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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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sogar vorgeschlagen. Zweihundert Euro dürften viel Geld für sie sein. Sie möchte hoch hinaus.«
    »Wer möchte das nicht? Zum Glück schnüffeln die wenigsten zu diesem Zweck in den Sachen ihrer Arbeitgeber.«
    »Schnüffeln. Was für ein böses Wort!«
    »Aber zutreffend. Was wollte sie heute hier?«
    Ein böses Lächeln, das die Augen nicht erreichte, machte sich auf Musskajews’ Gesicht breit. »Wenn ich mir nicht absolut sicher wäre, dass sie so etwas niemals wagen würde, könnte ich denken, sie hätte im Sinn, mich zu erpressen.«
    Jenny sah ihn überrascht an. »Erpressen?«
    »Sie bat meinen Cousin unter dem Vorwand, sich meinen Laden anschauen zu wollen, sie mit hierherzunehmen. Hier verlangte sie, mit mir persönlich zu sprechen, und bat mich um eine Anstellung. Warten Sie, wie hat sie es ausgedrückt? Eine äußerst gut bezahlte Anstellung in meiner Firma. Nur aus Neugier habe ich sie nach ihren Qualifikationen gefragt. Sie antwortete, die sollten mir nach unserer engen Zusammenarbeit in den letzten Monaten bekannt sein. Ich war gerade dabei, sie hinauszukomplimentieren, als Sie anriefen.«
    »Ich fasse zusammen. Sie wollte einen guten Job aus Ihnen herauspressen. Ansonsten wollte sie was tun?«
    Er zuckte lässig mit den Achseln. Die Hände hatte er in den Hosentaschen. »Ich vermute, Sie wollte der Polizei Einzelheiten unserer Aktivitäten mitteilen. Sie wusste sicher nicht, dass wir bereits mit Ihnen kooperieren. Was sie sich dabei gedacht hat, weiß ich nicht. Schließlich haben wir nichts Illegales getan.«
    Jenny lächelte spöttisch. »Ich weiß, ich weiß. Ihre Weste ist blütenrein.«
    Er neigte lächelnd den Kopf.
    »Sie werden Frau Müller also nicht einstellen?«, vergewisserte sie sich.
    »Sie verfügt weder über das nötige Aussehen noch über den nötigen Intellekt, um in meiner Firma zu arbeiten.«
    »Deutliche Worte«, meinte Jenny trocken.
    »Ach übrigens«, meinte er, »wir haben einen Vergleich mit Duprais geschlossen. Zu unserer beiderseitigen Zufriedenheit. Die Angelegenheit ist also abgeschlossen.«
    »Für wie lange?«
    »Für immer. Das wurde vertraglich geregelt.«
    Jenny nickte. »Dann bleibt ja nur noch eine offene Frage. Wer ist der Mörder?« Sie wandte sich ab und ließ Musskajews stehen.
    Er folgte ihr nach draußen. »Frau Becker?«
    »Ja?« Sie drehte sich um.
    »Darf ich Sie am Präsidium absetzen? Ich habe mitbekommen, dass Ihr Kollege vorausgefahren ist.«
    Sie wollte schon nein sagen, überlegte es sich im letzten Moment jedoch anders. »Warum nicht? Wenn Sie Zeit haben?«
    Zu ihrer Überraschung deutete er eine Verbeugung an. »Ich nehme sie mir gerne.«
    Er bat sie, kurz zu warten, und kam nach kurzer Zeit in einem dicken Wollmantel zurück. Dann führte er sie zu einem mattschwarzen 755er BMW, der gegenüber dem Laden geparkt war. Die Fahrt verging wie im Flug. Sie sprachen nicht über den Fall, sondern unterhielten sich über Frankfurt und seine Besonderheiten. Vor dem Präsidium hielt er an und kam um das Auto herum, bevor Jenny die Tür ganz öffnen konnte. Galant half er ihr beim Aussteigen und verabschiedete sich. »Ich würde mich freuen, wenn wir uns gelegentlich unter angenehmeren Umständen wiedersehen würden.«
    Jenny lächelte nur und wandte sich ab. Sie kam kurz nach Logo ins Büro. Er sah sie erstaunt an. »Hast du ein Taxi genommen?«
    »Musskajews hat mich gefahren. Igor Musskajews.«
    »Im Ernst?«
    Sie nickte. »Charmanter Mann. Je näher ich ihn kennenlerne, desto sicherer bin ich, dass man ihm keinen Millimeter trauen darf. Trotzdem bezweifle ich, dass er für Marcs Tod verantwortlich ist.«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Das Motiv ist mir nicht stark genug. Und ich denke, er würde anders morden.«
    »Anders?« Logo sah sie verständnislos an.
    »Eleganter. Musskajews würde die Leiche nicht hinter einen Baum werfen. Er würde sie wie seine Kunstwerke präsentieren. Die Müller kann froh sein, dass wir ihr heute auf die Schliche gekommen sind. Musskajews ist nicht der Mann, der sich erpressen lässt.«
    »Müllers Mann war nicht begeistert von ihrem Ausflug.«
    »Wie hat sie sich verhalten?«, wollte Jenny wissen.
    »Sie hat ihn ziemlich rüde abgefertigt.«
    Jenny dachte einen Moment nach. »Wo ist eigentlich Sascha?«, fragte sie dann.
    »Keine Ahnung. Bin ja auch grade wiedergekommen.«
    »Wehe, der hängt wieder in der Gerichtsmedizin rum!«

    Jenny verdächtigte Sascha jedoch zu Unrecht. Eine halbe Stunde später kam er zur Tür

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