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Arschloch!

Arschloch!

Titel: Arschloch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauricio Borinski
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Produkten nähergebracht. Und dann, als die Praxisphase begann, habe ich zu Beginn den Telefongesprächen anderer Mitarbeiter zugehört. Erst nachdem ich die ersten Telefonate unter Aufsicht eines beratenden Mitarbeiters geführt hatte, durfte ich selbstständig arbeiten. Auch jetzt lerne ich täglich Neues dazu, denn schließlich habe ich pro Tag mit etwa 50 Kunden Kontakt.
    Nimmt Lift Calls zur Qualitätskontrolle auf Band auf?
    Solange der Kunde damit einverstanden ist. Zu Beginn meiner Tätigkeit empfand ich die Kontrolle als unangenehm, doch mittlerweile weiß ich, dass sie dazu dient, effizienter und serviceorientierter zu werden. Man lernt seine Schwächen kennen und kann daraus eine Menge lernen.
    Arbeitest du gerne für Lift?
    Na, klar. Die Leute sind nett, jung, spontan und es ist schön, in einem solchen Team arbeiten zu dürfen. Es ist nicht nur ein Erlebnis, mit uns zu telefonieren. Es ist ein Erlebnis, hier zu arbeiten.
    Thomas, vielen Dank für das Gespräch!
    Gern geschehen.
    Meine Fresse, labert der Idiot eine Kacke! Was für ein Schwätzer ist mit ihm geboren! Ist ja nicht auszuhalten! Und da muss ich doch glatt an Samstagabend denken, als ich ihn aus meiner Bude geworfen habe, nachdem er doch tatsächlich versucht hat, mich in meinen eigenen vier Wänden zu beklauen. Das muss man sich mal vorstellen! Was für eine Frechheit! Aber trotzdem hat dieser Kerl das Interview im Katalog. There‘s eindeutig something rotten in the Callcenter.
    Zuhause mache ich mir eine Spinat-Pizza, fahre mein Powerbook hoch und logge mich als Carola ein und kontaktiere Thomas...
    Er erzählt mir, dass dies doch die beste aller möglichen Welten ist. Alles auf dieser Welt ist aufs Beste bestellt. Die Dinge könnten nicht anders sein als sie sind, denn da alles zu einem bestimmten Zweck erschaffen worden ist, muss es notwendigerweise zum Besten dienen. Nun hat er wieder alle Gründe, an seine Theorie zu glauben. Und in seinem Fall bedeutet es: Gut, dass er von seiner Freundin verlassen wurde, trotz all des Leids, das sie hervorgerufen hat, wie das nun mal manchmal so ist, aber wäre dies nicht passiert, dann hätte er Carola niemals kennengelernt. Die Chats mit ihr, den Halt, den sie ihm gab, die Ratschläge bezüglich des Joggens, die Vorfreude auf das Date mit ihr, all das hat ihn all den Schmerz vergessen lassen.
    marry goodnight: 18:36:45
aber auric, Sie glauben gar nicht, wie sehr es mich freut, dies zu hören!! treffen wir uns im schlossgarten? der ist doch so prachtvoll! zudem findet heute eine, wie man es in unseren kreisen sagt, total coole party statt. ich mache mich gleich auf den weg zu Ihnen, auric, ich freue mich unglaublich darauf, Sie endlich kennenzulernen.J
    auric goldfinger: 18:37:03
mir geht es genauso, meine liebste. dies ist die beste aller möglichen welten!! jetzt weiß ich es mit bestimmtheit.
    marry goodnight: 18:37:25
es hat lange gedauert, aber heute abend ist es endlich soweit. ein traum wird wahr.
    Bis zum Stelldichein bleibt noch eine knappe Stunde. Ich habe also nicht mehr viel Zeit bis zum ultimativen Schlag der >Operation Kneifzange<. Ich verabschiede mich von ihm, schließlich muss ich mich noch um die Vorbereitungen kümmern. Es soll ja gleich beim ersten Mal funken. Ich muss noch eins werden mit Carola.
    Ich ziehe mir mein neues Kostüm an, packe die nötigen Utensilien zusammen, hüpfe in meine Cowboystiefel, setze mir die blonde Perücke auf, schminke mich und verfeinere meine Kostümierung mit einer dieser Pornosonnenbrillen, mit der ich im Spiegel aussehe wie Puck, die Stubenfliege. Ich ziehe die Sonnenbrille auf meine Nasenspitze und blinzele Carola, die jetzt in natura doch nicht so aussieht wie Paris Hilton, sondern eher wie Marylin Monroe, mit beiden Augen zu.
    „Hallo Schätzchen!“
    Carola wird ihn umhauen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Zu einer Frau wie Carola sagt keiner Nein.
    Sie freut sich richtig, als sie fertig ist und macht sich voll froher Erwartung auf den Weg zum Schloss. Ja, Carola ist gespannt, wie das wird und gerät während der Fahrt ins Schwärmen. Sie parkt ihren Wagen hinter dem Schlosscafé, irgendwo in einer dunklen Ecke, in der man ihn nicht sofort sehen kann. Sie steigt aus, blickt sich um, entdeckt nichts und stellt das Stativ auf, montiert meine Kamera und filmt einen kurzen Moment den Treffpunkt, an dem nichts los ist, weil hier heute überhaupt keine Party stattfindet. Als sie die Aufnahme überprüft, ist alles dunkel. Wie macht

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