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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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gelichtet, und ich habe jetzt mein wahres Ziel vor Augen.
    Einst war Opal nur eine ehrgeizige junge Unternehmerin mit einem Vaterkomplex gewesen, aber irgendwann hatte sie mit allerlei verbotenen Experimenten begonnen und zugelassen, dass die schwarze Magie sich in ihrer Seele einnistete und ihren Herzenswunsch vergiftete, bis es ihr nicht mehr genügte, in ihrer Heimatstadt berühmt zu sein. Sie wollte die ganze Welt in die Knie zwingen, und sie war bereit, alles zu riskieren und jeden zu opfern, um ihren Wunsch erfüllt zu sehen.
    Diesmal wird alles anders sein, denn ich habe furchteinflößende Krieger, die meinem Willen gehorchen. Alte, kampferprobte Soldaten, die bereit sind, für mich zu sterben .
    Opal klärte ihren Geist und schickte ihrem jüngeren Ich eine Gedankensonde. Sie hörte nichts außer dem Rauschen blinder Angst.
    Sie weiß Bescheid , erkannte Opal. Armes Ding .
    Doch dieser Augenblick des Mitgefühls für ihr jüngeres Ich hielt nicht lange an, denn Opal hatte in ihrer Gefangenschaft gelernt, nicht in der Vergangenheit zu leben.
    Ich töte nur eine Erinnerung , dachte sie. Weiter nichts .
    Das war eine ganz praktische Art, die Dinge zu sehen.
    Ihre Zellentür glitt mit leisem Zischen auf, und Opal war nicht überrascht, Tarpon Vinyáya in der Tür stehen zu sehen, einen leicht beeinflussbaren Aktenschieber, der noch nie eine Nacht unter dem Mond verbracht hatte. Der Gefängnisdirektor blieb nervös im Türrahmen stehen, flankiert von zwei Riesenwichteln.
    »Ah, Vinyáya«, sagte sie und gab den Schwebeversuch auf. »Ist meinem Antrag auf Bewährung stattgegeben worden?«
    Doch Tarpon ließ sich nicht auf eine Plauderei ein. »Sie werden verlegt, Koboi. Und zwar jetzt gleich.«
    Er gab seinen beiden Wärtern ein Zeichen. »Packt sie ein, Jungs.«
    Die Riesenwichtel traten mit schnellen Schritten in den Raum und drückten Opal wortlos die Arme an den Körper. Riesenwichtel waren eine Art, die nur in Atlantis vorkam. Die eigentümliche Mischung aus verstärktem Atmosphärendruck und algenbasierter Filterung hatte in den letzten Jahren immer mehr von ihnen hervorgebracht. Was die Riesenwichtel an Muskelmasse im Überfluss besaßen, fehlte ihnen meist an kleinen grauen Zellen, und so gaben sie ideale Gefängniswärter ab, zumal sie keinerlei Respekt vor allem hatten, was kleiner war als sie und ihnen keinen Lohn auszahlte.
    Bevor Opal auch nur den Mund aufmachen konnte, um zu protestieren, hatten die Wichtel sie bereits in einen Strahlenschutzanzug gesteckt und ihr drei Octobonds um den Oberkörper gewickelt.
    Vinyáya stieß einen erleichterten Seufzer aus, als hätte er befürchtet, dass Opal seine Wärter irgendwie außer Gefecht setzen könnte. Nun ja, genau das hatte er.
    »Gut. Gut«, sagte er und wischte sich mit einem Hanftaschentuch über die hohe Stirn. »Bringt sie ins Untergeschoss. Berührt keine von den Leitungen, und am besten atmet ihr gar nicht.«
    Die beiden Wichtel packten ihre Gefangene wie einen zusammengerollten Teppich und trugen sie im Eiltempo aus der Zelle, über die schmale Brücke, die ihre Zellenkapsel mit dem Hauptgebäude verband, und in den Lastenaufzug.
    Opal lächelte hinter dem schweren Bleigewebe ihrer Kapuze. Heute werden wir Opal Kobois von den bösen Jungs aber ganz schön hart angepackt .
    Sie sandte einen Gedanken an ihr jüngeres Ich an der Oberfläche. Ich fühle mit dir, Schwester .
    Der Aufzug glitt durch hundert Meter weichen Sandstein zu einer kleinen Kammer, die ganz aus dem extrem dichten Krustenmaterial eines Neutronensterns gebaut war.
    Opal, die natürlich ahnte, wohin man sie brachte, kicherte bei der Erinnerung daran, wie ein ausgesprochen dämlicher Gnom während ihrer Schulzeit den Lehrer gefragt hatte, woraus denn ein Neutronenstern bestand.
    »Aus Neutronen, Junge« , hatte Professor Leguminous gereizt erwidert. »Das sagt doch schon der Name!«
    Diese Kammer war Quadratmeter für Quadratmeter der teuerste je gebaute Raum auf dem ganzen Planeten, obwohl er nicht viel anders aussah als eine Brennkammer aus Beton. Der Aufzugtür genau gegenüber befanden sich vier raketenförmige Röhren und ein extrem schlecht gelaunter Zwerg.
    »Das ist doch wohl ein verdammter Witz, oder?«, knurrte er, den Bauch kampflustig vorgeschoben.
    Die Riesenwichtel ließen Opal unsanft zu Boden plumpsen.
    »Befehl ist Befehl, Kumpel«, sagte einer von ihnen. »Schieb sie in die Röhre.«
    Trotzig schüttelte der Zwerg den Kopf. »Ich schieb hier niemanden in die

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