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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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dachte, dass das Verrot in diesem Punkt vielleicht hilft.«
    Edgar schwieg, und seine Miene verriet nichts. Trotz ihrer Übellaunigkeit war Kitty dankbar dafür. Manchmal hasste sie es, dass sie alle so wenig Privatsphäre hatten.
    »Ich dachte, dass ich am besten hierbleibe, bis du kommst, oder der Boss.« Hector lächelte ironisch. »Melly spürt die Wirkung des Verrot und … ihr wisst ja, wie sie manchmal ist. Sie ist im anderen Zimmer. Nachdem Ajani jetzt weg ist, gehen wir vielleicht nach draußen. Wenn wir die ganze Nacht hier oben bleiben, schießt sie wahrscheinlich von ihrem Fenster aus Echsen oder Wastelander ab.«
    Edgar nickte.
    Hector wies auf die nächsten drei Türen; die einzigen auf dem Gang hinter ihm. »Sie ist im nächsten Zimmer. Eins ist für Jack, und daneben ist noch eins. Dann« – er wies auf die Tür neben ihm – »kann jemand bei Francis übernachten. Er kann mit dem blutenden Auge ein wenig sehen, aber es ist noch nicht so weit verheilt, dass er allein bleiben könnte. Ich könnte mich bei Melly oder bei ihm einquartieren. Das kommt auf …«
    »Wir sagen dir Bescheid«, unterbrach ihn Edgar, bevor er fragen konnte, ob Kitty sich ein Zimmer mit Edgar oder mit Chloe teilen würde. Alle vier Zimmer zu mieten, schien großzügiger zu sein, als Jack normalerweise war. Aber Chloe war immer noch eine unbekannte Größe. Mary war zufrieden gewesen, wenn sie bei Jack, Kitty oder Francis übernachten konnte. Edgar hatte sich früher immer ein Zimmer mit Kitty geteilt, aber meistens ging er hin, wo Jack es ihm befahl – außer zu Melody. Sie hatten sie alle in ihrer Gruppe akzeptiert, aber bis auf Hector war niemand bereit, ein Zimmer mit ihr zu teilen. Ihre spezielle Art von Durchgeknalltsein störte den Messerwerfer nicht allzu sehr.
    Bei dem Gedanken an Francis’ Verletzung spürte Kitty Sorge in sich aufsteigen. Sie wurden bei der Arbeit oft genug verletzt, aber häufig hieß nicht, dass es nicht schmerzte. Francis war der Empfindsamste der Gruppe, derjenige, der ihr half, die anderen zu pflegen, wenn sie verletzt wurden. Es erschien umso schlimmer, dass er jetzt die größten Verletzungen davongetragen hatte. In ihre Sorge mischten sich unlösbare Schuldgefühle und Zorn; Schuldgefühle, weil sie erst jetzt nach ihm sehen konnte, und Zorn auf Ajani, weil er aufgetaucht war, als sie sich um Wichtigeres zu kümmern hatte.
    Edgar klopfte leise an die Tür zu Francis’ Zimmer. Kitty folgte ihm. »Wir sind’s«, rief sie, als sie in den Raum traten. Wie jedes Zimmer, das sie bisher in den Gasthäusern von Gallows gesehen hatte, war es klein und alles darin war abgenutzt. Durch ein kleines Fenster ohne Gardinen, das gegenüber der Tür lag, fiel helles Licht herein. Francis lag auf einem schmalen Feldbett, das kaum lang genug für ihn war. Er hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Beine ausgestreckt und an den Knöcheln übereinandergeschlagen. Auf den ersten Blick wirkte es, als starre er an die Decke, aber seine Augen waren geschlossen.
    »Es heilt nicht richtig.«
    »Was?« Kitty trat ans Bett und setzte sich neben ihn. Sie spähte in sein Gesicht. Aus einem seiner geschlossenen Augen sickerten Blut und Tränen und liefen über seine Wange in einen Lappen, der zusammengefaltet auf seinem Gesicht lag. »Vielleicht fühlt es sich ein bisschen langsamer an als üblich, aber …«
    »Ich kann nicht viel mehr sehen als unmittelbar danach«, unterbrach Francis sie. Er zuckte ein wenig zusammen, als er beide Augen aufschlug. »Du bist nur ein verschwommener Umriss, Kitty. Augen heilen schneller.«
    »Aber Hector hat gesagt …«, wandte Kitty ein, verstummte aber, als das Blut schneller zu fließen begann.
    Francis schloss erneut die Augen und hob dann den Lappen, um das Blut abzuwischen. Dabei verschmierte er es übers ganze Gesicht.
    Edgar ging zur Tür und öffnete sie. »Wir brauchen eine Waschschüssel«, erklärte er Hector.
    Edgar schloss die Tür wieder. »Du hast Hector angelogen?«, fragte Kitty leise.
    Darüber lächelte Francis. »Und das von der Frau, die mich gestern noch angelogen hat, um das Lager verlassen zu können?« Er streckte eine Hand aus, und Kitty nahm sie und drückte sie. »Wenn etwas nicht richtig läuft, sage ich zuerst dir oder Jack Bescheid. So sind die Regeln, Kitty.«
    Sie nickte stumm, und dann wurde ihr klar, dass Francis immer noch beide Augen geschlossen hatte. »Du hast ja recht«, sagte sie leise.
    Sie sah zu Edgar auf. »Vielleicht

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