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Arschloch!

Arschloch!

Titel: Arschloch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauricio Borinski
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den Korb und steigt auf. Ich stelle mich als Matthias, 29, vor. Ich bin Clubbetreiber und Eventmanager, auf dem Weg zu einem Festival. Sie ist angeblich Studentin der Sozialpädagogik und muss nach Hause, weil ihr Bruder an einer Lungenembolie gestorben ist und morgen beerdigt wird. Während ich knapp 200 Stundenkilometer fahre, die Komfortklimaanlage auf eine Temperatur von 23°C eingestellt ist, ich trotz Dunkelheit meine Sonnenbrille trage und eine Disco-Boys-CD läuft, unterhalten wir uns kaum. Ich wippe mit dem Kopf zum Beat und wenn die Bässe für einen Moment verschwinden und dann wieder reinkrachen, jubele ich laut mit und schlage Löcher in die Luft. „Voll geile Mukke!“
    Ich schniefe meine Nase, damit sie den Eindruck hat, ich sei erkältet oder auf Koks.
    „Bin krank! Aber heute Abend ist Party angesagt. Ich muss noch ein paar Medikamente schlucken, dann geht es mir wieder besser. Yeah. Paaaarty!“
    „Ja, klar!“, sagt sie und grinst.
    Kurz hinter Hannover, während ich wieder mit Höchstgeschwindigkeit über die Autobahn reite, drehe ich die Musik leiser und frage sie, ob sie mir dafür, dass ich sie mitnehme, einen bläst.
    „Du kannst mich mal!“
    „Für 50 Euro?“
    „Leck‘ mich!“
    „100? 200?“
    „Du kannst mich mal!“
    „Wie viel?“
    „Unbezahlbar!“
    „Das denkst aber auch nur du!“, sage ich, reduziere die Geschwindigkeit und bringe den Hammel auf dem Standstreifen zu stehen. „Also wie viel?“
    „Unbezahlbar!“
    „Dann steigst du hier aus!“
    „Was?“
    „Ja, oder du lutscht mir einen!“
    „Du hast sie nicht mehr alle. Du denkst wohl, du könntest dir alles erlauben!“
    Auf meinem Hammel muss ich mir so etwas Unverschämtes nicht bieten lassen. Doch nicht von so einer Zecke wie ihr! Also steige ich ab, gehe auf die Beifahrerseite und zerre sie von ihrem Sitz. Sie schreit mir irgendetwas entgegen, >du blöder Penner, lass deine Pfoten von mir< und so ein Zeugs und ich muss sagen, ich bin wirklich ein bisschen unhöflich zu der Tramperin, aber wenn sie auf mein Angebot nicht eingeht, dann hat sie es auch nicht anders verdient. Da nutzt es auch nichts, wenn sie sich an der schönen roten Wolle festkrallt.
    „Du bleibst hier stehen! Du dumme Schlampe!“, sage ich und springe auf meinen Sitz, werfe ihre Sachen auf den Standstreifen, gebe dem Hammel die Sporen und reite weiter in Richtung Eldorado. Zur deutsch-tschechischen Grenze, an der wegen des Wohlstandgefälles der Sextourismus mit reichen deutschen Freiern, wie mir, und armen tschechischen Nutten floriert.
    Kurz hinter der Grenze halte ich an ein paar Hütten in denen neben Pornos, Zigaretten, Tabak, Zeitschriften, Büchern und Krimskrams auch verbotenes Nazimaterial angeboten wird.
    „Wieso verkaufst du so etwas?“, frage ich den Verkäufer, der irgendetwas von Bruce Lee hat.
    „Weil es sich super verkauft und man eine Menge Geld damit verdient!“
    „Aha!“, antworte ich und blicke mich weiter im reichhaltigen Sortiment um. In einer hinteren Ecke entdecke ich eine SS-Uniform.
    „Wie viel kostet die SS-Uniform, die dahinten hängt?“
    „150 Euro!“
    „Alles klar. Die nehme ich!“
    Der Verkäufer läuft in seinen Laden, holt die Uniform und reicht sie mir.
    „Zu der SS-Uniform hätte ich noch gerne eine Flasche Wodka und eine Stange Zigaretten.“
    „Kein Problem!“
    Ich packe die Sachen in meine Bag und mache mich auf die Suche nach einem Hotel. Als ich auf meinem Zimmer bin, schalte ich meine Kamera ein und filme mich dabei, wie ich meinen Trolley mit dem heute benötigten Equipment vollpacke. Ich mache eine Aufnahme mit der Kamera, bei der man einen schönen Blick auf meinen Koffer und die genau angeordnete Ausrüstung hat.
    Neben einer blauen Badekappe mit Reißverschluss, die ich als Kulturbeutel verwende, befinden sich die beiden Flaschen Tränengas, die ich mir in der letzten Woche gekauft habe. Das blaue, wasserabweisende 20-Meter-Einfachseil mit Vollimpräg-nierung liegt zwischen einem Pullover, einer Jeans, einem T-Shirt und einem Paar Socken. Die Handschellen befinden sich zwischen meinen Boxershorts. Das Chloroform, das ich mir in einem Chemie-Praktikum während meines kurzen Studiums besorgt hatte, steckt in meinem Kulturbeutel, neben der Zahnpasta, dem Gaffatape, den Q-Tipps und meinem Nassrasierer mit vier Klingen. In einer Einkauftasche stecken zum einen meine alten Handys. In Blau, Silber, Schwarz und Weiß. Von Nokia, Samsung, Sony Ericsson und Motorola. Zum anderen habe ich

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