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Arschloch!

Arschloch!

Titel: Arschloch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauricio Borinski
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schummerig im kopf, also schnappte ich mir meine sporttasche. leider lag darin die kasse des gastgebers und er zückte sie vor versammelter mannschaft hervor.
    mary goodnight: 01:30:16
sicherlich wollte Sie irgendwer hinter das licht führen!
    auric goldfinger: 01:30:38
nur wer? wer tut denn so was? so etwas macht man doch nicht! aber vielleicht passieren die dinge, gerade weil sie nicht passieren dürften.
    mary goodnight: 01:30:49
einer der anwesenden muss es getan haben, Sie narr! ich würde die anklage nur gelten lassen, wenn es nicht nur indizien sondern auch tatzeugen gibt. Sie müssen zeugen für Ihre unschuld finden.
    auric goldfinger: 01:31:01
aber wie? ach, das bringt doch nichts. man wird mir nicht glauben. alle sind doch jetzt der meinung, ich hätte das wirklich getan. man wird mich im callcenter schikanieren wo es nur möglich sein wird. ich sehe es schon kommen, welch unglück, LL!
    mary goodnight: 01:31:59
also ich glaube Ihnen auf jeden fall.
    24.10.2005
    Ich fahre zur Schneiderei und hole mein Kleid ab und als ich es gleich vor Ort anprobiere passt es perfekt. Zudem steht es mir gut. Der kurze Rock und der tiefe Ausschnitt werden Thomas bestimmt gut gefallen. Leider fehlt noch die blonde Perücke, aber die müsste bereits auf dem Postweg sein. Hoffentlich kommt sie pünktlich, so dass ich sie beim Date mit Thomas anziehen kann. Damit sie richtig schick ist, denn Carola will Thomas gleich beim ersten Anblick umhauen. Und das wird sie auch. Ich packe das Kleid ein, bedanke mich beim tapferen Schneiderlein, verabschiede mich, laufe rüber in ein Internetcafe an der Wolbeckerstrasse und schicke Thomas von Carolas E-Mail-Adresse eine Nachricht.
    VON: [email protected]
AN: [email protected]
BETREFF: Wie wär‘s mit Samstag??? J
    Huhu Thomas,
wie geht‘s? Der Job, den ich am Samstag machen sollte, fällt ins Wasser. Die haben sich für eine andere entschieden. Dann hätte ich also Zeit und könnte zu Dir in die lebenswerteste Stadt der Welt kommen. Wie findest Du das? Schreib mir einfach, ob Dir das passt. Ich glaube im Schlossgarten ist eine coole Party.
Dicke Umarmung
J Carola
    Ich komme auf die Idee, ihm noch ein Foto zu schicken, öffne ein neues Fenster und google nach einem Herz, das von Amorpfeilen durchbohrt ist. Es dauert nur ein paar Sekunden, bis ich so ein Bild an die E-Mail gehängt habe, dann klicke ich feierlich auf >senden<.
    29.10.2005
    Heute Morgen, gerade noch rechtzeitig, trifft die blonde Perücke von Carola ein. Jetzt ist ihr Outfit komplett und dem Date mit Thomas steht nichts mehr im Weg. Ich lege ihre Sachen auf mein Bett, dann geht es zur Arbeit.
    Als ich das Großraumbüro betrete, liegt ein ganzer Stapel brandneuer Jahreskataloge vor dem Drucker. Ich schnappe mir ein Exemplar und mache mich, obwohl ich nicht einmal eingestempelt bin und mein Computer noch hochfährt, drüber her. Auf den ersten Seiten, direkt nach der Begrüßung durch unseren Chef, der auf dem Foto wie immer einen Anzug trägt, werden die neuen Gratisbeilagen präsentiert, die jeder Kunde ab einem Bestellwert von 50 Euro erhält. Auf Seite 119 entdecke ich Thomas‘ Interview. Den Stein des Anstoßes. Jedenfalls für mich. Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie sich für ihn entschieden haben. Ich schnappe mir einen Kugelschreiber mit schwarzer Mine, male ihm ein Hitlerbärtchen, mehrere Pickel auf die Stirn, einen seiner Schneidezähne an und zeichne ihm eine Narbe auf die linke Wange, die mit zehn Stichen genäht werden musste. Damit sieht er schon viel besser aus, fast so wie Captain Hook. Dann lese ich das Interview durch.
    Im Interview: Thomas Blender, Callcenter Agent in der lebenswertesten Stadt der Welt
    Hallo Thomas.
    Hallo.
    Wie beginnt dein normaler Arbeitstag?
    Für gewöhnlich gehe ich ein wenig früher zur Arbeit und unterhalte mich mit meinen netten Kollegen über die Neuigkeiten des Tages. Dann bearbeite ich meine E-Mails, checke die News und dann bin ich auch schon für das erste Kundengespräch bereit.
    In welcher Schicht arbeitest du am liebsten?
    Ich liebe die Spätschicht. Die beginnt um 11.30 Uhr und endet um 20.00 Uhr. Meistens ist es ab dem späten Nachmittag ruhiger und man kann sich mehr Zeit für jeden einzelnen Kunden nehmen. Und wenn ein Kunde gut gelaunt ist, dann wird auch viel gelacht. Es ist viel relaxter als in der Frühschicht.
    Wie wurdest du von Lift ausgebildet?
    Mir wurde in zahlreichen Schulungen der Umgang mit den Kunden und mit den

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