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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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verboten?«
    »Nein. Aber vielleicht können Sie uns etwas über ihn erzählen. Also, wie war Ihr Verhältnis? Und woher wussten Sie, dass er tot ist?«
    Frau Wiesner starrte sie einen Moment trotzig an. »Marc hat mich ab und zu gebucht. Dabei sind wir uns etwas näher gekommen. Ich habe ihn gestern anrufen wollen. Seine Mutter hat mir gesagt, dass er tot ist. Da ich wohl kaum auf die Beerdigung gehen kann, habe ich Blumen vors Tor gelegt. Ich meine, das sieht man doch immer im Fernsehen. Ich dachte, da liegt schon ein Berg. Aber da lag gar nichts.«
    »Ihre Beziehung war also nicht rein beruflich?«
    »Ja … nein. Schwer zu sagen. Er hat mich immer bezahlt. Hatte ja genug Geld. Aber irgendwie war es mehr.«
    »Inwiefern?«
    Sie überlegte.
    Jenny hakte nach. »Waren Gefühle im Spiel?«
    Jetzt errötete Frau Wiesner leicht. »Er war schon toll. Gut aussehend und reich. Und lässig. Wissen Sie, was ich meine?«
    Jenny wusste das durchaus. »Und intelligent?«, fragte sie spöttisch.
    Die junge Frau nickte eifrig. »Ja, intelligent bestimmt auch. Es war schlimm für mich, als er mich nicht mehr bestellte.«
    Jenny merkte auf. »Wie meinen Sie das?«
    »Ab Januar etwa rief er kaum noch an. Er schien das Interesse an mir weitgehend verloren zu haben. Er bestellte mich nur noch etwa einmal im Monat.«
    Logo schaltete sich ein. »Was hat er Ihnen denn so alles erzählt bei diesen Stelldicheins?«
    Jetzt runzelte Frau Wiesner die Stirn. »Erzählt? Nicht viel. Meist hab ich erzählt.«
    »Wie verliefen diese Treffen?«, fragte Jenny.
    »Marc hat bestimmt, was wir machen. Bis ins kleinste Detail, als würde er ein Theaterstück inszenieren.«
    »Wie war der Sex mit ihm? War er, wie soll ich sagen, normal? Oder wollte er etwas Besonderes?«
    Entrüstet blickte sie auf. »Ich habe nichts von Sex gesagt.«
    Jenny wurde ungeduldig. »Ach, kommen Sie.«
    Frau Wiesner schaute kurz zu Boden. »Nichts Perverses oder so.«
    »Hat er von Freunden gesprochen? Bekannten? Anderen Frauen?«
    »Nie. Einmal kam jemand zu Besuch. Der hatte sich wohl in der Zeit vertan. Marc wurde sehr ärgerlich.«
    »Wissen Sie noch, wie er hieß?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er war blond und hatte Locken wie ein Mädchen.« Jenny warf Logo einen Blick zu. Das hörte sich nach von Schaubert an.
    »Sind Sie mal seinen Eltern begegnet? Oder der Haushälterin?«
    »Den Eltern nie. Die Haushälterin war manchmal da. Marc machte sich einen Spaß daraus, vor ihr mit mir herumzumachen.«
    Jenny war verwirrt. »Ich hatte den Eindruck, er wollte das Verhältnis mit Ihnen geheim halten?«
    »Mit der Haushälterin war es anders. Er hat in ihrem Beisein über sie geredet, als wäre sie nicht da. Irgendwie hatte er sie in der Hand. Es war ganz offensichtlich, dass ihr meine Anwesenheit nicht gepasst hat.«
    »Was hat sie da gemacht, wenn Sie im Haus waren?«
    »Staub gewischt zum Beispiel. Einmal kam sie von oben und war ganz zerzaust. Aber mit dem Hausmädchen hätte Marc doch nichts angefangen. Oder?«
    Jenny ging nicht darauf ein. »Wie lange arbeiten Sie heute?«
    Frau Wiesner wich Jennys Blick aus und hob die Schultern. »Weiß nicht. Manchmal komm ich erst morgens heim.«
    »Dann kommen Sie morgen nach dem Ausschlafen aufs Polizeipräsidium. Vielleicht können Sie Marc Duprais’ Besuch auf einem Foto identifizieren.«
    Der Gedanke schien der jungen Frau nicht zu behagen. »Wenn’s sein muss.«

    »So«, meinte Jenny, als sie wieder im Auto saßen. »Und jetzt nehme ich mir die Müller vor.«
    Doch sie erlebten eine böse Überraschung. Als sie an Müllers Haustür klingelten, öffnete ihr Mann.
    »Nanu, Herr Müller. Frei heute?«, begrüßte ihn Jenny.
    Er schien wenig erfreut, die beiden Beamten zu sehen. »Ja, Sie wollen zu meiner Frau?«
    Jenny nickte. »Ist sie da?«
    Er griff sich an den Kragen seines karierten Hemdes. »Tut mir leid, sie ist nach Hause geflogen. Ein … ein Krankheitsfall in der Familie, Sie verstehen? Die Cousine.«
    »Mit Zuhause meinen Sie die Philippinen?«, fragte Jenny ungläubig. »Ich verstehe allerdings, Herr Müller. Schreiben Sie mir Adresse der Familie, Telefonnummer und die Handynummer Ihrer Frau auf. Ebenfalls, wann und mit welcher Fluglinie sie abgeflogen ist. Muss ja ein spontaner Entschluss gewesen sein.«
    Müller schaute verlegen zu Boden. Ohne sie herein zu bitten, drehte er sich um und beugte sich über einen kleinen Garderobentisch. Kurz schlug er in einem schwarz gebundenen Büchlein nach, dann schrieb er

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