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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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nicht soweit gedacht, als mein Alter mit dem Kostüm heimkam. Dachte nur, jetzt macht er sich komplett lächerlich. Aber dann wurde er krank und hat das Ding in den Müll geschmissen. Ich hab überlegt, dass die mich bestimmt aufnehmen, wenn ich mich ins Präsidium schmuggele und Fotos mache. Kann ich ahnen, dass in den Chips Erdnüsse sind? Wer macht denn Erdnüsse in Chips?«
    »Warum wolltest du unbedingt in Divinitus aufgenommen werden?«
    »Divinu … was? Die Verbindung heißt Corps Communitas. Mann, die sind was Besonderes. Und man bekommt massig Kohle. Wer würde das nicht wollen?«
    Jenny rieb sich die Stirn. »Wer gehört noch dazu?«
    »Er hing mit zwei Typen rum, die sollen dazu gehören. Die anderen kenn ich nicht.«
    Jenny beließ es zunächst dabei und verabschiedete sich, nicht ohne Max weitere Konsequenzen anzukündigen. Im Gang blieb sie einen Moment stehen und sah dem Treiben zu. Schwestern hasteten von einem Zimmer zum anderen, zwei Patienten im Bademantel klammerten sich an ihre Infusionsständer und liefen langsam zum Aufzug.
    In Gedanken versunken folgte sie ihnen, bog jedoch Richtung Treppenhaus ab. Als sie die Treppe hinunterstieg, klingelte ihr Handy. Logo meldete sich atemlos. »Du glaubst nicht, wer eben angerufen hat. Der Müller. Seine Frau sei entführt worden.«
    Jenny blieb wie angewurzelt stehen. »Entführt? Von wem denn?«
    »Weiß er nicht. Er habe sie in der Villa der Duprais abholen wollen, aber sie sei vor seinen Augen in einen weißen Lieferwagen gezerrt und weggebracht worden. Er wartet vor dem Haus. Ich bin auf dem Weg dahin.«
    »Ich bin in zwanzig Minuten da.«
    Sie nahm immer zwei Stufen auf einmal und hetzte die Treppe hinunter. Trotz heftigen Verkehrs schaffte sie die Strecke nach Kronberg in der angegebenen Zeit. Vor Duprais’ Haus, das dunkel und verlassen da lag, stand ein Streifenwagen mit Blaulicht. Neben ihm sah sie Logo im Gespräch mit Müller, der immer wieder aufgeregt mit den Händen fuchtelte. Als Logo sie sah, kam er eilig auf sie zu. »Der Typ raubt mir den letzten Nerv. Aus dem ist kein klares Wort herauszubringen.«
    »Was ist eigentlich passiert?«
    »Die Müller sollte hier durchputzen. Das Haus steht zum Verkauf und morgen will der Makler mit Interessenten kommen. Ihr Mann wollte sie abholen, aber ihm kam ein Lieferwagen entgegen. Weiß, die Nummer konnte er nicht sehen. Durch das Fenster hat er angeblich seine Frau erkannt.«
    »Ich denke, er hat gesehen, wie sie hineingezerrt wurde.«
    »Da kam wohl seine Fantasie ins Spiel. Auf genaue Nachfrage hat er das relativiert.«
    »Wenn sie nicht entführt wurde, hätte sie ihn dann nicht sehen müssen?«
    »Er bog grade in die Einfahrt ein. Gut möglich, dass er in seinen grauen Klamotten schwer zu erkennen war.«
    »Wusste sie denn, dass er sie abholt?«
    »Er wollte sie überraschen.«
    Jenny fluchte. »Bin ich jetzt hergefahren, weil er sich eine Entführung einbildet?«
    Logo schaute betreten zu Boden. »Kann schon sein. Aber etwas ist seltsam. Müller meint, auf der Seite des Wagens habe Kunst und Antiquitäten gestanden. Ist das nicht der Name von Musskajews’ neuem Geschäft?«
    Jenny sah ihn überrascht an. »Allerdings. Und einen weißen Lieferwagen hat er auch.«
    Sie ließ Logo stehen und ging auf Müller zu. Er zitterte am ganzen Körper. »Meine Frau ist weg und niemand tut etwas. Ich muss nach Hause. Wenn Lösegeldforderungen kommen und man mich nicht erreichen kann!« Hektische Flecken brannten auf seinen Wangen.
    Jenny hatte wenig Geduld mit ihm. »Reißen Sie sich zusammen. Wie kommen Sie überhaupt darauf, dass Ihre Frau entführt worden ist? Sind Sie so reich, dass Sie für Erpresser interessant sein könnten?«
    Das nahm ihm den Wind aus den Segeln. »Ich … ich weiß nicht. Wir sind nicht wohlhabend.«
    »Haben Sie versucht, Ihre Frau auf dem Handy anzurufen?«
    »Natürlich. Es geht niemand ran.«
    Jenny seufzte. »Und Sie sind sicher, dass Kunst und Antiquitäten auf dem Lieferwagen stand?«
    Er nickte mehrmals ruckartig. »Ganz sicher. Der Bewegungsmelder ging an, als sie bei mir vorbeifuhren.«
    Jenny drehte sich zu Logo um. »Hast du die Nummer von Musskajews’ Laden dabei? Wenn nicht, lass sie dir von der Zentrale durchgeben.« Nach einem Moment reichte Logo ihr sein Handy. Musskajews meldete sich persönlich.
    »Becker, Kriminalpolizei. Herr Musskajews, ich habe eine Frage. Kennen Sie Frau Müller, die Haushälterin der Familie Duprais?«
    Igor Musskajews zögerte kurz.

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