kristall zu bestehen. Kurz hinter der Linie erstreckte sich ein Metallzaun.
    Sie war gerade näher an den Zaun herangetreten, als sie eine Stimme vernahm. »Wenn du ihn berührst, tötet er dich. Der Zaun, meine ich.«
    »Ich weiß«, gab sie zurück und verzichtete darauf zu erwähnen, dass sie dieses spezielle Detail vergessen hatte. Das Verrot gab ihr das Gefühl, dass ihr Körper zu allem in der Lage war. Später, wenn der Rausch vorüber war, würde sie … etwas unternehmen müssen, um sich Zugang dazu zu verschaffen. Wenn man davon nicht abstürzte wie nach Drogen oder Alkohol, konnte sie dieses Gefühl vielleicht genießen. Vielleicht macht es ja wirklich nicht abhängig. Sie meinte sich zu erinnern, dass jemand das gesagt hatte. Doch einstweilen schob sie das alles beiseite und wandte sich dem Mann zu, der ihr das Verrot gebracht hatte.
    Jack sah genauso aufgedreht aus, wie sie sich fühlte: Er hatte die Augen weit aufgerissen und die Lippen halb geöffnet. Außerdem sah er aus, als könnte

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