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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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sich auf seinem Schemel zurück und warf Jack einen Blick zu. »Hast du etwas vergessen?«
    »Nein.« Mit Mühe hielt Jack sich davon ab, zu schnell oder zu viel zu sprechen. »Ich übernehme den Rest der Wache.«
    »Klar.« Hector schnappte sich die Messer, die ihm persönlich gehörten, und ging davon. Er war ein anständiger Mann und stellte nie Fragen, auf die Jack nicht wusste, was er antworten sollte – oder falls er solche Fragen hatte, beharrte er nicht darauf, wenn Jack sie ignorierte. Alles in allem war Hector eine Bereicherung, und er würde Jack fehlen, wenn er irgendwann nicht mehr aufwachte.
    Es war nett, wenigstens einen oder zwei relativ unkomplizierte Menschen in seinem Leben zu haben. Zum Beispiel Mary. Francis war oft auch unkompliziert, aber momentan stand er auf Jacks Liste der Personen, denen man dringend den Kopf zurechtrücken musste, gleich unter Katherine. Zugegeben, diese Liste änderte sich häufig. Je nachdem, wie Edgar mit Katherines Verhalten zurechtkam und wie Chloe das Verrot vertrug, war es leicht möglich, dass sie Francis verdrängten und er auf der Liste von Jacks Problemkindern wieder ganz nach unten rutschte.
    Die nächsten paar Stunden verbrachte Jack damit, die Wüste zu beobachten und sich zu wünschen, er wäre dort draußen, statt an einer Stelle zu stehen. Sich trotzdem dazu zu zwingen und seine Disziplin auf die Probe zu stellen, klang in der Theorie besser, als es in der Realität war. Während er Tieren beim Laufen, Fliegen und Krabbeln zusah, ging er auf und ab. Er lud und entlud Waffen und lud sie erneut. Er schärfte Klingen. Als Francis kam, um die Mitternachtsschicht anzutreten, war Jack bereit, ihm zu verzeihen, dass er Katherine aus dem Camp gelassen hatte, und zwar einfach, weil er pünktlich war. Wache zu stehen mit so viel Energie, war viel anstrengender als sonst.
    »Sie ist nicht hilflos, sie war betrübt, sie ist nicht im Dunkeln gegangen, und ich habe es dir nicht viel später gesagt.« Francis sprudelte die Worte in einem Schwung hervor und holte dann tief Luft.
    »Ich weiß.« Jack stand auf und reckte sich, als wäre er so müde wie normalerweise.
    »Edgar wird mich umbringen, oder?« Francis strich seine strähnigen Haare zurück.
    »Ich vermute, das hängt ganz von Katherine ab. Mach nur nicht wieder Unsinn.«
    Francis wippte auf seinen Fersen, schob sich den dünnen braunen Pferdeschwanz über die Schulter und starrte Jack an wie ein unterernährter Welpe.
    Jack legte das Gewehr, das er auf dem Schoß gehabt hatte, auf den Tisch neben sich. Es befand sich immer noch in Reichweite, aber nachdem es jetzt nicht mehr ganz dunkel war, brauchte er nicht mehr so wachsam zu sein. »Ab morgen übernimmst du die Wache in der Morgendämmerung. Edgar gebe ich für die nächsten paar Tage die ersten Nachtschichten. Damit dürftest du Zeit gewinnen, damit er sich beruhigen kann, bevor ihr euch wieder über den Weg laufen müsst.« Jack konzentrierte sich darauf, mit normaler Geschwindigkeit zu sprechen, während er den Plan auseinanderlegte, den er schon viel zu oft eingesetzt hatte. »Tu sonst nichts Dummes mehr, Francis.«
    Francis nickte und wandte seine Aufmerksamkeit der Wüste zu, und Jack ging zu den Zelten.
    Katherine stand vor ihrem Zelt, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und klopfte mit dem Stiefel in den Sand. Ihr Gesichtsausdruck erinnerte ihn fast schmerzhaft an ihre Mutter.
    »Du blöder, verdammter Idiot.« Katherine stampfte auf ihn zu. Wären unter ihren Füßen Bretter gewesen, hätten ihre Schritte wie Alarmsignale geklungen. So wirbelte, als sie auf ihn zumarschierte, nur Staub um sie herum auf, sodass die Illusion entstand, dass Dampf von ihr aufwallte. Selbst als sie ihn erreichte und ihm den Finger in die Brust stach, konnte er nicht aufhören zu grinsen.
    »Wo hattest du das her? Egal. Es war dieser knochige Bastard, oder? Du weißt es doch besser. Ernsthaft!« Jetzt wedelte sie mit dem Finger. »Ich weiß, dass du auch davon getrunken hast. Bist du ein … egal, wir wissen beide, dass du es bist.« Sie beendete ihre Tirade mit einem kurzen, halb unterdrückten Aufschrei. »Sag etwas!«, setzte sie dann hinzu.
    »Jetzt gerade siehst du aus wie Mama.«
    Mit einem einzigen heftigen Seufzer ließ sie sämtlichen Dampf ab. »Das ist nicht fair.«
    Jack wusste, wie er seinen Vorteil aus ihrem schwachen Moment ziehen konnte. »Ajani hat etwas mit den Problemen mit den Mönchen zu tun«, erklärte er daher. »Ich will, dass du auch

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