Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)
hin zu wahrhaft katastrophal.
Im ZUP -Lager schmolzen zweihundert ausrangierte Waffen, die in der folgenden Woche recycelt werden sollten, wie Schokolade, strahlten dann ein gleißendes goldenes Licht aus, das sämtliche Stromkreise in der Umgebung lahmlegte, und explodierten schließlich mit der Wucht von hundert Semtex-Päckchen. Zu einer Kernspaltung kam es nicht, aber der Schaden war trotzdem beträchtlich. Das Lagerhaus wurde buchstäblich weggefegt, und mehrere zentrale Stützpfeiler der unterirdischen Stadt kippten um wie Bauklötze.
Das Zentrum von Haven City fiel in sich zusammen, Millionen Tonnen Erdkruste stürzten auf die unterirdische Hauptstadt, die Druckschutzschicht brach, und der Atmosphärendruck stieg um fast tausend Prozent. Alles, was sich unter dem herabstürzenden Gestein befand, wurde augenblicklich zerquetscht. Sämtliche Gebäude wurden vollständig zerstört, und es gab siebenundachtzig Tote.
Der Sockel des Polizeipräsidiums brach ein, und die untersten drei Stockwerke versanken in dem entstandenen Loch. Die oberen Etagen waren am Höhlendach aufgehängt, das zum Glück unbeschadet blieb, und so überlebten zahlreiche Officer, die auf ihrem Posten geblieben waren.
In dreiundsechzig Prozent der unterirdischen Automobilmotoren waren Koboi-Kolben verbaut, die alle gleichzeitig explodierten, worauf sich sämtliche betroffenen Autos wie auf Kommando überschlugen. Die Überwachungskamera eines Parkhauses zeichnete den unglaublichen Anblick teilweise auf, und da sie wie durch ein Wunder den Einsturz überstand, sollte der Mitschnitt in den folgenden Jahren das meistgesehene Video im Underworld Web werden.
Opals Schattenfirmen hatten seit Jahren ausgemusterte Erdvolk-Technologie an Menschenfirmen verkauft, die sie ihren Aktionären als das Neueste vom Neuen präsentiert hatten. Die kleinen Wunderchips und ihre Nachkommen hatten sich in nahezu jedes computergesteuerte Gerät eingeschlichen, das in den letzten paar Jahren hergestellt worden war, und zerbarsten nun im Innern von Laptops, Handys, Fernsehern und Toastern; sie schossen umher wie kinetisch aufgeladene Kugellager in einer Blechdose. Fast die gesamte elektronische Kommunikation auf dem Planeten Erde brach augenblicklich zusammen. Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde wurde die Menschheit ins Papierzeitalter zurückkatapultiert.
Beatmungsgeräte stießen Energieflammen aus und erstarben. Wertvolle Manuskripte wurden zerstört. Banken kollabierten, als sämtliche finanziellen Aufzeichnungen der letzten fünfzig Jahre gelöscht wurden. Flugzeuge fielen vom Himmel. Die Raumstation Graum II trudelte hinaus ins All, und Verteidigungssatelliten, die offiziell gar nicht existierten, hörten auf zu existieren.
Die Menschen liefen auf die Straßen und brüllten in ihre toten Handys, als könnten diese durch Lautstärke wiederbelebt werden. Plünderei breitete sich wie ein Computervirus über alle Länder aus; die echten Computerviren starben zusammen mit ihren Servern, und Kreditkarten wurden zu wertlosen Plastikschnipseln. Überall auf der Welt kam es zum Sturm auf Parlamente, weil die Bürger ihre jeweilige Regierung für diese Serie unerklärlicher Katastrophen verantwortlich machten .
Aus Erdrissen schossen Stichflammen und stinkende Schwefelgase hervor. Die stammten zwar aus zerborstenen Leitungen, aber die Menschen schrien dennoch, der Weltuntergang stünde bevor. Überall herrschte Chaos. Nur die Katastrophenjunkies zogen begeistert ihre vor langer Zeit bereitgestellten Bogen aus der Lederhülle.
Phase eins von Opals Plan war abgeschlossen.
Kapitel 4
Z um Glück für Holly Short und ihre Passagiere im Silver Cupid war Foaly in Bezug auf Opal so paranoid – und eitel, wenn es um eigene Erfindungen ging –, dass er darauf bestanden hatte, beim Umbau des Shuttles ausschließlich Foaly-Technologie zu verwenden, und er war sogar so weit gegangen, alles herauszureißen, was von Koboi stammte oder nicht eindeutig zuzuordnen war. Doch trotz aller Paranoia war Foaly eine geflickte Stelle an der hinteren Stoßstange entgangen, die mit selbstklebendem KillerFiller aus den Koboi-Laboratorien repariert worden war. Glücklicherweise wählte der Kleber, als er explodierte, den Weg des geringsten Widerstands und schoss davon wie ein wütender Bienenschwarm, so dass keine elektronischen oder mechanischen Teile beschädigt wurden. Nur am Heckspoiler prangte ein unansehnlicher Fleck, doch damit konnten die Insassen des Shuttles gewiss besser
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