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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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lehnte, abstellte. »Ich helfe dir beim Aufsetzen, damit du trinken kannst.«
    Hinter ihr sprachen Jack und Edgar leise miteinander, Jack informierte Edgar über die Ereignisse in der Wüste. »Ich gebe Melody und Hector Bescheid«, schloss er. »In einer Stunde brechen wir auf.«
    Als Jack gegangen war, herrschte im Zimmer eine angespannte Stille. Styrr und Edgar beobachteten Francis. Als er den jetzt geleerten Becher absetzte, zitterten seine Hände. »Wer ist jetzt noch hier?«, erkundigte er sich.
    »Edgar, ich und Styrr …«
    Styrr brachte die Medizin, reichte sie ihr aber nicht. »Darf ich?«
    Kitty rückte beiseite. »Lehn dich zurück«, sagte sie zu Francis. »Ich halte dein Gesicht, während wir deine Augen behandeln.«
    »Brauchst du Hilfe?«, fragte Edgar.
    Sie schüttelte den Kopf und legte dann die Hände um Francis’ Gesicht. Immer noch liefen Blut und Tränen über eine Wange, und sobald sie sein Gesicht berührte, wurden ihre Fingerspitzen feucht. Ihr drohten ebenfalls die Tränen in die Augen zu treten. »Nur zu«, sagte sie zu Styrr.
    »Es wird wehtun«, erklärte Styrr.
    »Das tut es bereits«, gab Francis zurück, doch als er die Augen aufschlug, presste er entschlossen die Lippen zusammen. Wie sie alle hatte er in den Jahren im Wasteland schon viel Schmerz erlebt. Sterben war normalerweise nicht schmerzlos – und das Erwachen nach dem Tod auch nicht.
    Mit fester Hand gab Styrr einige Tropfen in Francis’ Augen. Durch das medizinisch behandelte Verrot öffnete sich das Auge weiter, und ein jäher Schmerzensschrei drang über Francis’ Lippen. Er schlug um sich, und Kitty war sich nicht sicher, ob sie ihn festhalten konnte. Seinen Kopf hielt sie beinahe still mit ihrem festen Griff, und sie sah, dass Francis versuchte, nicht zurückzuzucken. Er hatte sich so fest in die Innenseite der Lippen gebissen, dass Blut aus seinem Mundwinkel sickerte.
    Und dann war Edgar an ihrer Seite und hielt Francis nieder. Sobald Francis aufhörte, sich zu winden, ließ Edgar ihn los und schnappte sich ein Holster, das auf der Kommode lag. »Mund auf«, befahl er. Francis gehorchte, und Edgar schob ihm das Leder in den Mund.
    »Ganz ruhig«, flüsterte Kitty. Sie nickte Styrr zu, der daraufhin tropfenweise Medizin in Francis’ anderes Auge träufelte. Das Gewebe des Auges sog sie auf wie ein trockener Schwamm. Beide Pupillen weiteten sich so vollständig, dass sie die Iris zu verschlingen schienen. Seine Augen bestanden nur noch aus Schwarz und Rot, und Kitty schluckte angesichts der verstörend farblosen Augen ihres Freundes.
    »Noch einmal«, sagte Styrr leise.
    Sie wiederholten den Vorgang an beiden Augen, und dann fiel Francis in einen Zustand, in dem er auf den ersten Blick wie tot wirkte. Doch er war nur bewusstlos.
    »Er muss während der nächsten zwei Tage davon trinken, aber die Augen müssen nur noch einmal behandelt werden.« Styrr ging zu dem Stuhl, auf dem Edgar gesessen hatte, als sie gekommen waren, und ließ sich darauf nieder. »Morgen früh werde ich eure Hilfe brauchen. Dann könnt ihr gehen, und ich wache bei ihm, während sein Körper heilt. Er wird mehrere Tage nicht aufwachen.«
    »Aber er lebt«, setzte Kitty rasch hinzu, als sie Edgars zornige Miene sah. »Er wird gesund und ist nicht tot.«
    Styrr nickte.
    »Dann werden wir warten müssen, und wir setzen dem Gouverneur erst am Morgen zu«, verkündete Kitty. »Ich sage es Jack.«
    Einen Moment lang starrte Edgar sie einfach nur an. »Nein.«
    »Wie bitte?« Stirnrunzelnd sah sie ihn an. Nachdem sie Francis behandelt und Styrrs Obhut übergeben hatte, konnte sie sich der nächsten Aufgabe zuwenden. So ging das einfach. »Jack ist momentan nicht besonders ruhig. Ich habe nicht vor, ihn allein gehen zu lassen, also kann er warten und …«
    »Nein«, wiederholte Edgar. »Die anderen können trotzdem jetzt gehen, und du wartest hier bei mir. Francis braucht dich, und Jack kommt mit den anderen zurecht. Du kannst ja nach dem, was auch immer in der Wüste passiert ist, kaum noch aufrecht stehen. Du gehst nicht.«
    »Unsinn …«
    »Wenn du gehst, mache ich Schluss, Kit. Ajani ist anscheinend besessener, als wir dachten, und wahrscheinlich arbeitet er mit Soanes zusammen. Und Jack sagt, dass du ohnmächtig warst, nachdem du mit Garuda Gott-weiß-was in der Wüste getrieben hast. Du bleibst heute Nacht hier, sonst … sonst stehe ich dir dieses Mal nicht zur Seite, wenn du etwas Dummes tust.« Edgar ging hinaus und schloss die Tür hinter

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