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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Brandhorst
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Heraklon, die Superschmiede, stammt nicht von uns«, sagte Duxbery. »Jemand mit Zugang zu primärer Technik hat es aus der Zukunft zu uns geschickt.«
    »Zu Ihnen?«, fragte der Krion. »Das Artefakt erschien zehn Millionen Jahre in der Vergangenheit, zu einer Zeit, als es auf Heraklon noch kein intelligentes Leben gab. Und es war die ganze Zeit über inaktiv und völlig harmlos, bis die Menschen begannen, daran herumzupfuschen. Bis Sie es berührten, Missionar!«
    »Jemand hat das Artefakt aus der Zukunft nach Heraklon geschickt, Exzellenzen, und allein dieser Umstand bedeutet nach den vor sechs Jahrhunderten getroffenen Vereinbarungen eine unzulässige Einmischung in unsere Angelegenheiten«, sagte Duxbery. »Wir bitten Sie, diesen Eingriff in die von uns eingeleiteten Entwicklungen rückgängig zu machen. Es gilt, einen Fehler zu korrigieren und die alte Situation wiederherzu stellen.«
    Der Gesserat kam einem Kommentar des Krion zuvor, stand auf und stützte sich dabei mit beiden großen Händen auf den leise knarrenden Tisch. »Ich danke Ihnen allen für Ihre Ausführungen. Es ist nicht nötig, dass wir noch mehr von Ihrer Zeit in Anspruch nehmen. Sie können an Bord Ihres Schiffes zurückkehren. Ich verspreche Ihnen, dass wir Ihnen unsere Entscheidung so bald wie möglich mitteilen werden.«
    Plötzlich war der goldene Humanoide wieder da, wandte sich an Duxbery und deutete zur großen bronzenen Tür. »Wenn ich bitten darf …«
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    »Sie lassen uns lange warten«, sagte Rahil.
    »Es sind erst zwei Stunden vergangen, Missionar«, erwiderte Cuaresma. » › So bald wie möglich ‹ kann alles bedeuten, auch Tage oder Wochen.«
    Duxbery, Cuaresma und Rahil saßen in einem Quartier des Shifters, das die Formspeicher in einen rustikalen Salon verwandelt hatten, in dem nur ein Kamin mit einem offenen Feuer fehlte. Ihre drei Sessel standen um einen rechteckigen Tisch, der aus massivem Holz zu bestehen schien und über dem ein dreidimensionales Projektionsfenster Ausblick auf den Hangar und ins All des künstlichen Universums gewährte. Sowohl Rahils Femtomaschinen als auch die Sensoren des Schiffes orteten keinen Atmosphärenschild in der Hangaröffnung, aber die Luft, die sie auf dem Weg zum Shifter geatmet hatte, konnte offenbar nicht entweichen.
    Einige Dutzend Lichtjahre entfernt leuchteten neunhundertachtundneunzig weißgelbe Sonnen vom F-Typ, und genau in der Mitte des Kugelsternhaufens brannte eine kühlere Sonne vom Typ M. Je länger Rahil das von mehreren eingeblendeten Datenkolonnen begleitete Bild betrachtete, desto deutlicher gewann er den Eindruck von einer ganz besonderen und höchst komplexen Symmetrie, die nicht nur in der Anordnung der Sterne und in ihrer Anzahl zum Ausdruck kam, sondern auch in den relativen und absoluten Bewegungen sowie den energetischen Interaktionen zwischen ihnen. Die neunhundertneunundneunzig Sonnen vollführten einen langsamen Tanz im Takt einer Musik, deren Rhythmus von den Wechselwirkungen der Strahlungsenergie bestimmt wurde. Mithilfe der Femtomaschinen nahm Rahil die empfangenen Daten auf, und darunter befanden sich auch die letzten Berechnungen der Maint, wonach sich bestimmte energetische Rhythmen in Abständen von Jahrtausenden und Jahrhunderttausenden wiederholten. Zwischen den Rhythmusfolgen existierte eine mathematische Beziehung, ein Zusammenhang, wie es ihn auch zwischen den einzelnen Mustern eines Fraktals gab. In diesem Fall waren die Relationen so kompliziert, dass die Maschinenintelligenz des Shifters viele Jahre gebraucht hätte, um eine Gleichung zu entwickeln, die die Hauptkomponenten des interaktiven Geschehens in allen Strahlungsspektren berücksichtigte.
    Ein Tanz, dachte Rahil. Fast tausend Sonnen tanzen auf der kosmischen Bühne eines Pocket-Universums, das sich mit einer Geschwindigkeit von nur wenigen hundert Metern pro Sekunde ausdehnt. Es gibt keine Zuschauer, abgesehen von uns, und die Choreografen sind seit Jahrmillionen verschwunden. Aber das von ihnen geschaffene stellare Ballett setzt den Tanz fort, zu einer Musik, die nur Sonnen hören.
    Sein Blick trank das Leuchten von fast tausend Sonnen. Musik, dachte er, und etwas regte sich in ihm, etwas, das sich auch in der Nähe des Artefakts geregt hatte, vor der Nacht des schwarzen Oktaeders, umgeben vom Eis in Heraklons Arktis. Ein Teil von ihm, der sonst immer schlief, schien zu erwachen und ihm neue Erkenntnisse zu ermöglichen, wie eine besondere Funktion der Femtomaschinen, die sein

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