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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Brandhorst
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Aktivitäten, die weit über das dortige normale Maß hinausgehen.«
    »Aber sie wissen noch nicht, dass es sich um eine Superschmiede handelt?«, fragte Rahil.
    »Es ist nur eine Frage der Zeit. So etwas lässt sich nicht geheim halten, nicht auf Dauer.« Der Greis zögerte kurz. »Vor zwei Wochen haben wir am Rand des Konderla-Systems einen havarierten Segler gefunden.«
    »Einen Segler ? Nur sieben Lichtjahre von Heraklon entfernt?« Rahil fragte nicht, wieso er erst jetzt davon erfuhr. Er war nur Missionar, kein Kurator. Hinter den Kulissen geschahen viele Dinge, von denen er nichts wusste.
    »Der Pilot lebte noch, und wir haben versucht, Informationen von ihm zu gewinnen«, fuhr Duxbery fort. »Um nichts preiszugeben, setzte er seine zentralen biologischen Systeme dem Vakuum aus und starb.«
    Um nichts preiszugeben, dachte Rahil. Um ein Geheimnis zu hüten. Welches Geheimnis?
    »Falls bekannt wird, dass das Artefakt eine primäre Superschmiede ist, die alles produzieren kann, wenn man ihr genug Energie und Basismasse zur Verfügung stellt, werden die Gefallenen Welten versuchen, sie in ihren Besitz zu bringen.« Und nicht nur die Gefallenen Welten, fügte er in Gedanken hinzu, sprach diese Worte aber nicht laut aus.
    »Es wäre das Ende eines Traums«, sagte Cuaresma. »Es käme zu einem Krieg auf und um Heraklon, und die Hohen Mächte würden sich in knapp zwei Jahren gegen uns entscheiden.«
    »Können wir das Artefakt nicht irgendwie von Heraklon entfernen?«
    »Jetzt, nachdem es aktiv geworden ist?«, erwiderte Duxbery. »Die Hohen Mächte wären vermutlich dazu imstande, aber wir nicht. Der größte Teil des Artefakts steckt im Boden, eine Masse von ungefähr zweihunderttausend Tonnen, und bei ihren Grabungen sind die Archäologen in einer Tiefe von wenigen Metern auf ein Hindernis gestoßen, das sich mit ihren Werkzeugen nicht durchdringen lässt.«
    Die Worte fanden ein seltsames Echo in Rahil, als hätte er sie schon einmal gehört.
    »Es konnten auch keine Proben von dem Objekt genommen werden. Es widersteht allen mechanischen Einwirkungsversuchen. Welche Geräte auch immer zum Einsatz gelangen, in der Oberfläche des Artefakts entstehen nicht einmal Kratzer. Selbst energetische Schneider sind nutzlos, denn ihre Energie wird absorbiert. Das gilt auch für die Sondierungsimpulse unserer Geräte: Sie reichen nur eins Komma vier Millimeter tief, bevor sie einfach verschwinden. Zuvor betrug die Temperatur des Objekts exakt eins Komma zwei eins neun Grad, und dabei spielte es keine Rolle, wie warm oder kalt es in seiner Nähe war oder wie viel Energie es absorbierte. Inzwischen ist die Temperatur auf neun Komma sieben Grad gestiegen, und nach den letzten Berichten kommt niemand näher als bis auf zehn Meter an den Oktaeder heran. Wie sollten wir unter solchen Umständen versuchen, das Artefakt ganz auszugraben und fortzubringen?«
    Ping.
    Der goldene Humanoide stand im Zimmer. »Meine Herren … Ich bin beauftragt, Ihnen die Entscheidung mitzuteilen.«
    Duxbery erhob sich. Der kleine Cuaresma und Rahil folgten seinem Beispiel.
    »Die Hohen Mächte lehnen gemäß der vor sechshundert Jahren mit Ihnen getroffenen Vereinbarung ein direktes Eingreifen auf Heraklon ab. Sie werden zu gegebener Zeit Beobachter entsenden, vielleicht sogar eine Polis, um unmittelbare Eindrücke vom Geschehen zu gewinnen.«
    »Wir sind nicht für das Artefakt verantwortlich«, sagte Cuaresma schnell. »Primäre haben es nach Heraklon geschickt und …«
    »Ende der Mitteilung«, verkündete der Goldene mit sanftem Gleichmut.
    Ping.
    Sie waren wieder allein.
    Duxbery und Cuaresma wechselten einen Blick. »Damit bleibt uns nur noch Plan B«, sagte der Greis und sah Rahil an.
    Die Kzosek-Frau betrat den Instrumentenraum des Shifters, der die aus Hunderten von schwarzen Blöcken bestehende Station der Exklusiven verließ, und blieb abwartend stehen. Rahil bemerkte Veränderungen an den Stoffstreifen ihrer Bekleidung; sie waren jetzt dunkler und untereinander durch dickere geflochtene Schnüre verbunden.
    »Ich kann nicht behaupten, von diesem Auftrag begeistert zu sein«, sagte Rahil.
    »Ich kenne Ihren persönlichen Hintergrund, Missionar Tennerit«, erklang die quietschende Stimme der Kzosek. »Zwei Frauen aus meinem Volk waren am Tod Ihrer Schwester beteiligt, und das bedauere ich sehr. Aber ich möchte Ihnen versichern, dass nicht alle Kzosek wie die Zwillinge sind, die sich Magda und Magdalena nannten. Ich habe einen Eid abgelegt,

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