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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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kennengelernt?«

Müller lächelte versonnen. »Ich bin mit einem Freund auf die Philippinen in Urlaub gefahren. Er wollte unbedingt eine Asiatin kennenlernen. Ich war dazu viel zu schüchtern. Ich wollte nur baden und mich erholen. Dann hat sie mich angesprochen am Strand und wir haben uns gleich gut verstanden. Nach dem Urlaub hat sie mir oft geschrieben und einige Monate später haben wir beschlossen, zu heiraten.«
    Jenny zögerte. »Und Ihre Ehe ist glücklich?«
    Er nickte entschieden. »Oh ja. Könnte gar nicht besser sein.«
    Jenny dankte ihm und verabschiedete sich. Kaum waren sie außer Hörweite, schüttelte Logo sich. »Spielt er uns was vor oder ist er so naiv?«
    Jenny hatte sich die gleiche Frage gestellt. »Ich glaube nicht, dass er sich verstellt. Ein einfaches Gemüt. Dagegen kommt mir seine Frau recht gerissen vor.«
    »Wenn sie glücklich zusammen sind …«
    Jenny hatte da so ihre Zweifel. Sie fuhr zurück ins Präsidium und setzte Logo ab. Dann fuhr sie nach Hause und machte es sich auf der Couch bequem. Sie hatte sich die Liste aus dem Navi mitgenommen und studierte sie lustlos. Die Aufzeichnungen belegten, dass er sich besonders häufig im Westend und in Bockenheim aufgehalten hatte. Sie rieb sich die Stirn. Abends war er so gut wie nie mit dem Wagen unterwegs gewesen. Als ihre Kopfschmerzen stärker wurden, gab sie es auf und schaltete den Fernseher ein. Kaum fünf Minuten später war sie eingeschlafen.

    Als Logo am nächsten Morgen, einen Kaffee von einem Fast-Food-Shop in der Hand, das Büro betrat, begrüßte Jenny ihn mit den Worten: »Habt ihr überprüft, ob noch ein Wagen auf Marc Duprais zugelassen ist? Oder ob er einen weiteren Wagen zur Verfügung hat?«
    »Dir auch einen schönen guten Morgen!«, brummte Logo.
    Jenny wedelte mit der Hand. »Ja ja. Habt ihr?«
    »Ne, mach ich gleich.«
    »Überprüf auch, ob irgendwelcher Grundbesitz auf ihn eingetragen ist oder er Räume gemietet hat. Ach, vielleicht hat er auch ein Motorrad.«
    »Jaja, ich überprüf das alles. Darf ich mich noch setzen?«
    »Meinetwegen. Wo bleibt der Kleine?«
    »Bin ich sein Kindermädchen?«
    »Was hast denn du für eine Laune?«
    »Bei der Begrüßung. Außerdem bin ich grad geblitzt worden.«
    »Wie schnell?«
    »Weiß ich doch nicht. Bisschen über sechzig vielleicht. Auf dem Alleenring.«
    »Das könnte teuer werden.«
    »Ach was.«
    Das Telefon klingelte und Logo griff schnell danach. Als er aufgelegt hatte, wandte er sich Jenny zu. »Das war der Kleine. Hat verschlafen.«
    Mit rotem Kopf hetzte Sascha dreißig Minuten später ins Büro. »Tut mir leid. Ich hab gestern Abend noch lange auf einen Rückruf aus Kasachstan gewartet. Igor Musskajews ist auch dort kein unbeschriebenes Blatt und wurde mehrfach wegen Körperverletzung angeklagt. Man konnte ihm aber nie etwas nachweisen, da kein Zeuge bereit war, gegen ihn auszusagen.«
    Logo machte große Augen. »Wie hast du dich mit denen unterhalten?«
    »Der Kollege von der dortigen Polizei hat ausgezeichnet Englisch gesprochen!«
    Jenny ging etwas anderes im Kopf herum. »Gute Arbeit, Sascha. Zählen die Kollegen dort die Musskajews zum organisierten Verbrechen?«
    »Bisher ist die Familie nur durch kleinere Vergehen aufgefallen. Bei diesem Igor liegt der Verdacht allerdings nahe.«
    Jenny stieß einen leisen Pfiff aus. »Wenn das nicht passt! Er reist ein und wenige Wochen später wird der Mann, der seine kleine Schwester überfahren hat, ermordet. Ich befürchte nur, dass ihm irgendjemand aus seiner Familie ein Alibi gibt.«
    »Bestellen wir ihn ein. Dann haben wir die größte Chance, etwas aus ihm herauszubekommen«, meinte Logo und griff nach dem Telefon, nicht ohne Jenny fragend anzuschauen. Sie nickte. »Lass ihn von einer Streife abholen.«
    Dann wandte sie sich an Sascha: »Jetzt aber zu den wichtigen Dingen. Wie war deine Verabredung gestern Abend?«Er verzog das Gesicht. »Sie hat kurz vorher abgesagt.« Jenny schüttelte mitfühlend den Kopf.

    Eine halbe Stunde später ging das Telefon. Logo hob ab und hörte kurz zu. »Nicht zuhause. Angeblich weiß niemand, wo er ist. Soll ich ihn zur Fahndung ausschreiben?«
    Jenny überlegte kurz. »Gib mir mal das Telefon. Frau Musskajews? Kommissarin Becker hier. Meine Kollegen haben das sicher falsch verstanden, dass Sie nicht wissen, wo Igor sich befindet. Ich würde ihn gerne umgehend auf dem Revier sprechen. Sonst müsste ich ihn zur Fahndung ausschreiben. Ein Missverständnis? Das dachte ich mir

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