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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Eins .
    Bei Artemis war sie vorsichtiger und gab nur einen Tropfen Magie von ihrer Fingerspitze auf seine Stirn. Doch selbst das reichte aus, dass seine Haut sich in Wellen kräuselte wie ein Teich, über den der Wind streicht.
    Da kam etwas auf sie zu. Holly bemerkte verzerrte Umrisse durch die zertrümmerten Fenster und ihr gesprungenes Visier. Eine Menge Etwasse. Sie sahen klein aus, bewegten sich aber sehr zielgerichtet.
    Ich kann es nicht erkennen. Noch nicht .
    Die Magie vollendete die Runde durch ihren Körper, und als das Blut aus ihrem linken Auge verschwand, sah Holly sehr deutlich, was da auf sie zukam.
    Eine Menagerie , dachte sie. Darum kann Butler sich kümmern .
    Doch dann bemerkte sie dank der Spezialmagie von Nr. 1 die Seelen, die wie ramponierte durchsichtige Drachen in der Luft schwebten, und sie erinnerte sich an die Geschichten, die ihr Vater ihr früher so oft erzählt hatte.
    Die Mutigsten der Mutigen. Sie sind dageblieben, um das Tor zu bewachen.
    Berserker , erkannte Holly. Die Legende ist wahr. Wenn sie Butler besetzen, sind wir verloren .
    Sie kroch über Artemis hinweg, kletterte durch die Heckscheibe und ließ sich in den Graben fallen, den der Cupid bei seiner Bruchlandung aufgeworfen hatte. Erdbrocken fielen auf sie herab, und einen Moment lang hatte Holly Angst, lebendig begraben zu werden, doch dann ließ der Erdregen nach, und sie konnte sich frei bewegen.
    Holly spürte einen pulsierenden Nachheilungsschmerz in ihrer Schulter, die offenbar ebenfalls angeknackst gewesen war, aber davon abgesehen war sie wieder fit. Nun ja, fast.
    Ich kann immer noch nicht klar sehen , merkte sie. Warum nicht?
    Doch es lag nicht an ihren Augen; die Linsen in ihren C-Goggles hatten einen Sprung. Als Holly sie herausnahm, hatte sie freie Sicht auf ein Angriffskommando aus bewaffneten Kriegern längst vergangener Zeiten und diversen heimischen Wildtieren, das von Artemis’ Zwillingsbrüdern angeführt wurde.
    Butler hockte auf allen vieren neben ihr und schüttelte die letzten Magiefunken aus seinem Körper wie ein Grizzly das Flusswasser. Holly nahm ein weiteres Adrenalinpflaster heraus und klebte es ihm auf den unbedeckten Hals.
    Tut mir leid, alter Freund, aber ich brauche Sie einsatzbereit .
    Butler sprang auf die Füße wie ein Stehaufmännchen, schwankte jedoch einen Moment und musste sich erst orientieren.
    Plötzlich blieb der bunte Haufen besetzter Gestalten stehen, in einem Halbkreis um sie herum aufgebaut. Offensichtlich konnten die Gestalten es kaum erwarten anzugreifen, doch irgendetwas hielt sie zurück.
    Der kleine Beckett Fowl stand vor der seltsamen Gruppe, doch er wirkte nicht mehr wie ein Kind, sondern hielt sich aufrecht wie ein Krieger, ein Bündel blutiges Schilf in der Hand. Dank ihrer speziellen Magie konnte Holly Oros Geist in dem Jungen erkennen.
    »Ich bin eine Elfe«, rief sie auf Gnomisch. »Diese Menschenwesen sind meine Gefangenen. Es gibt keinen Grund, uns anzugreifen.«
    Opal Kobois Stimme erhob sich über die Menge. »Gefangene? Der Große sieht nicht aus wie ein Gefangener.«
    »Koboi«, sagte Butler, endlich wieder klar im Kopf. Dann bemerkte er seine Schwester in der Menge. »Juliet! Du lebst.«
    Juliet trat vor, doch irgendwie ungeschickt, als wäre sie mit ihrem eigenen Körper nicht vertraut. »Brudda«, sagte sie mit heiserer, merkwürdig verzerrter Stimme. »Umahme mich.«
    »Nicht, alter Freund«, warnte Holly, die den flirrenden Umriss des Kriegers in ihrem Körper bemerkte. »Juliet ist besetzt.«
    Butler verstand sofort. Die Besetzung eines Körpers durch einen fremden Geist hatte er bereits bei Artemis und seinem Atlantis-Komplex erlebt.
    Seine freudige Miene erlosch, und in diesem Augenblick sah man ihm die Jahrzehnte des Einsatzes an. »Jules, bist du da drin?«
    Bellico, die Kriegerkönigin, benutzte Juliets Erinnerungen, um zu antworten, doch sie hatte ihre Stimmbänder nicht richtig unter Kontrolle. Ihre Worte klangen verzerrt wie durch billige Lautsprecher, und sie sprach mit einem bizarren Akzent, einer Mischung aus Skandinavien und amerikanischem Süden. »Jo, Brudda. Iss bin’s. Ssuuuliet.«
    Butler erkannte die Wahrheit. Der Körper gehörte zwar seiner Schwester, aber der Geist ganz gewiss nicht.
    Artemis trat zu seinen Freunden und legte Holly eine Hand auf die Schulter. Auf seinem Hemd war ein Blutfleck. Wie immer stellte er die entscheidende Frage. »Warum greifen sie nicht an?«
    Holly zuckte unwillkürlich zusammen. Stimmt. Warum greifen

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