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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Buckel vertraut? Er vermochte es nicht zu sagen. Schließlich waren seither Monate vergangen.
    Er gab den Versuch, die Richtung herauszufinden, schließlich auf. Besser, er schwamm auf das Ufer zu und versuchte sich dort nach dem Augenschein zu orientieren.
    Er zeigte einen felsigen Ausläufer entlang, und Arditti wandte sich dorthin; sein roter Lichtschein warf infernalische Schatten. Alle schwammen über den Felsrücken und über eine See aus wogenden Grasalgen. Am Grund drückte sich ein Seestern an einen Stein. Arditti schwenkte den Lichtkegel voraus und ließ das meiste vom Licht im Dunkeln sich zerstreuen, damit es nicht vom Grund reflektierte. Das reduzierte die Helligkeit, die jemand von den Uferhöhen sehen konnte.
    John beobachtete das undeutlich erkennbare Terrain. Der Druck auf seine Ohren und die Gehörlosigkeit nahmen zu, als er tiefer tauchte, um genauer nachzusehen. Aber das Zischen der Preßluft, als er auf das Bedarfsventil biß, war so laut, daß es in seinem Schädel dröhnte. Er hob Daumen und Zeigefinger an die Maske, drückte die Nase zu und blies die Ohren frei. Das gurgelnde Rauschen der Blasen hörte sich an wie aufplatzendes Popcorn.
    Sie glitten über eine bucklige Region aus Felstrümmern und Meeresalgen hin. Der Lichtkegel tastete über dunkle Höhlungen und enthüllte fette gelbe Fische, deren Mäuler wie in plötzlichem Schrecken gespitzt waren. Voraus wurde der Algenbewuchs dichter, und John begann sich zu fragen, ob er letztes Mal etwas dergleichen gesehen habe. Hielt er überhaupt auf das Ufer zu? Was, wenn…
    Ein niedriger Gesteinsrücken, beinahe gerade. Und jenseits davon noch einer.
    Sie waren wie Mauerruinen, die zwei Meter voneinander entfernt aus dem Treibsand ragten. Er kam beinahe im rechten Winkel auf sie zu, und als er ihren Verlauf nach links und rechts zu überblicken versuchte, verlor er sie schon nach einem Dutzend Metern in der Schwärze aus den Augen.
    Die Überreste des unterirdischen Wasserlaufes. Desselben Wasserlaufes, der hinter der Grabkammer die Höhle ausgespült hatte, den abwärts führenden Gang, der ihr Ziel war. John spürte einen Strom von Erleichterung.
    Die anderen brauchten nicht lange, um seine Gesten zu verstehen. Ihre Gesichter schienen unbeweglich hinter den Glasscheiben, aber ihre Köpfe folgten den Felsformationen am sandigen Boden. Arditti nickte und bedeutete ihnen, in einer Reihe hintereinander zu schwimmen. Dann wendete er mit einer fachmännischen Bewegung seiner Schwimmflossen und folgte den beiden unterbrochenen, ruinenhaften Gesteinskämmen. Nun, da John die Breite der parallel verlaufenden Felsen als Vergleichsmaßstab hatte, wurde ihm erst recht deutlich, daß ihr Gesichtsfeld im schwachen Schein von Ardittis Lampe sehr begrenzt war; er konnte kaum mehr als zehn Meter betragen. Es war ein großes Glück gewesen, daß er auf die Steinreste gestoßen war. Sie hätten hier draußen geradesogut eine Stunde umherschwimmen und vergeblich suchen können.
    Er zog den linken Arm vorwärts, bis er die Hand weiß und groß vor der Scheibe hatte, die wasserdichte Uhr unnatürlich groß am Handgelenk. Nur sieben Minuten waren vergangen, seit jemand ihn von der Plattform des Fallreeps gestoßen hatte. Wahrscheinlich Arditti.
    Er hörte ein knisterndes Geräusch und blickte auf. Hoch über ihm waren dünne Reihen von Brandungswellen zu erkennen. Sie näherten sich dem Ufer.
    Der Grund stieg ziemlich steil an, während sie der Felsformation folgten. Die Brandungsgeräusche wurden lauter. Dann sahen sie voraus braune Felsbollwerke. Hoch oben zwischen ihnen, ein düsterer, schwärzlicher Spalt.
    Er schwamm neben Arditti hinauf in die Enge. Seeanemonen sprenkelten die Flanken der massigen Felsen. Er zeigte nach oben, und Arditti ließ den Lichtkegel seiner Lampe über eine aufwärtsgekrümmte Höhle wandern. Der Zugang schien frei, aber für John hatte die Öffnung nichts von dem, was sein Gedächtnis bewahrt hatte. Er vermutete, daß das rote Licht die Perspektiven verzerrte.
    Arditti nickte, signalisierte den beiden anderen und machte eine stoßende Bewegung zu John. Dieser paddelte rückwärts, und die anderen zwängten sich vorbei.
    Er war fertig. Er hatte den Zugang gefunden. Es war Zeit, nach Hause zu gehen. Ende der Pflicht des Mathematikers. Er brauchte nur noch die Kommunikationskabel zur Oberfläche zu bringen.
    Der letzte Mann löste die Sperren an einer Kabeltrommel auf seinem Rücken. Er zog die Enden von drei dünnen schwarzen

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