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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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eine Erfindung von Ramona Wiesner. Als ich nachgefragt habe, ob Marc seit Weihnachten verändert war, hat sie ausweichend geantwortet.«
    »Wann kommt sie wieder?«
    »Wenn’s ihrer, was war’s noch … Schwester? … besser geht.«
    Jenny schüttelte den Kopf. »Wenn sie was mit der Sache zu tun hat, lass ich sie einsperren, sobald sie einen Fuß auf deutschen Boden setzt. War noch was?«
    Sascha räusperte sich. »Ich hab Igor Musskajews weiter überprüft. Es stimmt tatsächlich, dass er eine Kunstimport-Firma gegründet hat. Er verfügt über ausreichend Eigenkapital.«
    »Da möchte ich zu gerne wissen, woher. Irgendwas Neues von der Spurensicherung?«
    »Die Decke, mit der das Opfer eingewickelt war, gibt’s überall zu kaufen, auch in Deutschland. Das Blut darauf war ausschließlich vom Opfer. Die restlichen Spuren sind nicht zuzuordnen.«
    »Deine Frau Dr. Flick ist also doch nicht allwissend.«
    Zur Verteidigung entschlossen öffnete Sascha den Mund, doch Jenny kam ihm rasch zuvor. »Hast du die Wiesner auch überprüft?«
    »Dazu wollte ich grade kommen. Übrigens hat sie vorhin angerufen und mitgeteilt, dass sie heute nicht vorbeikommen kann. Sie sei krank.« Er schlug eine dünne Aktenmappe auf. »Ramona Wiesner, geboren 1991 in Zittau. Kam als Kind nach Frankfurt, wo die Großmutter lebte. Der Vater verstarb, als sie achtzehn war, die Mutter heiratete nach einem Jahr wieder und zog weg. Jetzt kommt das Interessante. Sie hat Abitur mit Auszeichnung gemacht und wenige Wochen später ein Physikstudium angefangen. Nach einem halben Jahr hat sie es abgebrochen und trat im Rotlichtmilieu in Erscheinung. Zweimal tauchten ihre Personalien im Rahmen einer Razzia auf. Prostitution konnte ihr nicht nachgewiesen werden. Einmal hat ihr Begleiter die Polizei gerufen, da sie ihn angeblich bestohlen hat. Als die Kollegen kamen, hat er die Beschuldigung jedoch zurückgenommen.«
    Jenny musste sich setzen. »Meine Güte. Eine Physikstudentin? Und da spielt sie vor uns das Dummchen. Na warte. Die nehm ich mir noch mal vor. Aber nicht mehr heute.«
    Heute hatte Jenny etwas anderes vor. Sie verbrachten den Rest des Nachmittags über den Akten. Kurz nach siebzehn Uhr verabschiedete Jenny sich. Unter dem Vorwand, noch mal bei den Duprais vorbeifahren zu wollen, steuerte sie ihren Wagen nach Bad Soden, wohin Staatsanwalt Biederkopf vor Kurzem gezogen war.
    Sie fuhr an seinem Haus vorbei und hielt ein Stück weiter die Straße hinauf. Die Läden waren offen, doch es brannte kein Licht. Sie schaltete den Motor aus und sah auf die Uhr. Meistens machte er um achtzehn Uhr Feierabend, wenn kein aktueller Fall ihn länger in Anspruch nahm. Sie wartete über eine Stunde. Es wurde reichlich kühl im Inneren des Wagens. Sie rieb sich die Stirn. Was machte sie hier überhaupt? Wenn er sie erwischen würde, wie sie vor seinem Haus herumlungerte … Sie benahm sich unmöglich. Und sie hatte keinerlei Recht, ihm hinterherzuspionieren. Entschlossen startete sie den Motor. Da näherten sich hinter ihr Scheinwerfer und bogen in die Einfahrt von Biederkopfs Haus. Sie stellte den Motor ab und stieg aus. Vorsichtig ging sie ein kleines Stück die Straße zurück, bis sie über eine Hecke zu seiner Auffahrt spähen konnte. Sorgfältig achtete sie darauf, nicht vom Haus aus gesehen zu werden.
    Biederkopf stieg alleine aus und ging aufs Haus zu. Sie atmete auf. Aber nur kurz. Direkt hinter ihm bog ein knallroter Minicooper in die Auffahrt ein und quetschte sich neben Biederkopfs Mercedes. Die Frau aus dem Büro stieg aus und lief lachend zu ihm. Er nahm sie in den Arm und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Eingehakt gingen sie ins Haus. Jenny brannte das Gesicht. Das kommt davon, schalt sie sich. Du wolltest es ja unbedingt sehen, du dumme Kuh. Traurig und enttäuscht ging sie zurück zum Auto und fuhr nach Hause. Unterwegs holte sie sich eine Pizza beim Italiener. Frustessen.

    »Was hast du bei den Duprais rausbekommen?«, fragte Logo als erstes am nächsten Morgen.
    Jenny suchte nach Worten. Sie hatte verdrängt, dass sie die Duprais als Vorwand benannt hatte, am Abend vorher das Präsidium früh zu verlassen. Lügen wollte sie nicht.
    »Ich habs mir kurzfristig anders überlegt. Dachte, wir fahren heute zusammen hin.«
    Logo blickte sie erstaunt an. Sie tat, als wäre sie mit ihren Unterlagen beschäftigt. Zum Glück hatte Logo noch mehr mitzuteilen.
    »Der Kleine hat von Schaubert überprüft. Die Familie steht kurz vor der

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