Arschloch!
noch meine iPods mitgenommen. Jedenfalls, die, die ich nicht bei Ebay verkauft habe. Alle in Weiß. Mit 20 und 40 GB Festplatte. Damals waren das noch richtig dicke Dinger, die gerade eben in die Hosentasche passten. Ich werfe einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel und zwinkere mir mit beiden Augen zu. Dann kann es losgehen. Doch zu meinem Entsetzen entdecke ich einen Pickel mitten auf meiner Stirn. Ich stelle meine Kamera auf die Ablage unter dem beleuchteten Spiegel und filme, wie ich den Pickel ausdrücke. Als ich die Szene nach der Aufnahme überprüfe, sehe ich, dass ein paar Tropfen des Inhalts auf dem Objektiv gelandet sind. Sieht aber ganz cool aus. Ich wische noch schnell die Kamera mit einem Streifen Klopapier ab, dann starte ich den Drehtag, auf den ich schon so lange gewartet habe.
Ich halte meine Kamera auf Hüfthöhe und stelle den Trolley auf seine Rollen. In diesem Moment verabschiedet sich die Ordnung meines Trolleys. Ich habe meine Ausrüstung nicht fixiert, wollte kein Gaffa verschwenden, denn ich habe nur zwei Rollen dabei, und da ich den Trolley jetzt aufgestellt habe, waren meine Sachen ungeschützt der Schwerkraft ausgeliefert. Gott sei Dank habe ich gerade eben noch so eine schöne Aufnahme hingekriegt.
Pünktlich zu Beginn der Geisterstunde mache mich auf den Weg. Ich laufe rüber zu meinem tollen Tier und reite ziellos durch die Gegend. Immer filmend mache ich mich mit dem Terrain vertraut und checke die Location. Vielleicht dort hinter der Bushaltestelle? Und wohin führt denn dieser kleine Schotterweg? Das muss ich doch glatt mal abchecken.
Irgendwann, als sich wieder Asphalt unter den Hufen befindet, ziehe ich mich um und lege mein Mönchskostüm an.
Es dauert nicht lange, dann filmt er bereits die ersten Damen, die in Miniröcken oder weniger gekleidet hinter Fensterscheiben stehen, Zeitschriften lesen oder nach Freiern Ausschau halten. Er reitet an ihnen vorbei, denn mit all den Nutten, die hier in so einem Haus arbeiten, kann er nichts anfangen. Für seine Sache, braucht er eine vom Straßenstrich, eine, die niemand vermissen wird. Nur so kann er seinen Traum erfüllen, über den er seit längerem, schon seit Jahren nachgedacht hat und den er sich nun endlich, dank des Kredits erfüllen kann.
Ein paar Minuten später entdeckt er den Straßenstrich und es sind ein paar heiße Feger dabei, so dass seine Wahl nicht sofort auf eine einzige fällt. Aber es gibt nur eine Auserwählte. Und die muss er nur noch finden. Er hält seinen Hammel etwas abseits der Straße, hinter einem alten Lada und sichtet das Videomaterial bei einer Zigarette. Nach grober Auswahl kommen nur noch zwei Frauen in Frage, aber da er sich nicht entscheiden kann, lässt er eine Münze, den Zufall, über das Schicksal entscheiden. Selbstverständlich nimmt er das Ereignis mit der Kamera auf. Kopf für diejenige, die irgendetwas von Minnie Mouse hat. Zahl für diejenige, die Daisy Duck ähnelt. Der Mönch wirft ein 2-Euro Stück hoch und versucht es lässig mit Links aufzufangen, aber es gelingt ihm nicht, die Münze prallt gegen den Kopf des Hammels und landet im Beifahrerkorb. Er zoomt mit der Kamera auf die Münze und kann, erst nachdem die Kamera sich scharf gestellt hat, erkennen, dass Kopf gewonnen hat. Also Minnie Mouse.
Als die Entscheidung gefallen ist, braucht er nur noch ein anderes Nummerschild. Aber das findet er schnell. Er montiert die Nummernschilder vom Lada ab und schraubt sie an seinen Hammel, dann wendet er und sucht nach ihr.
Er findet sie nachdem er noch einmal an der Strasse entlang geritten ist, hält an und winkt sie zu sich und fragt sie schüchtern und unsicher, ob sie mit zu ihm auf den Hammel steigen möchte und ob sie etwas dagegen hat, wenn er ihr Techtelmechtel weiterhin filmt.
In gebrochenem Deutsch und piepsender Stimme, die tatsächlich der Synchronstimme von Minnie Mouse ähnelt, antwortet sie: „Nein, Padre, kostet aber extra! Ihr von der Kirche habt immer Extrawünsche.“
„Das ist es mir wert!“, antwortet er und winkt mit ein paar 50-Euro -Scheinen. Sie steigt auf und er fragt sie, wohin sie fahren sollen und ob es für sie angenehm temperiert sei, er könne die Komfortklimaautomatik auch auf eine andere Temperatur einstellen.
„Nein, es ist gut so!“
„Hast du irgendeinen Musikwunsch?“
„Was?“
„Nein? Dann mach ich mal was an!“ Er sucht kurz nach dem Dirty Dancing Soundtrack, startet ihn und als er losfährt sind die ersten Töne von >Time of my
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