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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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Insolvenz«
    »Ich dachte, die wären steinreich?«
    »Waren sie. Der Familiensitz wird demnächst zwangsversteigert.«
    »Bedauerlich, aber hat das etwas mit unserem Fall zu tun?«
    »Zumindest sollten wir noch mal mit ihm reden.«
    Jenny seufzte. »Bestellen wir ihn her. Die Wiesner kommt auch heute Morgen?«
    »Zumindest hat sie noch nicht angerufen und abgesagt.«
    »Dann hätte ich sie auch abholen lassen!«
    Pünktlich um zehn stand Ramona Wiesner in der Tür des Büros. Ein Kollege hatte sie von der Anmeldung hergebracht. Jenny wies ihr einen Platz vor dem Schreibtisch zu. Sascha war inzwischen ebenfalls eingetroffen. Er und Logo hielten sich im Hintergrund.
    Jenny begrüßte Frau Wiesner freundlich und zeigte ihr Fotos von Herrn Müller und von Schaubert. Ramona Wiesner schaute sie unbeteiligt an. Dann legte sie den Finger auf von Schauberts Foto. »Den da hab ich schon bei Marc gesehen. Das war der unerwartete Besucher.«
    »Haben Sie mitbekommen, worüber gesprochen wurde?«
    »Nur dass sie sich stritten. Marc hat ihn weggeschickt.«
    »Und sonst haben Sie keine Besucher gesehen? Und Marc hat von niemandem gesprochen?«
    »Das hab ich Ihnen doch schon gesagt.«
    Jenny wechselte das Thema. »Sie haben Physik studiert?«, fragte sie und gab ihrer Stimme einen anerkennenden Unterton.
    Ramona Wiesner beugte sich vor. »Na und? Wollen Sie mir jetzt sagen, ein so intelligentes Mädchen sollte was Besseres werden als Hostess?«
    Jenny lächelte. »Das müssen Sie wissen. Ich habe mich nur gewundert. Kannten Sie Marc auch von der Uni?«
    Sie schien einen Treffer gelandet zu haben. Ramona Wiesner blickte schnell zur Seite. Sie zögerte mit der Antwort. »Kann sein, dass ich ihn mal da gesehen habe.«
    »Wissen Sie etwas über seine Studentenverbindung?«
    Die junge Frau sah irritiert auf. »So was gibt’s noch?«
    Das erübrigte eine weitere Nachfrage. »Wie kam es, dass Marc Sie gebucht hat?«
    »Weiß ich doch nicht«, kam es patzig. »Er hat eines Tages einfach angerufen.«
    »Sie führen doch bestimmt einen Kalender. Ich möchte, dass Sie mir alle Daten aufschreiben, an denen Sie bei Marc Duprais waren.«
    »Den heb ich doch nicht ewig auf!«
    »Zumindest von letztem Jahr müssten Sie die Aufzeichnungen ja noch haben. Schon wegen der Steuer.«
    Die junge Frau verzog das Gesicht. »Kann sein.«
    »Gut«, Jenny lehnte sich zurück. »Ich hätte die Daten gerne bis morgen. Mein Kollege, Herr Stein, wird Ihre Aussage jetzt noch schriftlich festhalten. Dann können Sie gehen.«
    Logo kam herbei und Jenny überließ ihm ihren Platz. Sie ging zu Sascha und meinte leise: »Komm, wir fahren zu von Schaubert.«
    Dasselbe Hausmädchen öffnete ihnen die Tür. Ob sie schon wusste, dass sie bald keine Stellung mehr haben würde, überlegte Jenny.
    Bevor sie etwas sagen konnte, erklärte das Mädchen: »Der junge Herr Ferdinand ist nicht im Haus. Er ist im Rennstall.«
    Jenny lächelte sie an. »Kannten Sie Marc Duprais? War er mal hier und hat Herrn von Schaubert besucht?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Ich darf nicht über meine Herrschaft sprechen.«
    »Mit uns dürfen Sie. Müssen Sie sogar!«
    »Aber ich weiß nichts. Er war nie hier.« Das Mädchen blickte zu Boden. Jenny verabschiedete sich. Im Auto warf sie einen Blick zurück auf das Haus. »Glaubst du ihr?«
    Sascha ließ sich einen Moment Zeit mit der Antwort. »Sie ist dauernd deinem Blick ausgewichen. Entweder ist sie schüchtern oder sie hat gelogen.«
    Sie umfuhren Frankfurt und das riesige Gelände der früheren Höchst AG weiträumig und kamen von Süden nach Frankfurt Niederrad.
    Die Galopprennbahn gab es schon seit den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Als Besonderheit wurden die Rennen hier mit Linkskurs gelaufen, während auf fast allen anderen Rennbahnen ein Rechtskurs vorgegeben war. Auf dem zweiunddreißig Hektar großen Gelände gab es seit etlichen Jahren auch einen Golfkurs, einen Kinderspielplatz und einen Biergarten. Die Räumlichkeiten konnten für Events gemietet werden.
    Heute herrschte wenig Betrieb. Sie hielten vor dem versperrten Tor und stiegen aus. Jenny schaute sich suchend um. »Siehst du irgendwo eine Klingel?«
    Sascha trat neben sie. »Nein. Und kein Mensch weit und breit. Aber das ist hier der Haupteingang. Bestimmt kommt man noch hinten bei den Ställen rein.«
    Sie stiegen wieder ein und fuhren um die Rennbahn herum. In der Niederräder Landstraße parkten sie vor einem weiteren Tor. Dahinter lief gerade ein dick

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