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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Griechen die Eindringlinge besiegten. Obwohl er sie erst vor ein paar Tagen gesehen hatte, schien es ihm, als sei seither eine lange Zeit vergangen.
    »Sie würden unsere Botschaft verständigen müssen«, sagte Claire.
    »Das würde ich tun. Aber ich könnte Sie dessen ungeachtet alle zwei Tage in ein anderes Gefängnis verlegen lassen. Sehr schwierig, mit solchen Leuten Verbindung aufzunehmen.«
    »Typisch«, knurrte John.
    Kontos ignorierte das. »Außerdem hat Ihr Botschafter zur Zeit andere Sorgen. Wir haben heute morgen eine Regierungserklärung über unseren bevorstehenden Austritt aus der NATO abgegeben.«
    »Eine überwältigende Dummheit«, sagte Claire.
    »Glauben Sie, wir würden mit unseren Ausbeutern in einem Bündnis bleiben?«
    »An uns brauchen Sie dabei nicht zu denken, aber was ist mit den Türken?«
    »Mit denen werden wir schon zurechtkommen«, sagte Kontos steif.
    Claire seufzte. »Immer derselbe alte Groll, bis zurück zu Agamemmnons Zeiten.«
    »Sie wollen sich zur Fürsprecherin internationaler Zusammenarbeit machen?« Kontos lachte rauh. »Eine sogenannte Wissenschaftlerin, die ihre Forschungsresultate verbirgt und ohne Zustimmung des Direktors Grabungen durchführt…«
    »Dr. Hampton hat zugestimmt! Er gab mir grünes Licht, bevor er abreiste.«
    »Mit dem Augenblick seiner Abreise wurde ich leitender Direktor der Ausgrabung. Ganz abgesehen davon bin ich nach dem Vertrag der erste Direktor, weil ich Grieche bin und die Ausgrabung auf unserem Boden stattfindet. Sie wissen dies alles recht gut.«
    »Sollte ich Sie um Erlaubnis bitten, wenn ich damit rechnen mußte, daß Sie mich als erstes in Ihr Zelt einladen würden, um die Angelegenheit zu besprechen?«
    »Ich weiß wirklich nicht, was Sie damit sagen wollen«, erwiderte Kontos unbeeindruckt. Er blickte zu John. »Aber ich weiß, wie mit sogenannten Wissenschaftlern zu verfahren ist, die gegen internationale Vereinbarungen verstoßen. Sie werden Griechenland verlassen – für immer, seien Sie dessen versichert!«
    Claire erbleichte. »Sie können solch eine Sache doch nicht zu einer internationalen Affäre aufblasen…«
    »Eine kluge Frau hält den Mund. Sie beweisen nur, daß es Ihnen an Vernunft fehlt.«
    »Hören Sie auf«, sagte John. »Diese persönlichen…«
    »Ruhe jetzt!« sagte Kontos drohend, »oder Sie holen sich wieder einen blutigen Kopf!«
    John biß die Zähne zusammen und war drauf und dran, etwas zwischen ihnen hervorzustoßen, als der Wagen ruckartig die Fahrspur wechselte und ihn gegen Claire warf. Der Soldat zu seiner Rechten hielt sich am Türgriff fest. Der Wagen schoß in die Abzweigung zum Flughafen. John war froh über die Unterbrechung. Eine neuerliche Konfrontation mit Kontos würde ihm das gleiche eintragen wie letztes Mal; darin hatte Kontos verdammt recht.
    Vor dem internationalen Flughafen, einem anonymen Kasten aus Stahl und Glas, kamen sie mit quietschenden Bremsen zum Stillstand. Zwei Soldaten, die am Haupteingang Wache hielten, nahmen Haltung an und brachten ihre Maschinenpistolen in Präsentiergriff. John half Claire hinaus. Unmittelbar hinter ihnen hielt eine zweite Limousine und entließ George sowie ihr gemeinsames Gepäck. John ging hinüber, um sich zu vergewissern, daß seine Taucherausrüstung dabei war.
    »Ihre Flugkarte«, sagte Kontos in Befehlston. John bückte sich, hob die Tasche mit der Taucherausrüstung auf die Schulter und sagte: »Wozu? Ich nehme ein Schiff in die Ägäis.«
    »Ich habe meine Meinung über Sie geändert. Ich glaube nicht mehr daran, daß Sie mit dieser Sache nichts zu schaffen hatten. Darum erkläre ich Sie zur persona non grata.«
    »Das können Sie nicht machen, Freundchen, ganz gleich, wer Sie sind. Das ist ein diplomatischer Akt, und Sie sind bloß irgendein kleiner Militärheini mit einem Deckel auf dem Kopf.«
    Mitten im Satz sah er Kontos kaum merklich zu jemandem hinter ihm blicken, aber es war zu spät. Hände ergriffen seine Arme. Vielleicht hätte er den Soldaten hinter sich abschütteln können, aber er war mit dem Gepäck beladen.
    Kontos ohrfeigte ihn fachmännisch rechts und links. John warf sich zur Seite, versuchte den Mann in seinem Rücken abzuschütteln, und Kontos schlug wieder zu – mit einem schallenden Rückhandschlag ins Gesicht, der voll auf die Nase traf.
    Für einen Augenblick brachte der Schmerz die Welt in einen Zustand unnatürlicher Klarheit. Dann schoß ihm das Wasser in die Augen, und er spürte, wie ihm das Blut aus der Nase über

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