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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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daß gesendet wurde. Er war erleichtert. Es war geschafft. Die endlosen Übungsstunden hatten sich ausgezahlt.
    Die Leute unten im Felsenloch waren bereits fertig, hatten ihr Obertragungsgerät angeschlossen. Dies war das Signal an die Watson, daß die Hubschrauber starten konnten. Sie würden die Grabanlage erkunden und überprüfen, ob die Kommunikationsverbindung Höhle – Watson – Hubschrauber im Ernstfall funktionierte. Carmody hatte darauf bestanden, daß jeder Schritt systematisch überprüft würde.
    John spähte in die Dunkelheit hinaus. Kein Zeichen von einem Schlauchboot. Er blickte auf die Armbanduhr und nickte. Mindestens noch zehn Minuten, ehe er mit dem Eintreffen der zweiten Gruppe rechnen konnte. Nach ihrer Ankunft konnten sie die großen Strahlungs- und akustischen Detektoren aufbauen. Sobald eine Anzahl von ihnen in den unteren Bereichen des Höhlensystems verteilt wäre, würden die Leute an Bord des Hubschraubers eine ungefähr zutreffende Vorstellung davon haben, wann und von wo sich die zweite Singularität näherte. Und bis dahin würde Ardittis Mannschaft wieder draußen und in Sicherheit sein.
    John paddelte vom Auftriebskörper und der Antenne fort. Die gelben Zahlen erloschen, wie es vorgesehen war. Aus zwei Metern Entfernung konnte er kaum die Umrisse der Antenne ausmachen. Niemand würde sie vom Steilufer sehen.
    Er bekam eine Welle ins Gesicht und zog die Maske wieder über. Tatsächlich war der Aufenthalt an der Oberfläche sinnlos. Zwar konnte er seinen Luftvorrat strecken, indem er hier oben Wasser trat, aber auf der anderen Seite könnte das Schlauchboot ihn bei der Ankunft in der Dunkelheit überfahren. Er tauchte und sank tiefer in die schwarze Stille. Die Dunkelheit war geradezu erholsam. Einmal war er vor Cozumel bei Nacht tauchen gewesen, und nach der ersten spukhaften Stunde hatte es ihm Spaß gemacht. Dies war nicht schlimmer, wenn er auch kein Licht einschalten durfte.
    Träge ließ er sich auf den Grund sinken. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, das siebenundzwanzig Minuten vergangen waren. Sein Luftvorrat war weniger als zur Hälfte aufgebraucht. Inzwischen mußte Arditti den kleinen Geigerzähler angeschlossen haben, den er mit sich führte, und seine Helfer würden Kabel durch den Höhlengang aufwärts ziehen. Er fragte sich, ob das Seil, an dem er sich heruntergelassen hatte, noch an Ort und Stelle sein mochte. Verhielt es sich so, würde es den Leuten gute Dienste als Aufstiegshilfe tun und ihnen die Möglichkeit geben, einige der Detektoren, die das Schlauchboot bringen sollte, weiter oben im Kamin zu installieren.
    Aber das war nicht sein Problem. Sollten sich die Spezialisten damit abgeben. Sie hatten…
    Ein heller, orangefarbener Lichtschein erhellte den Meeresboden. Felsen, bleicher Sand, die wulstigen braunen Bastionen, auf denen die Steilküste ruhte, alles wurde ringsum jähe Wirklichkeit, unvermittelt wie im Licht eines Blitzschlages.
    Nach einer Sekunde erlosch das Licht, und er sah gelbe und rote Kreise vor den Augen. Sobald sie sich aufgelöst hatten, wandte er sich in die Richtung, aus der die Lichterscheinung gekommen war.
    Eine Leuchtkugel. Arditti hatte im Inneren der Höhle eine Leuchtkugel abgefeuert und der Schein war bis hierher gedrungen. Sie mußten sich darüber klar gewesen sein, daß der Lichtschein durch den Zugang unter Wasser hinausdringen würde, und hatten es in Kauf genommen. Er hoffte, daß kein Wachtposten auf dem Steilufer in diese Richtung geblickt hatte.
    Er wartete. Die Strömungen waren hier im Brandungsbereich stärker und füllten seine Ohren mit glucksenden, rieselnden Geräuschen. Er atmete langsam, mit einem leisen metallischen Pfeifen des Ventils.
    Andererseits war es vielleicht ein Signal gewesen. Sie konnten in Schwierigkeiten geraten sein und brauchten Hilfe.
    Um nicht völlig untätig zu bleiben, schwamm er wieder hinauf. Die Ankerschnur des Auftriebskörpers rieb an seinem Arm. Er kam an die Oberfläche und trat Wasser. Die Antenne kam schwankend in Sicht, er zog den Auftriebskörper näher und drückte auf MELDUNG.
    Die Funktionen waren in Ordnung, die Kabel noch eingesteckt. Aber es lief keine Sendung.
    Er starrte auf das leere Feld der Flüssigkristallanzeige und wünschte, es käme endlich mit seinen Zahlen.
    Aber das Feld blieb schwarz.
    Es konnte eine ganz gewöhnliche Ursache haben. Vielleicht hatten sie ihre Geräte vorübergehend ausgeschaltet, weil sie mit dem Anbringen des Geigerzählers beschäftigt

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