Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)
bevorstehenden Kampf nicht stirbst.«
Jack wartete darauf, dass seine Schwester etwas Provozierendes antwortete, aber sie verneigte sich nur ebenfalls. »Ich auch«, murmelte sie.
K itty sah Garudas frisch beförderten Bloedzuiger und dann Garuda selbst an. Sie war sich nicht sicher, wie sie die Vorstellung fand, dass ihre mangelnde Bereitschaft, sich zu ihrer besonderen Reaktion auf Verrot zu bekennen, Folgen gehabt hatte. Es brachte sie zu der Frage, was sie sonst noch nicht wusste, weil sie die Regeln verschiedener Wasteland-Kulturen nicht kannte. Die Bergleute konnte sie noch verstehen, weil sie sich bei ihnen an Menschen erinnert fühlte, die sie in Kalifornien gekannt hatte, aber sie hatte sich keine große Mühe gegeben, die Bloedzuiger zu begreifen. Um die Wahrheit zu sagen, war sie sich nicht einmal ganz sicher, dass sie die menschlichen Wastelander verstand.
»Glaubst du, Ajani hat uns die Brüder auf den Hals geschickt?«, fragte sie.
Statt einer Antwort hielt Garuda ihren Blick fest. »Bist du ein Mitglied meines Rudels, Katherine?«, fragte er mit einer Stimme, die sowohl in ihrem Kopf als auch laut erklang.
Es fühlte sich an, als hallten seine Worte wider und streckten sich wie Tentakeln aus, um Bloedzuiger im ganzen Wasteland zu erreichen, und Kitty spürte, wie sich ihr Geist mit diesen Ranken verschlang und in einem Augenblick, der vergehen oder ewig andauern konnte, mit ihnen verband. »Ja.«
Die Verbindungsfäden glitten an ihren Platz, und ihr wurde klar, dass Garuda ihr Zugang zu mehreren hundert Bloedzuigern gewährte. Solange sie Verrot im Körper hatte, konnte sie eine geistige Verbindung zu all diesen Wesen herstellen. In der vollkommenen Klarheit, die er ihr schenkte, begriff sie auch, dass diese Zugangsebene nur den Ältesten seiner Art gewährt wurde.
»Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen«, antwortete Garuda auf ihre Frage nach den Brüdern. Aber anschließend ergänzte er seine Antwort noch unter ihnen beiden, in ihrem Kopf. » Ich würde mit Gouverneur Soanes sprechen. Lausche dem Rudel; sieh, was sie gesehen haben. «
Und das tat sie. Niemand konnte ihr einen Beweis dafür zeigen, dass Ajani sich mit den Brüdern verbündet hatte, aber da waren Bruchstücke, kurz aufblitzende Bilder, die ihren Geist so schnell überfluteten, dass sie meinte, sie kaum verarbeiten zu können. Kaum nahm sie wahr, dass sie auf die Knie gefallen war, als die Bilder einer chronologischen Erzählung zu gleichen begannen.
Ajani suchte den Gouverneur auf. Sie standen auf der Straße und unterhielten sich, und dann wandte Ajani dem Bloedzuiger, der sie beobachtete, den Blick zu. In der Vision war sie dieser Bloedzuiger und auch wieder nicht. Ajanis Blick richtete sich auf sie. Auf uns, auf das Rudel.
»Katherine?« Jack schüttelte sie.
Die Brüder suchten den Gouverneur auf; vier von ihnen gingen wie in einer Prozession grauer Roben in sein Büro.
»Was hast du getan?« Jack hatte einen Arm um sie gelegt; aber sie hatte das Gefühl, dass sie ihn spürte und gleichzeitig nicht spürte. Er sprach nicht mit ihr – nur, dass er es doch tat. Sie war mit dem ganzen Rudel verbunden. Sie hörte ihn nicht so, wie er neben ihr sprach, sondern über Garuda.
» Deswegen fühlt sich sein Arm merkwürdig an «, erklärte sie Garuda.
» Konzentriere dich auf das Wissen «, antwortete Garuda nur.
Kitty riss den Blick von dem los, was sie durch seine Augen sah, und versetzte sich erneut in die Erinnerungen des Rudels.
» Halte dich von Miss Reed fern«, knurrte Ajani und sah dabei weit monströser aus, als sie ihn je gesehen hatte. Vor ihm kniete ein Mann, der von zwei Wachleuten niedergehalten wurde. Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, nur seinen Rücken, aber sie hatte das bange Gefühl, ihn zu kennen.
Ajani sprach einen dritten Wachposten an. »Sorgt dafür, dass er leidet; aber er muss wieder geheilt sein, bevor wir nach Gallows reisen. «
Während sie zusah, versuchte sie daran zu denken, dass dies eine Erinnerung war; dass es nicht in diesem Moment geschah. Doch sie wünschte sich, sie könnte die Augen schließen, als die Wachen ihn schlugen. Sie hörte das Zischen versengter Haut, die Schreie, die Schläge, und sah zu, wie er vor Schmerz bewusstlos wurde. Als sie ihn losließen, taumelte er zurück, und sie sah sein Gesicht. Obwohl es blutig und verschwollen war, erkannte sie ihn.
»Daniel«, flüsterte sie laut.
» Er war seinem Herrn ungehorsam «, erklärte Garuda.
Katherine zwang sich,
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