Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)
Atlantis redete, dann klappte er eine Plexiglasabdeckung an der Wand hoch und drückte auf den roten Knopf darunter. Sofort heulten überall in der Stadt die Evakuierungssirenen los. Es klang schaurig wie das Klagegeschrei von Müttern, deren schlimmster Alptraum Wirklichkeit geworden war.
Foaly kaute auf einem Fingernagel herum. »Wir haben keine Zeit, auf den Segen des Rats zu warten«, sagte er zum alarmierten Trouble Kelp. »Die meisten müssten es bis zu den Shuttleterminals schaffen. Trotzdem sollten wir die Wiederbelebungsteams in Alarmbereitschaft versetzen.«
Butler war nicht gerade glücklich über die Vorstellung, dass sein Schützling in Lebensgefahr war: »Aber noch droht niemandem der Tod, oder?«
Artemis wirkte nicht allzu beunruhigt. »Nun, theoretisch droht uns allen der Tod.«
»Halten Sie den Mund, Artemis!«, fuhr Butler ihn an, obwohl das massiv gegen sein Berufsethos verstieß. »Ich habe Ihrer Mutter versprochen, auf Sie aufzupassen, und nun haben Sie mich schon wieder in eine Situation gebracht, in der meine Kraft und meine Fähigkeiten nichts ausrichten können.«
»Das ist nicht fair«, sagte Artemis. »Was kann ich dafür, dass Opal wieder ein Verbrechen ausgeheckt hat?«
Butlers Gesicht wurde so rot, wie Artemis es nie zuvor gesehen hatte. »Ich glaube, Sie können eine ganze Menge dafür. Wir haben kaum die Folgen Ihres letzten Missgeschicks überstanden, schon stecken wir bis zum Hals im nächsten.«
Sein Ausbruch schien Artemis mehr aus dem Gleichgewicht zu bringen als die Sache mit dem bevorstehenden Tod.
»Butler, ich hatte keine Ahnung, dass Sie so frustriert sind.«
Der Leibwächter rieb sich über den stoppeligen Schädel. »Ich auch nicht«, gestand er. »Aber in den letzten Jahren ging es Schlag auf Schlag. Kobolde, Zeitreisen, Dämonen. Und jetzt sitzen wir hier fest, wo alles so … so … klein ist.« Er atmete tief durch. »Okay. Es ist raus. Jetzt geht’s mir besser. Also, weiter im Text. Was ist der Plan?«
»Evakuierung«, sagte Artemis. »Schluss mit dem Verhandlungsgeplänkel, die beiden hirnlosen Entführer haben ihre Befehle. Schließen Sie die Druckschutztüren, das sollte helfen, einen Teil der Druckwellen abzufangen.«
»Wir sind auf solche Notfälle vorbereitet, Menschenjunge«, sagte Trouble Kelp. »Die gesamte Bevölkerung kann innerhalb von fünf Minuten an den vorgesehenen Sammelpunkten sein.«
Nachdenklich ging Artemis auf und ab. »Sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen alle Waffen in die Magmaschächte werfen. Und zurücklassen, was möglicherweise Koboi-Technologie enthält. Handys, Spielkonsolen und so weiter.«
»Alle Waffen aus den Koboi-Laboratorien sind längst ausgemustert worden«, sagte Holly. »Aber ein paar von den älteren Neutrinos könnten noch entsprechende Chips haben.«
Trouble verzog schuldbewusst das Gesicht. »Ein Teil der Koboi-Waffen ist ausgemustert worden«, sagte er. »Etatkürzungen, ihr wisst ja, wie das ist.«
Pip unterbrach ihre Vorbereitungen, indem er gegen die Kameralinse klopfte. »He, ihr Zuppies. Wir vermodern hier allmählich. Sagt doch mal was. Von mir aus erzählt uns noch ein paar Lügen.«
Artemis blickte so düster auf den Bildschirm, dass seine Augenbrauen sich trafen. Er schätzte dieses flapsige Gehabe nicht, wo das Leben so vieler auf dem Spiel stand. Er deutete auf das Mikrofon. »Darf ich?«
Trouble blickte kaum von den eintreffenden Alarmmeldungen auf und wedelte nur kurz mit der Hand.
Artemis beschloss, das als Zustimmung zu deuten. Er trat an den Bildschirm. »Jetzt passt mal auf, ihr Nichtsnutze. Hier spricht Artemis Fowl. Ihr habt vielleicht schon von mir gehört.«
Pips Maske grinste von Ohr zu Ohr. »Oooh, Artemis Fowl. Der Wunderknabe. Ja, wir haben schon von dir gehört, nicht wahr, Kip?«
Kip nickte und tänzelte ein bisschen auf der Stelle. »Artemis Fowl, der irische Junge, der auf Elfenjagd gegangen ist. Na klar, den kleinen Klugscheißer kennt doch jeder.«
Die beiden sind dumm , dachte Artemis. Sie sind dumm, und sie reden zu viel. Das müsste ich eigentlich ausnutzen können .
Er versuchte es mit einer List. »Ich dachte, ich hätte euch befohlen, eure Forderungen zu stellen und dann den Mund zu halten.«
Pips Maske verknotete sich fast vor Verwirrung. » Du hast uns das befohlen?«
»Meine Befehle lauteten: Forderungen stellen, warten, bis die Zeit um ist, und dann die Wichtelin erschießen«, sagte Artemis mit schneidender Stimme. »Ich kann mich nicht erinnern, dass ich
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