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Arsen und Apfelwein

Arsen und Apfelwein

Titel: Arsen und Apfelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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hingelegt«, meinte Logo.
    Jenny wählte schon. »Herr Lange? Hier ist Kommissarin Becker. Ich habe erst gerade eben Ihre Nachricht erhalten!«
    »Gut, dass Sie anrufen. Rabiah hat mit dem Botschafter gesprochen und ihm ihre Kündigung mitgeteilt.«
    »Wie hat er reagiert?«
    »Überraschend positiv. Er hat ihr Glück gewünscht. Aber deswegen rufe ich nicht an. Rabiah hat ein schlechtes Gewissen bekommen und ihm von dem Gespräch mit Ihnen erzählt.«
    Jennys Herz setzte einen Schlag aus. Das würde Ärger geben. Großen Ärger. »Was hat er gesagt?«
    »Er wünscht, mit Ihnen zu sprechen und bittet Sie in die Botschaft.«
    »Äh, was?« Jenny war völlig perplex.
    »Sie sollen in die Botschaft kommen. Ich gebe Ihnen die Nummer von Rabiah. Mit ihr können Sie einen Termin ausmachen. Haben Sie etwas zu schreiben?«
    Jenny nickte und besann sich dann. »Ja.«
    »Sie rufen gleich an?«, drängte er.
    »Ja sicher, danke.« Sie legte auf, sah einmal in die Runde und wählte die Nummer. Rabiah meldete sich.
    Jenny hatte sich wieder gefangen. Sie grüßte die junge Asiatin und bat um einen Termin. Rabiahs Stimme wurde ganz leise. »Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse. Ich konnte den Botschafter nicht anlügen, schon gar nicht, wo er so verständnisvoll reagiert hat und mir keine Steine in den Weg legt. Er hilft mir sogar bei der Stellensuche.«
    »Nein, nein, ich bin nicht böse. Ich bin nur erstaunt, dass der Botschafter mit mir sprechen will. War er ärgerlich?«
    »Ich hatte eher das Gefühl, er war neugierig. Können Sie heute noch vorbeikommen? Ein Termin um sechzehn Uhr wäre möglich.«
    »Natürlich. Ich werde da sein.«
    »Bitte kommen Sie alleine und ohne Waffe.«
    Als Jenny aufsah, blickte sie in Logos und Saschas entgeisterte Gesichter. Logo sprach als Erster. »Das könnte Ärger geben.« Sascha setze noch einen drauf. »Das musst du unbedingt vorher mit Biederkopf abklären!«
    Jenny lehnte sich zurück. »Ganz sicher nicht. Und ich will auch nicht, dass einer von euch ihn informiert. Ich habe eine Einladung und es gibt keinen Grund, ihr nicht Folge zu leisten. Wenn Biederkopf jetzt davon erfährt, verbietet er es mir und das gäbe dann richtig Ärger, denn ich würde natürlich trotzdem gehen. Glaubt ihr, ich verpasse so eine Gelegenheit?«
    Logo sah resigniert drein, Sascha starrte sie ängstlich an.
    »Wird schon klappen«, beruhigte Jenny sie.

    Schon eine Viertelstunde vor dem vereinbarten Termin parkte Jenny am Anfang der Straße. Kam sie schon normalerweise niemals zu spät, wäre es für sie bei einem solchen Termin undenkbar.
    Kurz vor sechzehn Uhr stieg sie aus dem Dienstwagen und lief langsam Richtung Botschaft. Exakt um sechzehn Uhr klingelte sie an dem großen Tor, das von einem uniformierten Wachmann geöffnet und hinter ihr wieder verschlossen wurde. Er eskortierte sie zum Haus, wo Rabiah in der offenen Tür stand. Sie gab Jenny die Hand und bat sie in einen kleinen Vorraum. »Es tut mir leid, aber Sie müssen sich durchsuchen lassen, bevor ich Sie zum Botschafter führen darf.« Sie öffnete eine Seitentür und ging ihr voraus in ein Nebenzimmer. Eine kräftige verschleierte Frau wartete dort. Sie senkte höflich den Kopf zur Begrüßung und zeigte auf einen Tisch. Rabiah übernahm das Sprechen. »Bitte leeren Sie Ihre Taschen. Sie werden alles nach dem Gespräch sofort zurückbekommen.«
    »Kein Problem«, meinte Jenny und leerte ihre Taschen. In weiser Voraussicht hatte sie nur das Nötigste eingepackt. Rabiah sprach kurz in ihrer Muttersprache mit der Frau, diese schüttelte jedoch den Kopf und wies mit dem Kinn energisch auf Jenny. Rabiah sah zu Boden. »Sie besteht darauf, Sie auch abzusuchen.« Jenny nickte. »Natürlich.«
    Die Frau nahm einen tragbaren Metalldetektor aus einer Schublade und kontrollierte Jenny. Rabiah atmete erleichtert auf. »Jetzt gehen wir zum Botschafter.«
    Jenny folgte ihr durch den Vorraum und durch eine dicke Tür in eine atemberaubende Halle. Orientalische Teppiche bedeckten den Boden und die Wände zierten aufwendige Malereien. Auf zwei Podesten standen Skulpturen. Niemand war zu sehen, aber Jenny hatte das Gefühl, dass unsichtbare Augen sie beobachteten. Vor ihnen schwang sich eine Freitreppe in den ersten Stock. Rabiah wandte sich jedoch zu einer reich mit geschnitzten Mustern bedeckten Holztür und klopfte zweimal.
    Eine leise, aber feste Stimme rief ein Wort in einer fremden Sprache. Rabiah öffnete die Tür und ließ Jenny den Vortritt.
    Entschlossen

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