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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Gestein gefressen – warten Sie, die Lichtsonde. Haben Sie die herausgezogen?«
    »Den flexiblen Schlauch? Ja.«
    Claire sagte: »Dann haben Sie es gehört. Das Vakuum.«
    »Einer meiner Leute hat den Schlauch entfernt. Ich hörte nichts. Wo Sie eine Probe entnahmen, ist offenbar ein Siegel.«
    »Das ist der selbstversiegelnde Verschluß, den Abe um die Lichtsonde gelegt hat«, sagte John. »Er wird das Loch ausfüllen. Aber es gibt eine gefährliche Strahlung…«
    Kontos blickte ungeduldig auf die Armbanduhr und nickte Unteroffizier Petrakos zu. »Offensichtlich hat sie Ihnen nicht geschadet. Wir werden dieses Ding in Athen untersuchen. Wenn es für die Physik von Interesse sein sollte, um so besser. Am Freitag bemerkte Hampton mir gegenüber, daß dieser Fund uns berühmt machen könnte. Da ist er in Griechenland jedenfalls besser aufgehoben.« Er ging.
    Kontos schloß die Bürotür hinter sich, um ihre Rufe zu dämpfen. Und sie riefen ihm beide nach, als er durch die Halle marschierte und umherblickte, ob er in Verbindung mit dem Würfel etwas übersehen haben könnte. Durch die Glaswand sahen sie den Lieferwagen hinausfahren und die Männer rasch das Stahltor herunterlassen, so daß es mit lautem Krachen am Boden aufschlug. Einen Augenblick später hörten sie rasch schwächer werdendes Motorengeräusch. Dann trat Stille ein.
    »Scheiße«, murmelte John.
    »Ich kann nicht glauben, daß er dazu imstande…«
    »Nun, er hat es getan. Die Frage ist: Was tun wir?«
    »Erinnerst du dich an Freitag, wie er so unberechenbar war? Ihr zwei gerietet wieder aneinander, aber die ganze Zeit sahen seine Leute sich um und überlegten, wie sie zurückkommen und einbrechen könnten…«
    »Ich wiederhole: Was tun wir?«
    »Versuchen, diese Stühle zum Schreibtisch zu rücken? Das Telefon herunterstoßen? Mit der Zunge die Polizeinummer wählen?« Claire schnaubte.
    »Wir können nur hoffen, daß Abe frühzeitig kommen wird«, sagte John. Er versuchte die Hände zu bewegen, aber Unteroffizier Petrakos hatte sie ebenso fachmännisch wie rachsüchtig fest mit einer Nylonschnur gebunden.
    »Gut möglich«, sagte Claire. »Die Polizei könnte diesen blauen Lieferwagen ausfindig machen.«
    »Um so leichter, als ich das Nummernschild gesehen habe«, sagte John. »Es spiegelte sich in der Edelstahlverkleidung des Spektrometers – siehst du es da drüben?«
    »Wunderbar! Ihr Flug kann nicht sofort abgehen. Der Versand so schwerer Luftfrachtgüter erfordert eine Menge Papierkram, selbst wenn sie manches vorbereitet haben. Ein Anruf bei Logan…«
    »Was macht deine Zunge?«
    »Gute Frage. Ich kann nicht mal diesen verdammten Stuhl bewegen.«
    John seufzte. Seine Hoden schmerzten ihn noch immer, und auch die Übelkeit war noch nicht ganz gewichen. Er konnte die Füße nicht genug bewegen, um den Stuhl fortzuschieben. Alle Lösungen, die Kinodetektiven aus mißlichen Lagen halfen, schienen hier unbrauchbar. Vielleicht würde ein Wachmann auf seiner Runde in die Halle kommen, aber Sonntags waren die Rundgänge wahrscheinlich reduziert. Kontos hatte unzweifelhaft auch das herausgefunden. Er hatte Möglichkeiten.
    »Ein Gutes hat die Sache«, sagte John.
    »Was könnte an dieser Geschichte gut sein?«
    »Du brauchst nicht mehr nervös zu sein. Kontos wird heute abend nicht zu deinem Vortrag kommen.«

 
7
     
    Mr. Carmody aus Washington war ein gutgekleideter Mann. Sein dichtes braunes Haar war kurzgeschnitten, und seine Schuhe blitzten von frischer schwarzer Schuhcreme. Er saß bequem an seinem Schreibtisch, doch sorgsam darauf bedacht, die Bügelfalten seines grauen Zweireihers nicht zu verderben. An seinem Kleiderhaken sah Claire einen eleganten Hut nach der letzten Mode über einem rostfarbenen Wintermantel.
    Sie waren im achten Stockwerk des JFK-Bundesgebäudes zwischen der Cambridge und der Congress Street. An Wochenenden schien die Heizung ausgeschaltet zu sein. Claire fröstelte. Mr. Carmody hatte das Büro anscheinend mit einem zweiminütigen Telefongespräch in Besitz genommen. Als ein Zeugnis seiner Macht war es eindrucksvoll. Ein dicker Teppich, braune Vorhänge zu pastellfarbenen Wänden, sogar eine Couch. Er hatte ihnen gerade erklärt, wie beunruhigt das Außenministerium über diese Geschichte sei, weshalb er den ersten Flug von Washington genommen habe.
    »Es schien mir eine unbedeutende Sache zu sein, bis Dr. Zaninetti zu einigen Persönlichkeiten der Regierung sprach«, sagte Carmody. Er rieb sich die Hände aneinander,

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