Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
Geistereindringlinge verjagen. Ich sollte das Zeug in Flaschen abfüllen. Immer schön den Leuchtkugeln nach.«
    Artemis spähte in das Dunkel, und tatsächlich konnte er zwei schwabbelnde Kugeln erkennen, die schwach leuchteten. Als ihm aufging, was das für Kugeln waren, beschloss er, ihnen nicht allzu nahe zu kommen. Er hatte diese Kugeln schon in Aktion erlebt, und davon hatte er immer noch manchmal Alpträume.
    Der Tunnel beschrieb so viele Aufs und Abs und Kurven, dass Artemis’ ohnehin nicht sonderlich ausgeprägter Orientierungssinn restlos überfordert war. Er tapste hinter Mulch her, den Blick auf seine bewusstlose Freundin gerichtet, die er auf dem Arm trug. Sie wirkte so klein und zerbrechlich, obwohl Artemis gesehen hatte, wie sie gegen eine ganze Horde Trolle angetreten war, um ihn zu beschützen.
    »Die Chancen stehen schlecht, Holly, wie so oft«, flüsterte er, halb zu ihr und halb zu sich selbst. Er stellte eine grobe Berechnung an, bei der er die Menge hoffnungsloser Situationen in Betracht zog, die sie im Lauf der vergangenen Jahre durchgemacht hatten, den relativen IQ von Opal Koboi und die ungefähre Anzahl der Gegner, die er oben gesehen hatte. »Ich schätze, die Wahrscheinlichkeit, dass wir überleben, liegt bei ungefähr fünfzehn Prozent. Andererseits haben wir schon schlimmere Situationen überlebt und sogar unsere Gegner besiegt. Jedenfalls einmal.«
    Offenbar war Artemis’ Geflüster im Tunnel gut zu hören gewesen, denn Mulch antwortete ihm.
    »Du musst aufhören, mit dem Kopf zu denken, Menschenjunge. Versuch’s stattdessen mal mit deinem Herzen.«
    Artemis seufzte. Das Herz war ein Organ, das dafür zuständig war, sauerstoffreiches Blut in die Zellen zu pumpen. Es konnte ebenso wenig denken, wie ein Apfel stepptanzen konnte. Gerade als er Luft holte, um dies dem Zwerg zu erklären, öffnete sich der Tunnel zu einer großen Höhle, und es verschlug ihm die Sprache.
    Die Höhle war ungefähr so groß wie eine kleine Scheune, mit schrägen Wänden, die oben in einer Spitze zuliefen. Ringsum gingen in verschiedenen Höhen Tunnel ab, und an Felsvorsprüngen hingen noch mehr von diesen glühenden Glibberklecksen, die als Beleuchtung dienten. Dieses spezielle Beleuchtungssystem hatte Artemis schon mal gesehen.
    »Zwergenspeichel«, sagte er, als müsse er sich versichern, dass sein Verstand noch funktionierte. Er deutete mit dem Kopf auf die Ansammlung tennisballgroßer Kleckse. »Erhärtet, sobald er mit Luft in Berührung kommt, und glüht mit einer Leuchtkraft, die alles in der Natur übertrifft.«
    »Das ist nicht nur Speichel«, sagte der Zwerg geheimnisvoll, und trotz aller wissenschaftlichen Neugier verspürte Artemis keinerlei Drang, Näheres zu erfahren.
    Vorsichtig legte Artemis Holly auf ein Bett aus unechten Pelzmänteln. Sein Blick fiel auf ein Designeretikett. »Die Mäntel gehören meiner Mutter.«
    Mulch ließ Butlers Bein los. »Stimmt. Wenn dir das so wichtig ist, dann nimm doch einfach deinen Krempel wieder mit nach oben und beschwer dich bei unserer lieben Opal Koboi über den Diebstahl.«
    Das war ein gutes Argument. Artemis hatte keine Lust, aus diesem Versteck verjagt zu werden.
    »Sind wir hier unten in Sicherheit? Werden sie uns nicht verfolgen?«
    »Sie können es versuchen«, sagte Mulch und spuckte eine frische Speichelladung auf einen verblassenden Leuchtklecks. »Aber das würde ein paar Tage dauern, und sie bräuchten dazu Ultraschall und einen Industriebohrer. Und selbst dann könnte ich das Ganze mit einer gut platzierten Ladung Zwergengas zum Einsturz bringen.«
    Artemis musterte ihn skeptisch. »Im Ernst? Eine Ladung, und der ganze Bau fällt in sich zusammen?«
    Mulch nahm eine Heldenpose ein, den einen Fuß auf einen Fels gestützt, die Hände in die Hüften gestemmt. »In meinem Metier muss man bereit sein loszulassen. Einfach weiterzugehen.«
    Artemis verzog das Gesicht. »Bitte, Mulch, seien Sie so freundlich und ziehen Sie sich etwas an.«
    Widerstrebend folgte Mulch seiner Bitte und streifte eine verwaschene Arbeitshose über seine fleischigen Schenkel. Aber zu mehr war er nicht bereit, seine behaarte Brust und der Hintern blieben unbedeckt und leuchtend.
    »Die Hose trage ich wegen Holly, aber das hier ist mein Zuhause, Artemis, und in seiner Höhle hat Diggums es gern bequem.«
    Von einem Stalaktiten tropfte Wasser in einen schimmernden Teich. Artemis tauchte die Hand hinein und legte sie dann auf Hollys Stirn. Sie war immer noch bewusstlos,

Weitere Kostenlose Bücher