Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)
selbst wünschte.
Kurze Zeit später, nicht ganz auf der Hälfte des Wegs von Gallows zum Lager, trafen Jack und Katherine Garuda an, der gelassen in der Gallows-Wüste stand. Wie bei Zusammenkünften mit dem Bloedzuiger üblich, wurde Garuda von einer Eskorte begleitet; in diesem Fall nur ein Mitglied seines Rudels, das auf die gewohnte Begrüßung wartete. Es war eine eigenartige Tradition, aber Garuda hatte vor vielen Jahren einmal erklärt, es handle sich um eine rituelle Respektbezeugung. Die Auseinandersetzungen zwischen einem seiner Vertreter und seinem Gast stellten ein Kräfteverhältnis her, aber Jack war sich durchaus bewusst, dass Garuda die Kämpfe aus seinen eigenen Beweggründen manipulierte. Der alte Bloedzuiger war bekannt dafür, die Tradition auch zu nutzen, um lästige Neugeborene loszuwerden oder seine Überlegenheit über den Gast zu demonstrieren. Daher hatte Jack mit einem jungen Neugeborenen gerechnet, das schnell auszuschalten war, damit sie zum Geschäftlichen übergehen konnten.
Als Jack klar wurde, dass der Bloedzuiger, der Garuda begleitete, einer seiner älteren Rudelgenossen zu sein schien, die sprechen konnten, sah er sich nach einem anderen um, gegen den er kämpfen konnte. Doch es waren keine anderen zu sehen, und auch keine Deckung, hinter der sie sich hätten verstecken können.
»Willst du, dass ich gegen ihn kämpfe?«, fragte Jack.
»Nein«, sagte Garuda.
Jack hob die Hände zu einer fragenden Geste. »Ich bin heute nicht in der Stimmung für Spielchen.«
»Traditionen sind kein Spiel, Jackson«, tadelte Garuda ihn sanft, und dann wandte er den Blick Katherine zu. »Katherine.«
Sie trat an Jack vorbei. »Ich bin bereit.«
Da wurde es ihm klar: Die beiden hatten für ihn unhörbar miteinander gesprochen, und seine Schwester hatte anscheinend vor, gegen einen der ältesten Bloedzuiger zu kämpfen, denen Jack je begegnet war.
»Was zum Teufel treibt ihr beide?« Jack streckte die Hand aus, um seine Schwester am Arm zu fassen, doch sie trat mit einer ungewöhnlich raschen Bewegung zur Seite.
»Geh aus dem Weg, Jack«, zischte Garuda. »Katherine hat mich hergerufen, daher wird sie den Austausch von Höflichkeiten übernehmen.«
»Wenn du glaubst, ich lasse meine Schwester …«
»Halt den Mund, Jack«, unterbrach ihn Katherine. Sie sah aus, als beginne ihr die Idee zu gefallen, und lächelte Garuda zaghaft zu. »Und du redest auch nicht, während ich kämpfe.«
Garuda zuckte mit einer Schulter und gab dann dem Bloedzuiger ein Zeichen, worauf dieser sich prompt auf Katherine stürzte.
Sie wich fast so schnell aus, wie das Wesen gesprungen war, und Jack keuchte auf, als er sah, wie seine Schwester sich mit solcher Geschwindigkeit bewegte. Er hatte gedacht, dass ihn nichts, was sie tun konnte, noch erstaunen würde, aber als sie jetzt die Kreatur vor ihr mit Tritten und Schlägen angriff, korrigierte er sich.
»So hat sie in Gallows nicht gekämpft«, meinte er halblaut zu Garuda.
Der Bloedzuiger nickte nur. Er konzentrierte sich auf den Kampf, der vor ihnen ablief. Unvermittelt warf er den Kämpfenden ein Messer zu, und Katherine schnappte es aus der Luft, ohne auch nur hinzusehen.
Stirnrunzelnd warf sie einen Blick auf das Messer. »Versuchst du mich umzubringen?«, fauchte sie dann.
»Nein. Das war ein Test«, erklärte Garuda unverblümt. »Du kannst seine Gedanken lesen, Katherine. Über mich kannst du seine Bewegungen vorwegnehmen.« Er trat näher an den Kampf heran. »Schneller«, befahl er dem Bloedzuiger.
»Ich bin nicht hier, um mich auf die Probe stellen zu lassen«, knurrte Katherine. Gleichzeitig stach sie dem Bloedzuiger mit einer so schnellen Bewegung, dass Jack ihr nicht folgen konnte, das Messer durch beide Hände.
Er versuchte, mit seinen zusammengehefteten Händen nach ihr zu schlagen, doch Katherine hielt sie fest und drückte sie nach oben und dann nach hinten, sodass der Körper des Bloedzuigers sich zurückbog. Immer weiter schob sie seine Arme, bis er gezwungen war, sich auf den Rücken fallen zu lassen, und dann trat sie mit ihrem Stiefel gegen den Kiefer des Bloedzuigers, drückte seinen Kopf zur Seite und fixierte ihn am Boden.
»Mach ein Ende«, befahl sie.
»Den Erfordernissen der Etikette ist Genüge getan«, erklärte Garuda leise.
Katherine trat einen Schritt auf ihn zu, und kurz fragte sich Jack, ob er würde einschreiten müssen. Seine Schwester sah aus, als hätte sie nicht übel Lust, statt auf das Wesen, das sie gerade
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